Zum Erfolg von Brigitte Wiesmüller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Einerseits bedeutet Erfolg, daß die Gäste mit unserer Leistung zufrieden sind und andererseits, daß die Mitarbeiter motiviert sind. Ich verfolge die „Step by Step“ Methode, um zum Ziel zu kommen, und achte darauf, nicht zu risikoreich zu agieren. Mitarbeitermotivation ist - wie generell die Liebe zum Beruf - meiner Ansicht nach die Basis für den beruflichen Erfolg. Der gewünschte Erfolg stellt sich auch nicht von Heute auf Morgen ein, es bedarf der kontinuierlichen Leistung aller Mitarbeiter. Den schnellen Erfolg gibt es in dieser Branche nicht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als sehr erfolgreich, weil ich diesen Betrieb seit 20 Jahren ohne große Probleme führe. Ich fühle mich auch erfolgreich, weil ich bis dato 60 Lehrlinge ausgebildet habe, von denen ich positives Feedback erhalte. Ich veranstalte alle fünf Jahre ein Treffen ehemaliger Lehrlinge und kann es als Erfolg werten, wenn ich höre, was aus ihnen geworden ist: einige Rosenberger - Betriebe werden von meinen ehemaligen Lehrlingen geleitet, einer von ihnen ist Hoteldirektor in New York und ein weiterer leitet ein Hotel in der Schweiz. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin seit meinem 13. Lebensjahr mit der Gastronomie konfrontiert und entsprach dem Wunsch meiner Eltern, den Betrieb einmal zu übernehmen, indem ich die Ausbildung am Schloß Kleßheim absolvierte (damals wußte ich allerdings noch nicht, welche Anstrengungen auf mich zukommen würden). Ich habe aber das Glück, daß die Führungscrew in diesem Betrieb aus drei Frauen besteht; meine Mutter führt die Buchhaltung und meine Schwägerin ist für die kreative Seite des Betriebes zuständig. Mein Aufgabengebiet erstreckt sich über die Personalführung, ich denke dabei, daß die richtige Motivation der Mitarbeiter eines der wesentlichsten Kriterien für unseren Erfolg ist.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich zweifelte nie daran, daß ich es nicht schaffen könnte. Für mich war immer klar, daß ich mich in einer Führungsposition wohlfühle.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Primär verlasse ich mich dabei auf mein Gefühl. Im Zuge des Psychologiestudiums habe ich die Bestätigung erhalten, daß ich in der Vergangenheit fast immer richtig gehandelt habe. Ich lege Wert darauf, daß auch der jüngste Lehrling, wenn er es kann, die Salate macht und nicht, wie in einem Großbetrieb, monatelang nur Gurken schält und schneidet. Somit fühlt er sich verantwortlich und ist motiviert für die nächste Aufgabe. Wo sehen Sie die Stärken des Unternehmens? Unsere Stärke ist unser ausgezeichnetes Kundenservice. Wir machen Dinge, die andere Mitbewerber nicht in Erwägung ziehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Diese Bereiche kann man in unserem Gewerbe nicht trennen, denn das private Umfeld spielt sowohl bei meinen Mitarbeitern als auch bei mir in den beruflichen Alltag hinein. Wenn der Mitarbeiter im Privatbereich Probleme hat, dann spürt man dies im Unternehmen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? In kleineren Betrieben ist dies ein großes Problem, denn wenn eine Person ein Seminar besucht, dann fehlt er im Betrieb und es gibt keinen Ersatz. Ich bin diejenige Person, die Seminare und Fortbildungsveranstaltung besucht. Weiters nimmt mein Psychologiestudium sehr viel Zeit in Anspruch, aber es war mein innerster Wunsch, dieses Studium zu absolvieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Nach Beendigung des Studiums habe ich die Absicht, eine Umstrukturierung des Betriebes vorzunehmen.