Zur Karriere von Ralf Kälin

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Bereits mit 14 Jahren begann meine sportliche Karriere in Karate, wobei ich auch in der Schweizer Nationalmannschaft aktiv war. Nach Abschluß der Lehre als Versicherungskaufmann und nach dem Militärdienst begann ich 1988/1989 bei Kieser Training in Zürich als Instruktor. Nach einer Wirbelverletzung gab ich ein Jahr später die sportliche Karriere auf und konzentrierte mich voll auf meine Tätigkeit bei Kieser Training, wo ich von 1990 bis 1996 drei Kieser Training-Betriebe in Zürich leitete, ehe ich 1998 nach Stuttgart ging, um dort für einen Franchise-Nehmer einen Kieser Training-Betrieb aufzubauen. Ab Mitte 1999 bereitete ich den Markteinstieg in Österreich vor, wo ich ab März 2000 den ersten Pilotbetrieb in Wien leitete und für die weitere Expansion und den Aufbau der Marke Kieser Training verantwortlich bin. In der Zwischenzeit eröffneten wir weitere Niederlassungen in Wien, Graz und Salzburg. Zur Zeit trainieren über 16.000 Kunden in den fünf Betrieben. Auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und jahrelanger Erfahrung bietet Kieser Training in über 140 Standorten in der Schweiz, Deutschland, Luxemburg, Holland, Großbritannien und Österreich präventives und therapeutisches Krafttraining an. Die Konzentration auf die Lösung des Problems der Muskel- und Knochenschwäche, die hochwertige funktionale Einrichtung der Betriebe, die hochentwickelten Trainingsmaschinen und die konsequente Umsetzung der standardisierten Dienstleistung gewährleistet, daß jeder Kunde mit geringstmöglichem Zeitaufwand den größtmöglichen Kraftzuwachs erzielen kann. Unsere Kunden sind überwiegend eigenverantwortliche, rational denkende Menschen, die mit minimalem Aufwand ihren Körper schmerzfrei, leistungsfähig und attraktiv erhalten wollen. 50 Prozent unserer Kunden sind Frauen und 80 Prozent unserer Kunden haben noch keine Erfahrungen in Fitneßzentren gesammelt. Als geschäftsführender Gesellschafter leite ich außerdem das 2005 gegründete Unternehmen Gesundheitsorientierte Krafttraining GmbH & Co KG, eine Art Franchise-Betrieb und Speziallösung für Österreich. Der österreichische Markt entwickelte sich innerhalb des Kieser Training-Konzerns am dynamischsten, speziell die Standorte in Wien zählen zu den führenden Top-Betrieben. Seit 2006 unterstütze ich als Projektleiter zusätzlich die Expansion nach Zentral- und Osteuropa, wo bis Ende 2008 Eröffnungen in Prag, Bratislava und Budapest geplant sind.

