Zum Erfolg von Rudolf Parzl
Was bedeutet für Sie Erfolg? Es gibt mehrere Dinge, die für mich Erfolg bedeuten. Es kann schon Erfolg sein, wenn ich es schaffe, das Problem eines ganz einfachen Brillen-Kunden zu lösen. Das ist ein kleiner Erfolg im Tagesablauf. Es ist aber auch Erfolg, wenn ich am Monatsende sehe, daß die Zahlen gut sind, und natürlich ist Erfolg auch eine persönliche Geschichte. Wenn ich mich wohlfühle, habe ich auch Erfolg. Erfolg ist für mich eine Mischung, es muß menschlich in Ordnung sein, mir Spaß bereiten und auch finanziell passen.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Eine Rolle spielt sicher auch, daß ich immer die Ruhe bewahre. Bei den meisten Kunden kommt das sehr gut an, sie fühlen sich dadurch ein bißchen geborgen. Die Gegend, in der ich vorher arbeitete, war relativ ländlich. Dort funktioniert Mundpropaganda immer etwas schneller, als in der Großstadt. Die Wachstumskurve der Filiale ging steil nach oben, und für mich war es eine Herausforderung zu sehen, ob das auch in der Großstadt funktioniert. Hier ist die Situation so, daß unser Vorgänger ein Paradeoptiker war. Dadurch sind wir und unser Team sehr gefordert, weil wir natürlich an ihm gemessen werden. Wir müssen also mindestens so gut wie unser Vorgänger sein. Diese Situation weckt natürlich meinen Ehrgeiz. Wie gehen Sie mit Rückschlägen um? Immer wenn ich einen Rückschlag erlebe merke ich, daß bei mir Energien frei werden, um dies wieder auszugleichen. Ich lasse mich nicht hängen, sondern suche einen Weg, wie man es besser machen kann. Ich glaube das ist sehr wichtig, um voranzukommen. Man muß seine Restenergie zusammensuchen, man darf nicht in der Niederlage schmollen und sich als persönlicher Versager fühlen. Man muß über die Niederlage nachdenken, je schneller desto besser, und dann einen neuen kräftigen Anlauf starten. Ich denke, das ist etwas, was vielleicht auch anerzogen ist.Welche Rolle spielt die Familie für den Erfolg? Bei mir spielt die Familie eine relativ große Rolle. Es war mir immer wichtig, daß die Familie hinter dem steht, was ich tue. Wobei ich mir aber auch vorstellen kann, mit dem Gegenteil zurecht zu kommen.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
Sicher aus der Familie, denn es tut immer gut, wenn man Beistand hat. Das ist es aber nicht allein, besonders gut entspannen kann ich z.B. im Biergarten.Was sind
Ihre Ziele?
Mein langfristiges Berufsziel ist, daß das Geschäftliche soweit in Ordnung ist, daß ich nicht bis zu meinem 80-igsten Lebensjahr arbeiten muß. Ich möchte mir die Energie, die ich jetzt aufwende irgendwann einmal, ca. mit 55 Jahren, in einer Entspannungsphase zurückholen. Ich persönlich könnte mir auch einen langsamen Ausstieg vorstellen, daß ich einfach etwas kürzer trete und vielleicht noch meinen Nachfolger einarbeite. Geschäftlich möchten wir hier in nächster Zeit renovieren und umbauen. Wir haben den Kundenstamm auch von unserem Vorgänger mit übernommen und deshalb sind unsere Kunden relativ alt. Wir werden versuchen, unseren Kundenstamm zu verjüngern, so daß wir mehr Kunden so um die 30 Jahre haben. Haben Sie einen Ratschlag für Erfolg? Notwendig ist auf jeden Fall, daß man keinen Stillstand akzeptiert. Wenn es einem gut geht, kann man das schon genießen, aber man sollte dann aber nicht stagnieren. Stillstand ist nämlich eigentlich schon wieder ein Rückschritt. Man muß für Neuerungen offen sein, z.B. jetzt das Internet. Man muß lernfähig und lernwillig bleiben. Ich denke in unserer schnellebigen Zeit kann ein Erfolgsfaktor die Spezialisierung sein. Man sucht sich etwas aus, das einem entgegenkommt und bildet sich dort dann soweit fort, daß man sich andern gegenüber Vorteile erarbeitet. Wobei wir uns hier noch nicht spezialisiert haben. Es gibt unterschiedliche Marktstrategien, man kann z.B. die Strategie in Richtung Billig haben, wie es die großen Ketten haben. Dann gibt es die Strategie in Richtung Dienstleistung, die den Service in den Vordergrund stellt. Ein wesentlicher Faktor für Erfolg ist sicher eine gute Ausbildung, neben meiner optischen Ausbildung habe ich auch eine betriebswirtschaftliche Ausbildung. Dadurch habe ich natürlich gegenüber Mitbewerbern einen Vorteil. Außerdem wurde in meiner alten Firma sehr viel Wert auf Mitarbeiterschulung im Bereich Verkauf und Psychologie gelegt. In einem so traditionellen Geschäft wie unserem muß man es schaffen, eine Synthese zu finden, die alle Kundentypen anspricht und dann individuell auf den einzelnen Kunden eingehen.
Ihr Lebensmotto?
Mit den Zufriedenen geht die Welt zugrunde, das heißt man kann sich zwar auf etwas ausruhen, aber man muß wissen wie lang.