Zum Erfolg von Michael Gröller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Die persönliche Zielerreichung, aber auch die Anerkennung der Gesellschafter und Mitarbeiter sehe ich als Erfolg. Wenn diese Faktoren zusammenpassen, kann man von Erfolg sprechen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe meine Ziele erreicht. Nach meiner aktiven Tätigkeit im Vorstand von Mayr-Melnhof fand ich meine Erfüllung in mehreren Aufsichtsräten, wo ich meine Erfahrungen einbringen kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Am wichtigsten sind Fleiß, Ausdauer und Entscheidungsfreudigkeit. Mit diesen Faktoren zieht man die Arbeit an, man schafft sich einen Ruf, und es werden einem wichtigere Aufgaben übertragen. Ebenso wesentlich sind Ehrlichkeit und Anständigkeit. Am Erfolg muß man ständig arbeiten. Ich lasse mich auch ganz bewußt leistungsabhängig bezahlen, denn ich halte die Pragmatisierung für tödlich. Es hat sicher seine Gründe, daß bei den pragmatisierten Beamten ständig zwölf Prozent der Belegschaft krank sind. Kontaktfreude ist ebenfalls ein wichtiger Erfolgsfaktor. Mayr-Melnhof konnte viele Unternehmen kaufen, weil ich zu den anderen Unternehmern Freundschaften pflegte und sie mir dadurch ihre Firmen, nachdem ein Verkaufsentschluß gefallen war, als erstem angeboten haben.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es gab mehrmals in meinem Leben eine Weichenstellung. Die Firma Mayr-Melnhof wuchs von einer Kleinstfirma zu einem in Österreich marktbeherrschendem Unternehmen mit Weltrang. Diese Expansion erfordert ein ausgezeichnetes Team, das man sich vorher aufgebaut haben muß. Ich wußte, daß ich innerhalb der MM Gruppe in eine Führungsposition aufsteigen wollte. In jenen Jahren habe ich bewußt die Entscheidung getroffen, nicht wie mein Vater Forstingenieur, sondern Kaufmann zu werden. Zähigkeit, Fleiß und Lernbereitschaft haben mir bei meiner Karriere sehr geholfen. Dabei spielte auch die Motivation durch die Verdienstmöglichkeiten eine große Rolle. Ähnliche Kriterien gelten auch für meine heutige Funktion im Aufsichtsrat.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater war ein Vorbild aufgrund seines enormen Fleißes, seiner Ehrlichkeit und seines hohen Berufsethos. Es ist ihm auch gut gelungen, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Ich lernte auch sehr viel in der harten Schule meines Vorgängers bei Mayr-Melnhof, Dr. Alexander Tinti. Er war ein scharfer Denker, der mit Disziplin, Präzision, Genauigkeit und Härte an sich selbst und anderen arbeitete.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre Anerkennung sowohl in finanzieller Hinsicht als auch durch einige Ehrenzeichen oder Berufungen in verschiedene Aufsichtsräte oder Gremien. Daran sehe ich, daß meine Arbeit, auch von Berufskollegen, anerkannt wird.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Man sagt mir einen dynamischen, unbürokratischen Führungsstil nach.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Teamfähigkeit ist sehr wichtig. Man braucht das Team, Einzelkämpfer werden nicht wirklich erfolgreich sein können.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Fleiß, Entscheidungsfreude, Einsatzbereitschaft sowie der Wille, sich erfolgsabhängig bezahlen zu lassen. Letztlich muß auch die persönliche Chemie stimmen, und meine Manager müssen ähnliche Ideale wie ich selbst haben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die richtige Frau und Familie zu haben und sein Familienleben in Ordnung zu halten ist sehr wichtig. Ich suche meine Manager auch danach aus, ob sie dauerhaft und gut verheiratet sind.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Um erfolgreich zu sein, muß man sich ein gutes Unternehmen aussuchen, in dem man arbeitet. Fleiß, Ausdauer und Dynamik setzen sich in guten Betrieben durch.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Eines meiner Ziele war, soviel zu verdienen, daß ich finanziell unabhängig bin. Diese Unabhängigkeit gibt Sicherheit und Kraft, die richtigen Dinge zu tun und notfalls auch den Job aufgeben zu können. Hat man all das erreicht, bekommen karitative Tätigkeiten und Tätigkeiten für die Allgemeinheit mehr Gewicht und Raum.
Ihr Lebensmotto?
Man muß die Talente, die man bekommen hat, nähren.