Zum Erfolg von Günter Deschka
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich die Folge richtigen Handelns und ethisch richtigen Benehmens und wirkt sich durch die Beachtung dieser Aspekte auch finanziell aus. Erfolg ist eine Lebensgrundlage, sollte als solche jedoch nicht überbewertet werden. Als Beispiel für meinen Erfolg sehe ich 15 Jahre Engagement in der Bundeswirtschaftskammer, wo ich die Initiative „Verkehrssicherheit und Reifensicherheit“ einleitete. Ich konnte eine Verpflichtung zu vier Stück Winterreifen durchsetzen und das Verbot der Spikebereifung in Österreich abwenden. Außerdem bin ich Initiator der Entsorgungssystematik für Altreifen. Seit 1980 werden Altreifen in der Zementindustrie thermisch verwertet und nicht, wie früher, über Mülldeponien entsorgt. Zu diesem Projekt wurden Versuche in Japan durchgeführt, gemeinsam mit der Firma Hatschek und Umweltschützern konnten wir diese einmalige Methode entwickeln und international durchsetzen. Zusätzlich bin ich der „Erfinder“ der Spezialausbildung „Geprüfter Reifenspezialist“, die für ganz Österreich am WIFI Linz abgewickelt wird und mit einem Diplom abgeschlossen wird. Der letzte Unternehmenssprung unserer Firma war die Eröffnung eines Logistik-Kompetenzzentrums, das Servicebetriebe, Werkstätten, sowie die Lagerwirtschaft für Reifen und Gummitechnik an einem Standort vereint.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nicht wirklich, da ich nicht alle Ziele erreichte, die ich mir gesteckt hatte. Für mich ist es entscheidend, Dinge zu hinterfragen und etwas zu bewegen. Gelingt mir dies, bin ich in der Sache, aber nicht unbedingt finanziell erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Der eigentliche „Knackpunkt“ erfolgte während meiner Tätigkeit als Kontakter, als mir plötzlich bewußt wurde, daß ich trotz meiner jungen Jahre von wichtigen Firmen wie Wella und Fischer-Ski als vollwertiger Geschäftspartner angesehen und in wichtige Geschäftsentscheidungen miteinbezogen wurde. Dies gab mir Selbstwertgefühl und somit Energie für weitere Schritte. Im allgemeinen waren folgende persönliche Stärken für meinen Erfolg ausschlaggebend: analytisches Denken, Ziel- und Lösungsorientiertheit, die Fähigkeit, mich von Problemen distanzieren zu können und aus der Entfernung Lösungen zu finden, hohe Selbstbeherrschung, sowie Offenheit für konstruktive Kritik und Lösungsansätze.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Man sieht mich großteils als erfolgreich, weil Familie, Freunde und Bekannte mein Engagement und daraus resultierende Erfolge bemerken. Wichtig ist jedoch zu erwähnen, daß sich so manches ohne mein Zutun ergab.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Eigentlich müssen wir selten Mitarbeiter neu aufnehmen, da viele Lehrlinge bei uns bleiben und die Fluktuation gering ist. Sollte ich neue Mitarbeiter brauchen, nehme ich meist die Dienste eines Personalbüros in Anspruch. Ich achte bei der Auswahl auf berufliche Qualifikation, Offenheit und darauf, daß die Person in unser Team paßt. Ich verlasse mich dabei sehr auf den persönlichen Eindruck und auf meine Intuition, die mich diesbezüglich noch nie enttäuscht hat. Ich erwarte von meinen Mitarbeitern nicht mehr, als ich auch von mir selbst erwarte, also mitzudenken, Aufgaben selbst zu sehen, unbürokratische Erledigung von Dingen im Sinne des Kunden und der Firma, Eigeninitiative und kreatives Problemlösungsverhalten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch Freiraum im Denken und bezüglich der Arbeitszeit, durch informelle Kreise, in denen die jeweiligen Projekte besprochen werden und wo jeder Mitarbeiter seine Meinung einbringen kann, durch die Finanzierung einer kleinen Mitarbeiterzeitung , Ski- oder Wellnesswochenenden und durch ein gutes Betriebsklima, das keinem sturen System folgt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche immer, die Balance zwischen beiden Bereiche zu halten, für sinnvolle Aktivitäten finde ich immer Zeit. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wichtig erscheint mir eine kritische und analytische Haltung, wobei es gilt, Situationen zu hinterfragen und nicht als gegeben hinzunehmen. Außerdem sollte man immer daran denken, daß ein Unternehmen nicht nur aus Ideen, Organisation, Konstruktion und den Produkten besteht, sondern daß Menschen dahinterstehen, die es verdienen, als solche behandelt zu werden. Auf die Menschlichkeit zu vergessen gilt für mich als schwerwiegender Fehler.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Generationsübergang in der Geschäftsleitung zwischen mir und meinem Sohn so angenehm wie möglich gestalten und ihm eine Firma übergeben, die auch im dritten Generationszyklus weiterhin erfolgreich bleiben wird. Weiters möchte ich vermehrt Zeit für meine Gesundheit, Fitneß und natürlich für das Golfspielen aufbringen.