Zum Erfolg von Friedrich Nadler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Fachlicher, also Erfolg in Wissenschaft und Forschung, hat für mich nahezu den selben Stellenwert wie wirtschaftlicher. Für mich ist Erfolg im wesentlichen der Erfolg des Unternehmens und äußert sich in den Aufträgen, die an uns erteilt werden. Erfolg bedeutet für uns, an der Spitze zu stehen und von Wissenschaftlern und Universitäten anerkannt zu werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe bisher viel erreicht und bin mit dem Erreichten zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Auch durch meine Tätigkeit an der Hochschule bin ich permanent an Neuerungen und an der Weiterentwicklung interessiert und versuche, durch Innovation der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. So plante unser Büro den ersten Kreisverkehr Österreichs in Wiener Neustadt und wurde damit zu einem Vorreiter auf diesem Gebiet. Ich bin an diesem Metier sehr interessiert und habe große Freude an meiner Tätigkeit.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn jemand mit einem speziellen Projekt an mich herantritt, beschäftige ich mich am liebsten abends oder am Wochenende damit und nehme mir etwa zwei Wochen Zeit, um das Problem umfassend durchzudenken. Ich schiebe Probleme grundsätzlich nicht auf die lange Bank, lasse mir aber genug Zeit, sie wirklich zu durchdenken, um dem Auftraggeber ein solides Konzept bieten zu können. Alltägliche Dinge erledige ich natürlich so rasch wie möglich; ich diskutiere sie mit den Mitarbeitern durch und entscheide in 90 Prozent der Fälle sofort.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Dieses Fachgebiet ist so speziell, daß es nahezu unmöglich ist, fertig ausgebildete Mitarbeiter zu finden. Unsere Mitarbeiter müssen also in besonders hohem Maß bereit sein, Neues zu lernen; dabei erwarte ich einen hohen Grad an Selbständigkeit. Wesentlich sind weiters Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Einer unserer großen Schwerpunkte ist die Verkehrsplanung, auch für den öffentlichen Verkehr. Zudem beschäftigen wir uns mit dem Fahrradverkehr – alle wichtigen Radverkehrskonzepte Wiens wurden von uns geplant. Ich bin Lehrbeauftragter für Rad- und Fußgängerverkehr und beschäftige mich im Zuge dessen mit der Untersuchung von Fußgängerzonen – die Erkenntnisse, die ich gewinne, helfen nicht zuletzt bei der Planung von Schanigärten. Neben solchen Detailuntersuchungen erstellen wir generelle Studien, Wirtschaftlichkeits- und Lärmuntersuchungen. Generell heben wir uns durch das hohe Maß an Forschung von den Mitbewerbern ab, vor allem im Bereich der Verkehrsleitsysteme sind wir in Österreich führend. Weiters sind wir am Gebiet der Telematik tätig, die in modernen Autoradios eingesetzt wird. Ziel dieser Technologie ist es, bereits beim Wegfahren Informationen über die geplante Fahrtroute (beispielsweise über Staus, Unfälle, Geisterfahrer, etc.) einzuholen, die am Display abgelesen oder – in jeder beliebigen Sprache – abgehört werden können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist nicht einfach, die beiden Bereiche miteinander zu vereinbaren; ich muß gestehen, daß mein Privatleben manchmal leidet, obwohl es mir sehr wichtig ist, weil ich daraus Kraft und Energie für meinen Beruf schöpfe.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man muß heute bereit sein, Leistung zu erbringen, selbständig und engagiert agieren und man darf bei der Arbeit nicht auf die Uhr blicken. Man muß sich auch bewußt machen, daß Fachwissen in unserer Zeit nach etwa drei bis vier Jahren wieder überholt ist, deshalb lautet mein Ratschlag, lernfähig zu bleiben und sich permanent weiterzubilden. Wesentlich ist heute auch die Fähigkeit zur Kommunikation und Präsentation seiner Ideen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte die Größe des Büros nicht mehr wesentlich verändern und weiterhin Ansprechpartner für Spezialfragen bleiben. In den nächsten drei bis vier Jahren möchte ich die Ergebnisse unserer bisherigen Forschung in eine Umsetzungsphase bringen und vermarkten; zugleich habe ich aber schon wieder neue Ideen. Ich möchte demnächst auch im Ausland tätig werden, was durch den EU-Beitritt wesentlich erleichtert wurde.