Zum Erfolg von Gerald Stöckl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich das, was ich mir vornehme, auch wirklich umsetzen kann, sehe ich das als Erfolg. Erfolg ist aber vergangenheitsbezogen und kein Zustand, auf dem man sich ausruhen kann. Darum heißt es immer wieder aufs Neue, die Ärmel aufzukrempeln, Ideen und Lösungen zu finden, um weiterhin auf der Erfolgsstraße zu bleiben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Nach dem Studium beziehungsweise mit dem Eintritt in das Berufsleben setzte ich mir ganz klare Ziele. Ich strukturierte sie so, dass ich in vorbestimmten Zeitabschnitten gewisse Positionen erreichte und hatte auch bezüglich meines Privatlebens klare Zielvorstellungen. Um meine Ziele zu erreichen, brauchte ich Konsequenz und die Bereitschaft, auf gewisse Dinge zu verzichten und ganz klare Prioritäten zu setzen. Dies war in den ersten Jahren mein berufliches Weiterkommen. Wenn man etwas erreichen will, bedarf es eines überdurchschnittlichen persönlichen Einsatzes, das heißt, man muss sehr viel arbeiten und die Bereitschaft bekunden, mehr als üblich zu tun, und sich um zusätzliche Aufgabenbereiche zu kümmern. Dieser Druck, den ich mir selbst auferlegte, half mir, Dinge schneller voranzutreiben, indem ich mir und anderen bewies, dass ich mit meinem Aufgabengebiet fertig werden würde. Dazu gehört ein fundiertes Basiswissen, das man in vielen Unternehmen anwenden kann. In der Folge richtet es sich nach meinen Zielen, dementsprechend muss ich mich laufend orientieren, mich in die neue Lage hineinversetzen, neue Ideen aufnehmen und immer wieder dazulernen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche Probleme von der analytischen Seite zu sehen und sie abstrakt zu betrachten, setze mir zwei bis drei Lösungsszenarien, verlasse mich aber dann teilweise auch auf meine Gefühle bei den endgültigen Entscheidungen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Bereits während der Schul- beziehungsweise Studienzeit. Schon damals hatte ich im Freundeskreis eine führende Rolle. Es gehört eine gewisse Begabung dazu. Ich erkannte aber auch sehr rasch, dass ich Initiative ergreifen muss, und wuchs fast automatisch in diese Rolle hinein. Dies war für mich die innerliche Bestätigung, einmal eine leitende Funktion zu erreichen, in welcher Form auch immer.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität ist ein Muss, unsere Produkte sind innovativ und auffällig. Die Marke STABILO hat die Kraft, neue Produkte kurz- und mittelfristig erfolgreich am Markt zu etablieren. Je rascher wir Innovationen auf den Markt bringen, desto schwieriger ist es für Imitate, mitzuhalten. Das ist auch die große Stärke unseres Unternehmens.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein ungelöstes Problem sehe ich nicht; allerdings wird sich immer mehr das Geschäft vom klassischen Fachhandel zu den Handelsketten verlagern, d.h. es entwickelt sich ein anderes Marktbild. Somit gilt es noch schneller mit innovativen Produkten am Markt präsent zu sein.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist einer der stärksten Motivationsfaktoren. In der Branche und bei den Kunden gelten wir als sehr loyales und flexibles Unternehmen, das die Bedürfnisse des Marktes erkennt und rasch umsetzt. Das langjährige Vertrauen der Kunden in unsere Marke ist eine tolle Anerkennung. Auch bei internationalen Präsentationen innerhalb der Company mischt Österreich regelmäßig im Spitzenfeld mit und wird lobend erwähnt.