Zur Karriere von Manfred Hesch

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach meiner Grundschulzeit besuchte ich ein Jahr lang die Handelsschule und absolvierte danach in den Steyrer-Werken eine Kfz-Lehre. Dort konnte ich aufgrund der Möglichkeiten der großen Firma alle Stationen durchwandern. Ich arbeitete weitere drei Jahre im Betrieb und machte mich dann mit einer eigenen Kfz-Werkstätte selbständig. Ich führte diese zuerst gemeinsam mit meinem Bruder, der die Leitung unserer Spenglerei innehatte. Mein Bruder verunglückte leider vor zwei Jahren tödlich. Seither führe ich den Betrieb allein und arbeite heute mit sechs Mitarbeitern.

Zum Erfolg von Manfred Hesch

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Meine finanzielle Unabhängigkeit und die Zufriedenheit unserer Kunden sind wichtige Maßstäbe für mein Erfolgsempfinden. Wenn ich auf meine Arbeit stolz sein kann, fühle ich mich erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit meinen bisher erreichten beruflichen Zielen zufrieden und fühle mich daher als ein erfolgreicher Mensch.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ein Zufall brachte mich in die Lage, mich selbständig machen zu können. Ein Kollege verkaufte sein Unternehmen, da es wirtschaftlich nicht besonders gut lief. Ich nahm diese Gelegenheit zum Anlaß, dieses zu kaufen. Vor allem hoher zeitlicher Aufwand war erforderlich, um einen guten Aufbau zu gewährleisten. In einem kleineren Betrieb kann man durch persönliches Engagement vieles bewegen. Mit unserer Belegschaft pflegen wir ein familiäres Verhältnis. Ich kann mich auf unsere Mitarbeiter verlassen, was enorm wichtig für das gute Funktionieren des Betriebes ist. Wir hatten bisher nur wenige Mitarbeiter-Abgänge.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es kommt hauptsächlich auf die Problemstellungen an. Ich versuche ruhig und gelassen an Aufgaben heranzugehen, was aber nicht immer gelingt. Es gibt Phasen, in denen nichts schnell genug passieren kann. Vor allem in der Aufbauphase war ein erheblicher Mehraufwand nötig. Wenn man mit Menschen zu tun hat, muß man immer mit Überraschungen rechnen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als wir vor drei Jahren einer Vereinigung für freie Werkstätten, dem AD-Autodienst, beitraten, war ein wichtiger Schritt getan. Wir können Werbestrategien gemeinsam organisieren, das hilft uns enorm. Als freie Werkstätte hatten wir bisher das Problem, nicht genügend auf uns aufmerksam machen zu können. Heute verfügen wir über eine kostengünstige Möglichkeit, uns zu präsentieren.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Wenn man zu Kunden persönlichen Kontakt hat, sollte man ganz natürlich sein. Denn die eigene Person und Authentizität sind wichtig. Jeder Mensch hat seine Eigenheiten, die im Zusammenleben und -arbeiten wichtig für ein familiäres Klima sind.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Bruder und ich machten seit der Schulzeit alles gemeinsam. Dadurch haben wir uns auch in unserer beruflichen Zusammenarbeit gegenseitig stark geprägt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, daß Kunden das Gefühl haben, bei uns gut aufgehoben zu sein und sich mit ihren Wünschen und Sorgen an vertrauensvolle Mitarbeiter wenden können.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Unsere Mitarbeiter spielen eine enorm wichtige Rolle. Hat man kein ungetrübtes Verhältnis zu seinen Mitarbeitern, wirkt sich das auf das gesamte Firmenergebnis aus. Nur wenn man gern zusammenarbeitet, kann man seine Arbeit gut machen. Da gilt sowohl für meine Mitarbeiter als auch für mich selbst. Mitarbeiter sind das Kapital einer Firma. Ohne meine Mitarbeiter, auf die ich mich stets verlassen konnte, würde ich heute nicht mehr existieren.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die fachliche Kompetenz eines Bewerbers ist für mich zunächst entscheidend. Ich interessiere mich für dessen bisherigen Werdegang und beobachte ihn in einer ausreichenden Probezeit, um beurteilen zu können, ob der Betreffende in unser Team paßt und wo seine Stärken liegen. Ich muß einem Mitarbeiter vertrauen können. Das nötige Bewußtsein, die Arbeit eigenverantwortlich und ordentlich zu erledigen, ist für mich entscheidend.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lasse Mitarbeitern bis zu einem gewissen Grad Freiraum in ihren Entscheidungen. Ich versuche ihnen das Gefühl zu geben, daß ich ihnen die übertragene Verantwortung auch zutraue. Das ist wichtig für den Wert der eigenen Arbeit.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Als Verantwortlicher ist es oft eine zweischneidige Sache. Ich muß auf manchen Ideen beharren, auch wenn ein Kollege das anders sieht, anderseits ist es mir auch wichtig, für gute Ideen offen zu sein.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Kunden fühlen sich bei uns gut aufgehoben, da wir einerseits alle Arbeiten durchführen können und unser Betrieb andererseits für jeden überschaubar ist. Ein Kunde kann auf einen Blick alle unsere Arbeiter bei ihrer Arbeit sehen und sich von unserer Arbeitsmoral überzeugen. Das persönliche Verhältnis zu unseren Kunden wird sehr geschätzt. Wir sind eine freie Werkstätte, was uns im Gegensatz zu Vertragswerkstätten mit ihren hohen Auflagen einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Daneben verfügen wir über qualifiziertes Personal, das alle Arbeitsbereiche voll beherrscht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Was die zeitliche Planung betrifft, bleibt mein Privatleben leider etwas auf der Strecke. Es ist jedoch von Vorteil, daß meine Lebensgefährtin im Büro arbeitet. Wir trennen jedoch Privat- und Berufsleben generell strikt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ständige Weiterbildung und Wißbegierde halte ich gerade in der heutigen Zeit für essentiell.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es gibt neuerdings Betriebsketten welche Billigreparaturen anbieten und als Fachwerkstätten auftreten, was meiner Meinung nach aber nicht der Fall ist. Dazu fehlt es ihnen am geschulten Personal und dem nötigen Know-How. Diesen Unterschied möchte ich Kunden bewußt machen. Ich möchte meinen Betrieb in den nächsten fünf Jahren soweit absichern, daß ich mich etwas zurücknehmen kann und den Betrieb in ferner Zukunft übergeben.

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