Zum Erfolg von Eveline Blaseotto
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, alle Aufgaben, die im Leben an mich gestellt wurden, bis dato gut gelöst zu haben. Ich habe die vorhandenen Mittel immer zweckmäßig eingesetzt und so zum unternehmerischen Erfolg beigetragen. Ideeller Erfolg bedeutet für mich, mit vielen meiner „ehemaligen“ Kinder noch in Kontakt zu stehen und sie auf einem Teil ihres Lebensweges begleitet zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich, weil ich mit meinem Leben und meiner Tätigkeit zufrieden bin.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein Kindergarten ist mir eine Herzensangelegenheit; ich möchte den Kindern bestmögliche Betreuung bieten und habe großes Verständnis für die individuellen Bedürfnisse der Eltern. Ich bin von der Wichtigkeit meines inneren Auftrages überzeugt und investiere mein Bestes zu seiner Umsetzung. Konflikte sehe ich als Chance, neue Sichtweisen zu erlangen und Fehler bei der Arbeit als Möglichkeit, die Arbeitsqualität zu verbessern. Unerläßlich bei meinem Tun sind für mich die „3 H“ – Herz, Humor und Hausverstand. Meine Stärken liegen in der Organisation und in meiner Hartnäckigkeit; ich bin ein Mensch, der niemals aufgibt.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Da ich in einer von Frauen dominierten Branche tätig bin, habe ich als Frau weniger Probleme als beispielsweise Technikerinnen. Erfolgreich zu sein ist als Frau aber generell schwieriger, weil man seinen Gesprächspartnern Kompetenz beweisen muß; außerdem wird mein Beruf in der Gesellschaft unterschätzt: es herrscht das Bild vor, daß man den ganzen Tag „ein bißchen spielen“ geht und immer nur ein lustiges Leben, einen lockeren Job hat. Man sieht weniger die Verantwortung, die wir tragen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe das große Glück, mit langjährigen, hoch motivierten und engagierten Mitarbeiterinnen zusammenzuarbeiten, die einen wesentlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Für mich zählt zuallererst die Überzeugung. Diesen Beruf muß man entweder wirklich leben oder bleiben lassen. Ich erwarte von meinen Mitarbeiterinnen weiters, daß sie laufend Fortbildungsveranstaltungen besuchen, um am pädagogisch letzten Stand zu bleiben und sich von außen Impulse zu holen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die bestmögliche Betreuung der Kinder ist mir eine Herzensangelegenheit. Unser Kindergarten zeichnet sich vor allem durch die jahrelang gepflegte Teamarbeit aus. Ich habe durch persönliche Erfahrungen (Fremdbetreuung als Kind, da mein Vater verstarb, als ich in der zweiten Klasse Volksschule war und meine Mutter arbeiten mußte; als Alleinerzieherin auf Miterzieher angewiesen) ein sehr gutes Gespür dafür entwickelt, was man Kindern bieten muß und weiß sehr gut, welche Schwerpunkte ich setzen muß, damit sie sich wohlfühlen. Unser Schwerpunkt liegt auf Kreativität – nicht nur im Bereich Malen, Zeichnen und Basteln, sondern auch, was Lösungen betrifft. Unsere Gruppen sind klein, altersgemischt und wir legen großen Wert darauf, Geschwister nicht zu trennen. Ältere und jüngere Kinder erleben sich somit als Lehrer und Lernende, es entsteht ein sehr positives Wechselspiel ohne Konkurrenzdenken. Die Atmosphäre in unserem Kindergarten ist sehr familiär, unsere Mitarbeiterinnen sind sehr engagiert und bringen großes Verständnis für Kinder und Eltern und deren jeweiligen Bedürfnisse auf. Wir möchten „unsere“ Kinder auf einem wichtigen Stück ihres Lebens begleiten und sehen uns dabei als Partner der Eltern. Einer unserer Schwerpunkte liegt auf Montessori-Pädagogik, wir betreiben unter anderem ein Waldprojekt, in dessen Rahmen wir zweimal in der Woche mit den Kindern in den Wald gehen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man muß seiner inneren Stimme folgen und sein Bestes investieren. Weiters sind Konflikte und Probleme als ein Teil des Lebens zu betrachten; man muß Mißerfolge und Niederlagen als Lernprozeß sehen und sollte solche Situationen immer sehr genau durchleuchten und hinterfragen, keinesfalls darf man sich dadurch entmutigen lassen. Ich glaube generell, daß es wesentlich ist, ausgeglichen zu sein und eine gute Balance zwischen Beruf und Privatleben zu schaffen. Gute Ausbildung ist heute sehr wichtig: junge Menschen sollten alle Chancen dahingehend ergreifen um beruflich erfolgreich zu werden. Wichtig ist dabei, das Wissen zu verknüpfen und anwenden zu können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine unternehmerischen Ziele bestehen in einem weiteren Ausbau des Kindergartens, um auf größerem Raum mehr Kinder betreuen zu können, weiters strebe ich eine Vernetzung innerhalb des Bezirkes an. Da meine Tochter selbst Sonderkindergärtnerin ist, wird eine Übergabe des Betriebes an sie erfolgen, wenn ich selbst in Pension gehe.