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Der ehemalige Verkaufsdirektor bei Unilever hat mir für meine weitere Karriere sehr viel mitgegeben. Auch in seinem Ruhestand, kontaktiere ich ihn zu gewissen Themen. Für mich war er ein sehr wertvoller Mensch und ich versuchte sein Wissen in mich einzusaugen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Allein kann man nur bis zu einem gewissen Grad Leistung erbringen. Es ist wie bei einem Uhrwerk, bei dem alle Zahnräder ineinander greifen müssen - nur wenn alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen, hat man die Chance, schneller und erfolgreicher ans Ziel zu kommen. Um dies zu ermöglichen brauche ich Verständnis für meine Mitarbeiter, deren Motivation, Gleichberechtigung in der Meinungsäußerung und Führungsfähigkeit. Von ihrer Seite sind Teamgeist, Akzeptanz der Meinungen und der Persönlichkeiten untereinander, Engagement, der Mut, einzuspringen und zusätzliche Arbeitsübernahme nötig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Bei guter Leistung mit Lob, bei weniger guter Leistung mit konstruktiver Kritik. Gewisse Themen und Projekte planen wir gemeinsam, und dabei haben die Mitarbeiter auch ein größeres Mitspracherecht. Ohne ein motiviertes Mitarbeiterteam kann es keine Erfolge geben.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Auch wenn es am Markt manchmal hart zur Sache geht, muss man fair und menschlich bleiben. Darum halte ich eine gute Kommunikation mit den Mitbewerbern für durchaus sinnvoll.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärken sehe ich in der Innovationskraft, im Bekanntheitsgrad der Marke; international sind wir in über 100 Länder vertreten. STABILO ist ein Teil eines Holding-Konzernes, welcher sein Augenmerk auf die Bereiche Schreibwaren, Kosmetik und Outdoor-Produkten richtet. Der Konzern ist Familienunternehmen, welches in 5. Generation geleitet wird.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist nicht immer leicht, auch weil ich beruflich sehr viel unterwegs bin. Daher ist ein gutes Zeitmanagement notwendig, bei dem ich gewisse Zeitfenster für meine Familie fix einplane. Auch wenn das Engagement im Job sehr hoch ist, möchte ich keinesfalls nur als „Gast“ zu Hause gesehen werden, und so gehört das Wochenende den Kindern und der Familie. Sie gibt mir Kraft und Motivation für die Herausforderungen des Berufes.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Das Unternehmen stellt den Top-Managern und Führungskräften regelmäßig ein vielfältiges Fortbildungsangebot zur Verfügung. Ich absolvierte auch die interne Trainerausbildung. Für meine Mitarbeiter organisiere ich regelmäßige Fortbildungsseminare.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte sich seine großen, übergeordneten Ziele in kleine Zwischenziele unterteilen und diese dann konsequent verfolgen - sei es beruflich oder privat. So kommt man Schritt für Schritt seinen langfristigen Zielen automatisch näher. Wer dabei noch überdurchschnittliches Engagement zeigt, befindet sich auf einem guten Weg zum Erfolg, der sich im Lauf der Zeit natürlich auch finanziell ausdrückt. Zuerst zu fordern und dann Leistung zu bringen ist die falsche Vorgehensweise. In Zukunft wird unsere Branche weiterhin gefragt sein, denn die Wissenschaft behauptet, Schreiben lernen ist notwendig um das Gehirn zu trainieren und das Geschriebene merkt sich der Mensch leichter. Im Bürobereich wird das Thema "digitales Schreiben" immer aktueller und STABILO beschäftigt sich sehr intensiv mit dieser Thematik. Der so genannte Digipen, ein digitaler Stift überträgt das handgeschriebene Wort direkt auf den PC. In absehbarer Zeit ist mit der Markteinführung zu rechnen. In den letzten Jahren rückte der Begriff der Ergometrie bei Schreibgeräten immer mehr in den Vordergrund. Bei Untersuchungen stellte man fest, dass Kleinkinder mit ergometrischen Schreibgeräten beim Schreiben lernen besser abschnitten als jene, welche mit herkömmlichen Schreibgeräten agierten. Die Schreibmotorik liegt STABILO sehr am Herzen und dazu bieten wir Seminare und fachspezifische Literatur an.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Beruflich ist es mein Ziel, mit STABILO weiter auf Erfolgskurs zu steuern und meinen Beitrag zur positiven Entwicklung des Unternehmens zu leisten. Wir haben derzeit gute Chancen, neue Marktsegmente zu erobern, und hier wollen wir kräftig mitmischen. Privat möchte ich gerne mehr Zeit mit der Familie verbringen und das eine oder andere Erfolgserlebnis mit den Kindern teilen.