Zum Erfolg von Peter Grusch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, rund um mich zufriedene Menschen zu sehen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bezeichne mich selbst als organisierten Chaoten. Meine Stärke ist meine Spontanität, ich erledige meine Aufgaben entweder sofort oder delegiere sie. Ich bin ein sehr kreativer Mensch und neige dazu, alles zu hinterfragen. Ich bin weiters beinahe grenzenlos belastbar und überaus flexibel. Ich bin in jedem Fall offen und ehrlich und habe eine Art zu diskutieren, wie sie in Wien sicherlich nicht üblich ist; ich bezeichne sie als Norddeutsche Diskussionsweise und kann dabei manchmal durch meine Ehrlichkeit sogar verletzen. Weiters besitze ich Einfühlungsvermögen und gute Menschenkenntnis.Wie lösen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags? Ich bin der Meinung, daß jede Lösung vom Problem selbst abhängig ist, es macht für mich einen großen Unterschied, ob es zwischenmenschliche Reibereien gibt, oder ob ich beispielsweise finanzielle Probleme lösen muß. Im menschlichen Bereich versuche ich, die Gründe für ein Problem herauszufinden und setze mich im Gespräch unter vier Augen mit der betroffenen Person auseinander. Wenn es im Bereich Mitarbeiter keine Lösung gibt, halte ich mich an die Aussage, daß eine Abfertigung manchmal die beste Investition ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich heute sehr erfolgreich, weil ich eine Familie habe, die mir viel Harmonie gibt und weil ich über ein Einkommen verfüge, das mir die Verwirklichung von Reisen und persönlichen Wünschen erlaubt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich höre seit einigen Jahren das Schlagwort der sogenannten Bürgergesellschaft. Ich bemerke in der Praxis, daß alle karitativen Einrichtungen und NGOs in Österreich sehr wenig Unterstützung durch die öffentliche Hand erfahren: Wir bekommen praktisch keine Subventionen, in Niederösterreich errichtete die Landesregierung Landespflegeheime, die den privaten Organisationen jegliche Existenzberechtigung rauben, weil man sie voll belegen will. Weiters müssen die freiwilligen Mitarbeiter ihre Schulungen aus eigener Tasche finanzieren.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich lege großen Wert auf Verläßlichkeit und Selbständigkeit. Ich gebe meinen Mitarbeitern sehr großzügige Zeiträume in der Erledigung von Aufgaben vor, erwarte dann aber, daß diese Aufgaben spätestens zur angegebenen Frist auch wirklich durchgeführt werden. Ich lasse meine Mitarbeiter sehr eigenverantwortlich agieren und gewähre ihnen große Freiräume.Welchen Rat an die nächste Generation möchten Sie weitergeben? Ich würde jedem jungen Menschen raten, eine sehr breite Ausbildung zu absolvieren. Auch hinsichtlich des Studiums rate ich, mehrere verschiedene Fächer auszuprobieren, obwohl ich weiß, daß das auch aufgrund der Studiengebühren nur mehr wenigen möglich sein wird. Man soll generell versuchen, den eigenen Interessen und Talenten zu folgen, dann kann man auch erfolgreich werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich arbeite seit 53 Jahren und habe die Absicht, in absehbarer Zeit in Pension zu gehen. Bis zu diesem Zeitpunkt möchte ich dieses Unternehmen so weit umstrukturieren, daß es jederzeit dezentralisiert werden kann und einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin finden, die mich in allen Belangen ersetzen kann. Auch auf politischer Ebene möchte ich eine Person dafür gewinnen, meine Geschäfte zu übernehmen. Dabei bin ich allerdings jederzeit bereit, mich weiterhin einzubringen.