Zum Erfolg von Manfred Gmeiner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Das oberste Ziel ist die Lebensqualität. Da man sowieso arbeiten muß, kann man auch gleich etwas vernünftiges tun. In der Branche heben wir uns dadurch vom Mitbewerb ab, daß wir uns auch mit der Architektur auseinandersetzen. So arbeiten wir mit allen renommierten Architekten zusammen und diejenigen, die besondere Konstruktionen wollen, kommen regelmäßig zu uns.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend ist der kreative Ansatz in der Konstruktion; daß uns Dinge einfallen, auf die andere nicht kommen. Ich denke schnell durch, ob etwas möglich ist und begreife rasch, ob etwas funktionieren kann. Wir nehmen jährlich als Planungsteam gemeinsam mit Architekten an 30 bis 40 Wettbewerben teil, von denen wir einen guten Prozentsatz gewinnen. 80 Prozent unserer Aufträge resultieren aus diesen Wettbewerben. Wir werden von den besten Architekten Österreichs zur konstruktiven Beratung hinzugezogen. Meine persönliche Stärke besteht darin, daß ich Ideen schnell bewerten kann und in persönlichen Gesprächen gemeinsam so lange nach Möglichkeiten suche, bis die beste Lösung gefunden ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Bedingt. Beruflich schon, da wir gut situiert sind, ja. Zwölf bis 14 Stunden Arbeitszeit gehen aber zu Lasten des Privatlebens und der berufliche Erfolg ist mit hohem persönlichen Einsatz verbunden.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Aufgrund der Renomméeprojekte und weil wir keine 08/15-Lösungen bieten, werden wir als erfolgreich gesehen. Meinem privaten Umfeld wäre es lieber, wenn ich mehr Freizeit hätte.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Daß ich Assistent an der Kunstakademie wurde, war ein wichtiger Schritt, weil hier meine Liebe zur Architektur weiter forciert wurde und somit mein weiterer Karriereweg klar wurde. Nach der HTL überlegte ich, ob ich mich weiter in Richtung Architektur oder Bauingenieurswesen entwickeln sollte, mein Interesse zeigte mir aber bald den Weg und heute denke ich, daß ich ein besserer Bauingenieur wurde als ich Architekt hätte werden können.Wieviel Zeit nehmen Sie sich für Entscheidungen? Ich entscheide eher nach Gefühl.Wann und wie erkannten Sie Ihre Fähigkeiten? Im Umgang mit Architekten erkannte ich, daß ich gemeinsam mit ihnen die besten Lösungen finden kann.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Daß ich irgend etwas im Zusammenhang mit Bauen machen möchte, war mir seit meinem fünften Lebensjahr klar. Auch die Selbständigkeit war immer schon logisch für mich.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Fortbildung?
Rund zehn Prozent der Arbeitszeit - vor allem für Fachvorträge und Literatur.Was ist für Erfolg hinderlich? Arroganz und Präpotenz sind auf Dauer für Erfolg sicher nachteilig, auch wenn es rein geschäftlich vielleicht nicht sofort ein Nachteil ist. Gesamtheitlich - sozial, privat und beruflich - wirken sich diese Charaktereigenschaften aber sicher negativ aus.Welche Rolle spielt Ihr Umfeld für Ihren Erfolg? Das private Umfeld spielt sicher eine wichtige Rolle: mein Elternhaus zwang mich nie, ich konnte meine Berufsentscheidung früh alleine treffen und wurde von meinen Eltern dabei unterstützt. Letztlich studierte ich schnell fertig um meine Eltern nicht auszunutzen. Da meine Frau, mit der ich gemeinsam begann, hier die Buchhaltung macht und sich ums Rechnungswesen kümmert, hat sie auch Verständnis für den Arbeitseinsatz.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich betrachte es als Glücksfall, der bewußt schwer steuerbar wäre, daß ich mich mit meinem Partner so gut verstehe und wir uns gefunden haben. Zu zweit zu arbeiten ist eine wesentliche Erleichterung, da man sich bei Entscheidungen absprechen und beraten kann.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Nach fachlicher Qualifikation, Sympathie und aufgrund der Grundtendenz, durch die sie in unser Team integrierbar sind.Wie motivieren Sie Mitarbeiter? Aufgrund der interessanten Projekte ist eine hohe Eigenmotivation gegeben. Ich führe viele Gespräche mit dem Personal und bin für jeden die Anlaufstelle. Ich will, daß es jedem, der hier arbeitet, auch gut geht.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man soll sich einen Bereich suchen, den man wirklich gerne macht und sich eine Nische auswählen. Wichtig ist es, vieles zu probieren um überhaupt herauszufinden, was man gerne tut. Der falsche Ansatz wäre, etwas nur um des Erfolges willen zu machen. Etwas anderes ist es, wenn man nur reich werden will, dann ist es auch legitim, etwas zu machen, das keinen Spaß bereitet, wenn man aber erfolgreich werden will, sollte man nur das tun, was einem auch Spaß macht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Eine Umschichtung von Arbeits- und Freizeit zugunsten von mehr Lebensqualität.
Ihr Lebensmotto?
Jeder Tag sollte etwas lebenswertes haben.