Zum Erfolg von Ralf Kälin

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, sich überdurchschnittliche Ziele zu setzen und diese zu erreichen bzw. zu übertreffen. Ein gutes Konzept oder Produkt ist dabei ebenso hilfreich wie die Konsequenz in der Umsetzung. Im Zeitalter der Internationalisierung und der gesellschaftlichen Veränderung gehört für mich aber auch die lokale, regionale, soziale und ökologische Verantwortung zum Erfolg. Ich persönlich bin an einen langfristigen überdurchschnittlichen Erfolg interessiert.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich verfüge über eine ausgeprägte Wahrnehmung, kann Dinge sehr gut analysieren und strukturiert denken und handeln. Dadurch kann ich neue Möglichkeiten und Herausforderungen aber auch beunruhigende Situationen relativ früh erkennen. Gleichzeitig bin ich in der Lage, Wesentliches zu erkennen und dadurch den Überblick zu haben. Ich glaube aber auch, daß meine, genaue, ruhige, konsequente, bescheidene und ehrliche Art mit ausschlaggebend ist.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Der Schlüssel war bestimmt mein sportlicher Werdegang. Als ich mit 16 Jahren zum ersten Mal Junioren-Schweizermeister wurde, habe ich gespürt, daß ich in der Lage bin, Überdurchschnittliches zu erreichen. Die Zugehörigkeit in der Schweizer Nationalmannschaft hat das Selbstvertrauen und den Willen, Überdurchschnittliches zu leisten und erreichen, zusätzlich gefördert. Als ich damals in die Schweizer Karate-Nationalmannschaft aufgenommen wurde, war ich natürlich stolz - das schafft nicht jeder. In weiterer Folge hat sich der Erfolg mit meinem Tun und dem Kontrollieren des Tuns jeweils automatisch ergeben.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
In meiner Laufbahn gab es mehrere Weichenstellungen, zum Teil kam ich auch über Umwege zum Ziel. Als ich noch bei Kieser in der Schweiz arbeitete, lehnte ich durchaus attraktive Angebote anderer Firmen ab, weil für mich der Bezug zum Sport, zur Gesundheit und zur Marke Kieser Training erfüllender war.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre fast täglich Anerkennung in Form des wirtschaftlichen Erfolges, zufriedener Partner, Lieferanten, Mitarbeiter und eines harmonischen Umfeldes. Wenn Kunden berichten, wie gut ihnen das Training tut und wie begeistert sie vom Konzept sind, freut mich das besonders. Genauso wie Medien, die über Kieser Training berichten, oder Ärzte, die Ihre Patienten zu Kieser Training schicken, weil sie den Sinn und die Notwendigkeit erkannt haben.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Neben der Immobiliensituation, welche uns derzeit an einer schnelleren Expansion hindert, sind wir aufgrund unseres einmaligen Konzeptes häufig mit Vorurteilen und Unwissenheit konfrontiert. So ist beispielsweise das Aufwärmen vor einem Training in den Köpfen vieler Leute verankert. Aufgrund unserer hochwertigen Maschinentechnologie und den daraus resultierenden Trainingsprinzipien ist ein Aufwärmen bei uns jedoch nicht notwendig. Im Gegenteil es wäre sogar kontraproduktiv.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, mein Umfeld nimmt mich als vertrauensvollen, fairen, fordernden und dadurch auch fördernden Menschen war.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Intrinsisch motivierte, freundliche und arbeitswillige Mitarbeiter sind für mich sehr wichtig und tragen wesentlich zum Erfolg bei.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ein Rekrutierungsprozedere besteht aus den Bewerbungsunterlagen, einer Infoveranstaltung, einem Vorstellungsgespräch und einem eintägigen Praktikum. Gute Umgangsformen, die Freude an der Arbeit, im speziellen an der Arbeit mit Menschen, sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung sind Voraussetzung, wobei die Ausbildungrichtung zweitrangig ist, da wir unsere Mitarbeiter in unseren Ausbildungszentren in Wien und Köln gründlich auf Ihre Tätigkeit vorbereiten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Intrinsisch motivierte Mitarbeiter motivieren sich zum Großteil selber. Die Unternehmenskultur mit ambitionierten Zielen, einer direkten Kommunikation, regelmäßigen Zusammenkünften wie Mitarbeiterbesprechungen, Qualifikationsgespräche, Fortbildungen, Mitarbeiteressen- und Events sowie horizontale und vertikale Entwicklungsmöglichkeiten unterstützen die Motivation. Welches sind die Stärken Ihres Unternehmens? Der physische Nutzen unserer Kunden ist die Stärke unseres Unternehmens. Das ganze Denken und Handeln unseres Unternehmens ist darauf ausgerichtet, mit geringstmöglichem Aufwand aus kranken und schwachen Menschen gesunde und starke Menschen zu machen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beruf und Privatleben gehören für mich zusammen und befinden sich im Einklang. So betreibe ich zum Beispiel auch in der Freizeit viel Sport, und auch in meiner Wohnung ist die gleiche Architektursprache wie in den Kieser Training-Betrieben zu erkennen. Aufgrund meines Arbeitspensums nutzte ich die verbleibende Freizeit jedoch sehr intensiv, bewußt und verantwortungsvoll.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Erfolg ist praktisch für jedermann möglich. Wer will, kann in der Gegenwart wie auch in der Zukunft erfolgreich sein. Viel schwieriger ist meiner Meinung nach, in einem relativ kurzen Leben mit Erfolg langfristig und tolerant umzugehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In den nächsten zwei bis vier Jahren möchte ich in Wien und Linz weitere Betriebe eröffnen. Ich möchte noch aus viel mehr kranken und schwachen Menschen in Österreich gesunde und starke Menschen machen. Dazu kommen die neuen Herausforderungen in Osteuropa. Ich kann mir aber auch vorstellen, Aufgaben in einem neuen Markt, wie beispielsweise Frankreich, zu übernehmen.
Ihr Lebensmotto?
Ein erfolgreiches Leben, aber nicht um jeden Preis und zum Schaden anderer oder künftiger Generationen.

Zweifacher Schweizer Karate Junior-Meister, schwarzer Gürtel.