Zum Erfolg von Peter Miehl
Was verstehen Sie unter Erfolg? Persönliche Ziele zu erreichen.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Der Trend der Zielerreichung stimmt. Meine Zielvorstellung war es, im beruflichen Umfeld solch eine Position zu erreichen. Für mich war die Verbindung Technik und Wirtschaft immer ein klares Ziel. Ursprünglich wollte ich eine Auslandskarriere machen (als Experte für Erdöl in einer Bank oder einem Finanzierungsunternehmen). Dieses seinerzeitige Ziel, das ich während des Studiums definierte, wandelte ich ab, nachdem ich einen Gesinnungswandel durchmachte. Denn je mehr man im Ausland ist, umso mehr sieht man, wie schön Österreich ist.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Sicher als erfolgreich, aber in einer vernünftigen Kombination zwischen Karriere, Familie und Privatleben. Ich will nicht erfolgreich um jeden Preis sein.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Die MBA-Ausbildung war sicher wesentlich. Die zweite wichtige Entscheidung war zur Bank zu wechseln und hier wieder bei Null zu beginnen. In Österreich gibt es in der engen Ölbranche nicht viele Möglichkeiten, genaugenommen nur zwei Firmen. Die OMV lag mir nicht und auch die RAG sah ich nur als Übergangslösung. Um in dieser Branche Karriere zu machen, hätte ich ins Ausland gehen müssen, was mit ständiger Übersiedlung verbunden gewesen wäre. Die Aufgaben in der Bank erschienen mir letztlich wegen der breitgefächerten, vielseitigen Möglichkeiten als interessant.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Ja, nachdem ich in den Bankbereich gewechselt bin, war eine Geschäftsführertätigkeit in einem der Tochterunternehmen mein Ziel.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Neben der Zieldefinition, Konsequenz und Durchhaltevermögen ist auch die soziale Komponente eine sehr wichtige. Darunter verstehe ich, mit den unterschiedlichsten Charakteren (Chefs, Mitarbeitern) eine gute Arbeitsbasis aufbauen zu können. Dieser Faktor wird immer wieder unterschätzt. Grundsätzlich habe ich eine offene, ehrliche Einstellung, die Fähigkeit auch mit schwierigen Charakteren eine Kommunikationsebene zu finden und viel Überzeugungskraft. Dazu ist Ehrlichkeit das Wesentliche.Warum wurden Sie als Geschäftsführer ausgewählt? Neben der soliden Ausbildung waren es besonders die Menschen Qualitäten, die schon in der Bank sichtbar wurden, weshalb ich in diese Funktionen berufen wurde, der offensichtliche Wille Verantwortung zu übernehmen und Umsetzungsqualitäten.Was ist für den Erfolg hinderlich? Persönliche Eitelkeit und ein zu ausgeprägtes Sicherheitsdenken (Beamtenmentalität).Welche Rolle spielt die Familie? Das Privatleben ist das Rückgrat und ein harmonisches Familienleben gibt einem die Kraft auf dem Weg zum Erfolg auch Rückschläge zu verkraften und Probleme zu überwinden.Welche Rolle spielen die Mitarbeiter? Obwohl es in Toppositionen im Betrieb eher wenige persönliche Freundschaften gibt, ist für mich ein gutes Betriebsklima wichtig, um erfolgreich agieren zu können. Besonders schwierig ist es bei Sanierungsmaßnahmen, wobei auch unpopuläre Maßnahmen gesetzt werden müssen, die Harmonie aufrecht zu erhalten. Wenn ich als Mann der Bank in ein Unternehmen komme, habe ich meist viele Hürden zu nehmen und gegen Vorurteile anzukämpfen. Trotzdem muß man dabei in der Lage sein, sofort Entscheidungen zu treffen.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Fachliche und menschliche Eignung werte ich gleich wichtig. Wesentlich ist es Leute zu finden, die in das Team passen. Das ist besonders bei alteingesessenen Unternehmen schwierig.Wie motivieren Sie die Mitarbeiter? Motivation ist insbesondere bei Sanierungsfällen wichtig. Das erreicht man durch ehrliches Auftreten, indem man reinen Wein einschenkt und realistische Visionen eröffnet. Das setzt auch meine starke persönliche Identifikation mit dem einzelnen Unternehmen voraus. Dabei muß man sowohl für den Eigentümer, als auch für das einzelne Unternehmen und dessen Mitarbeiter agieren. Das ist eine Gratwanderung und man hat dabei immer eine zwiespältige Rolle.Was bedeuten für Sie Niederlagen? Ich versuche mit ihnen so umzugehen, daß ich sie als Chance etwas dazugelernt zu haben und es künftig besser zu machen sehe. Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft? Aus dem Zusammenspiel zwischen Familie, Privatleben und Beruf ohne den roten Faden zum Vorgenommenen zu verlieren. Ein wesentlicher Faktor ist auch körperliche Fitneß.
Ihre Ziele?
Kurz- bzw. mittelfristig meine Aufgabe bei Austrowaren gut zu erfüllen, wach und lernfähig zu bleiben und dadurch offen für alle Möglichkeiten, die sich ergeben sollten zu sein. Seit ich in der Bank tätig bin, ist es nicht planbar in ein gewisses Unternehmen zu gehen, sondern es ergeben sich immer wieder Notwendigkeiten und Chancen. Beruflich und finanziell möchte ich mein Level halten, habe aber keinen besonderen Drang die Karriereleiter um jeden Preis emporzusteigen. Dabei habe ich natürlich Ziele und Visionen, warte aber aktiv ab, das heißt ich arbeite, sammle Erfahrung und stehe jederzeit in den Startlöchern um neue Aufgaben zu übernehmen.Bekommen Sie ausreichend Anerkennung? Ja, beruflich habe ich eine Vertrauensbasis mit Vorgesetzten und Mitarbeitern. Das ist sehr wichtig. Auch die Tatsache, daß es im Unternehmen keinen Betriebsrat gibt, setzt Vertrauen voraus und ist sehr wichtig. Zu Anerkennung gehört auch ein adäquates (noch wichtiger ist leistungsorientiertes) Gehalt. Die Leistungskomponete im Verdienst ist auch eine gute Möglichkeit Anerkennung zu ernten.
Ihr Lebensmotto?
Ich versuche immer einen ausgewogenen Weg zu gehen, ich bin kein Mensch der Extreme.
Anmerkung zum Erfolg?
Wesentlich ist, daß man mit dem erreichten Ziel letztlich auch zufrieden ist, sonst hat man es entweder verfehlt oder falsch definiert. Zufriedenheit darf aber nie Stillstand bedeuten, sonst entwickelt sich der Erfolg schnell zu einem Mißerfolg. Eine Karriere nimmt auch eine gewisse Eigendynamik an, der man von Haus aus ins Auge sehen muß. In Toppositionen kann man nicht mehr aussetzen oder halbe Sachen machen.