Zum Erfolg von Helmut F. Sinzinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Spaß an der Arbeit. Ich fühle mich dann erfolgreich, wenn es mir gelingt, meinen wissenschaftlichen Ideen nachzugehen, sie zu realisieren, ohne dabei mit großen Behinderungen konfrontiert zu sein. Erfolg heißt für mich, internationale Anerkennung zu erhalten. Ein Erfolgserlebnis war zum Beispiel, als ich als junger Arzt bei einem Weltkongreß zum Vorsitzenden gewählt wurde. Zu meinem Erfolg gehört auch mein Beitrag an der Entwicklung von Isotopix, der beweist, daß mit einer privaten Initiative in der Medizin sehr viel erreicht werden kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin zufrieden. Wenn die Aufgaben Spaß machen, ergibt sich Erfolg fast wie von selbst.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Teamarbeit und die Gabe, Aufgaben delegieren zu können. Am Beginn meiner Karriere leistete ich mir eine Halbtagssekretärin, die mich vom Alltagskram befreite. Es war damals nicht leicht, alles zu finanzieren, aber im nachhinein betrachtet hat es sich gelohnt. Mir gelingt es, die nötigen Leute für meine Projekte zu gewinnen, die mir helfen, unsere Arbeit voranzutreiben. Unsere Stärke ist unser Team, das aus engagierten, ambitionierten Mitarbeitern besteht, die über ein profundes Fachwissen verfügen. Ich bin neugierig und gehe den Ursachen gerne auf den Grund. Ich interessierte mich zum Beispiel immer dafür, wie sich Menschen in Entwicklungsländern ernähren und welche Inhalte Nahrungsmittel bzw. welche Bestandteile Pflanzen in diesen Ländern haben. Im Bereich Ernährungsbewußtsein und Lebensstil arbeite ich mit meinen Mitarbeitern teilweise im privaten Rahmen des Instituts Athos sowie mit Kooperationspartnern. Wir geben zu diesen Themen regelmäßig Broschüren heraus. Derzeit starten wir eine breit angelegte Aktion mit Apotheken in Wien und Niederösterreich, um mehr als 100.000 Menschen zu screenen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als es uns gelungen ist, Patienten von langen Wartezeiten zu befreien. In acht Jahren entwickelten wir uns zum größten Privatinstitut auf dem Gebiet der Nuklearmedizin in Österreich, und zwar mit dem niedrigsten Tarif.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine sehr große Rolle. Ich beschäftige Ärzte sowie medizinisch-technische und radiologisch-technische Mitarbeiter, die Laborarbeiten ausführen. Anfangs habe ich viele Aufgaben alleine ausgeführt. Mittlerweile unterstützen mich viele Mitarbeiter darin, meine Ideen umzusetzen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Teilweise wähle ich sie selbst aus, in der Klinik bin ich in Auswahlprozesse involviert. Ich achte nicht nur auf die Qualifikationen, die sich ja immer mehr ähneln und von Dritten professionell erstellt werden. Es nützt nichts, wenn ich den Besten einstelle, der mit den übrigen Mitarbeitern nicht auskommt - ein Mitarbeiter muß auch teamfähig sein. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? In Österreich ist die Nuklearmedizin hauptsächlich in öffentlicher Hand. Es gibt wenige private nuklearmedizinische Einheiten. Als eines der größten nuklearmedizinischen Institute suchen uns zahlreiche Patienten auf. Dienstleistung und Service sind der Erfolg.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Zeitmanagement ist das Wichtigste, um Beruf und Familie zu vereinbaren. Ich lernte, zu Hause abzuschalten und Berufliches nicht in die Familie zu tragen. Wenn man in einem Bereich zuviel über den anderen nachdenkt, kann man sich leicht verlieren.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ärzten empfehle ich, den Umgang mit Menschen ernst zu nehmen. Darüber wird zwar immer öfter gesprochen wird, nur wenige aber handeln entsprechend, obwohl die jüngere Generation immer mehr psychologische Ausbildung erfährt. Menschen verkehren heute immer mehr über Internet und sind dann oft sprachgestört. Manche verschanzen sich hinter moderner Technik, anstatt persönlich zu kommunizieren. Es ist wichtig, als Arzt mit einem Patienten eine Linie zu finden, und man kann durchaus einmal mit dem Patienten schimpfen, dennoch ist darauf zu achten, niemanden zu beleidigen. Auf die Persönlichkeit des Patienten ist zu achten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich mache mir keinen Druck. Je älter man wird, desto mehr nimmt man sich die Freiheit, Dinge, die man nicht so gerne mag, einfach nicht mehr zu machen. Ich tue nur mehr, was ich inhaltlich als richtig erachte und was mir Spaß macht. Ich widme mich dem Gebiet der Gefäßverkalkung, worauf ich mich spezialisiert habe, um zu neuen Fragestellungen und zu neuen Antworten zu kommen. Ich vermittle Erfahrungen weiter, damit in Österreich eine Kette entsteht, die ihre Arbeit in der Nuklearmedizin so erfolgreich leistet wie wir es tun. Ich werde in absehbarer Zeit einige weitere nuklearmedizinische Institute eröffnen, als nächstes eines in Mistelbach/Niederösterreich.
Ihr Lebensmotto?
Carpe diem.