Zum Erfolg von Alois Schedl
Was bedeutet für Sie Erfolg? Ich unterscheide zwischen Erfolg im Beruf und im Privatleben. Beruflich bedeutet Erfolg, etwas gestalten und auch umsetzen zu können. Es ist ein Hochgefühl, wenn ich über eine Autobahn fahre, an deren Entstehung ich beteiligt war. Privater Erfolg bedeutet, nach 27 Jahren noch ein funktionierendes Eheleben zu führen und weiters eine gute Zukunft für meine Kinder. Ich habe immer versucht, ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Beruf und Privat zu finden.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Veränderungsbereitschaft, der Mut, Neues auszuprobieren, immer auf der Suche nach Veränderungen zu sein sowie meine Fähigkeit, Mitarbeiter bei der Einführung und Umsetzung von Neuem motivieren zu können, waren für meinen Erfolg aus heutiger Sicht ausschlaggebend. Ich bin stets bemüht, für ein gutes Gesprächsklima mit Mitarbeitern, Betriebsrat, Gewerkschaft, Eigentümern und Vorstandskollegen zu sorgen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgeich, da ich in meinem Leben sehr viele berufliche wie auch private Ziele erreichen konnte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine Grundtendenz, bereit für Veränderungen zu sein, ist das wesentliche - somit war es nicht nur eine Entscheidung, die ich im Nachhinein als besonders erfolgreich empfinde. Obwohl ich ein eher vorsichtiger Mensch bin, war ich im öffentlichen Dienst doch bereit, Risken auf mich zu nehmen, etwas zu wagen und Verantwortung zu übernehmen.Wieviel Zeit nehmen Sie sich für Entscheidungen? Nur in dringenden Fällen entscheide ich schnell, sonst gehe ich eher analytisch vor.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Da ich bereits während meines Studiums eine politische Tätigkeit im Verkehrswesen anstrebte, war es logisch, daß ich eine Position in der Verwaltung erreichte. Mein Ziel war es immer schon, Dinge beeinflussen und gestalten zu können; es ist mir auch geglückt politisch etwas bewegen zu können.Wieviel Zeit investieren Sie in Weiterbildung? 1997/98 absolvierte ich ein größeres Ausbildungsprogramm von rund fünf Wochen, im Normalfall wende ich etwa eine Woche pro Jahr für allgemeine Managementseminare oder kurze, fachspezifische Tagesseminare auf.Welche Rolle spielt Ihr Umfeld bei Ihrem Erfolg? Mein privates Umfeld (ich lebe in einem kleinen burgenländischen Dorf, wo man lange Zeit gar nicht wußte was ich mache) spielt für meinen beruflichen Erfolg kaum eine Rolle; mein engster Familienkreis lebt meinen Erfolg natürlich mit. Auch in meinem beruflichen Umfeld zählt mehr der eigene Antrieb.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ein Personalberater selektiert nach den fachlichen Anforderungen vor und ich sehe dann, wer ins Team paßt. Ein möglichst buntes, aus verschiedenen Charakteren zusammengesetztes Team ist ein wichtiger Aspekt des Erfolges. Ich kenne viele meiner Mitarbeiter bereits von früher aus anderen Funktionen.Wie motivieren Sie Mitarbeiter? Die beste Motivation besteht meiner Meinung nach darin, Mitarbeiter zu fordern, ihnen Freiheiten geben und sie selbständig arbeiten beziehungsweise entscheiden zu lassen. Dazu muß man sie auch entsprechend ausbilden. Wie ist die Hierarchie in Ihrem Unternehmen aufgebaut? Wir beschäftigen 410 Mitarbeiter, die ein breit gefächertes Aufgabengebiet (Autobahnen-Planung, -Bau, -Erhaltung, -Betrieb, Mautstellen, Vignetten) zu betreuen haben. Die sechs operativen Bereiche sind den Aufgaben entsprechend unterschiedlich organisiert. Sie sind ebenso wie die zentralen Dienste (Recht, Personal, PR, Controlling) direkt dem Vorstand unterstellt.Was bedeuten für Sie Niederlagen? Der größte Mißerfolg war die Vignetteneinführung 1997. Obwohl ich nicht direkt damit zu tun hatte, unterschätzte ich diese Aufgabe und kümmerte mich zu wenig darum. Der Stichtag 1. Jänner wurde mir vorgegeben und war vom Ministerium insofern schlecht gewählt, als wir darauf achteten, daß die Grenzstellen ausreichend Vignetten hatten, dabei aber außer Acht ließen, daß zahlreiche Winterurlauber bei der Heimreise von der neuen Maßnahme betroffen sein würden. Daher kam es zu Engpässen bei der Versorgung in manchen Urlaubsorten, was von den Medien stark aufgebauscht wurde. Wir behoben den Schaden damals so schnell als möglich.Bekommen Sie ausreichend Anerkennung? Im kleinen, internen Kreis bekomme ich ausreichend Anerkennung, von den Eigentümern eher nicht. Dies ist jedoch durch die Struktur im öffentlichen Dienst bedingt. Vom zuständigen Minister werde ich nur angerufen, wenn es ein Problem gibt, wenn alles glatt geht, höre ich nichts.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die EU-Osterweiterung bedeutet für uns eine große Herausforderung, da im Einvernehmen mit Betroffenen und Anrainern Straßen errichtet werden müssen. Wir müssen zeigen, daß ein öffentliches Unternehmen – auch auf der Kostenseite – mit Privaten konkurrieren kann und wollen weiterhin die Nummer Eins sein. Mein persönliches Ziel ist es, auch zukünftig einen Aufgabenbereich zu haben, den ich selbst gestalten kann. Ein gewisses Einkommen gehört dabei automatisch dazu.
Haben Sie Vorbilder?
Nur in Teilbereichen. Bei der Wahl von Vorbildern bin ich vorsichtig, da man immer nur einen Teil einer Person sieht.
Anmerkung zum Erfolg?
Erfolg ist subjektiv abhängig von den angestrebten Zielen. Heute sehe ich den Erfolg in meinem operativen Bereich direkter als früher, als ich im Ministerium über etwas zu entscheiden hatte, für dessen Umsetzung aber jemand anderer letztverantwortlich war.