Zum Erfolg von Günter Kiermaier
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich versuche, zwei Ideale zu verbinden, die christliche Weltanschauung und die sozialdemokratische Grundhaltung. Diese beiden Einstellungen versuche ich auf das praktische Leben zu übertragen. Im beruflichen Leben versuche ich nicht nur Gewinne zu maximieren, koste es was es wolle, sondern die menschliche Komponente und die moralischen Werte in den Vordergrund zu stellen. Um im politischen Bereich zu Erfolg zu kommen, bedarf es persönlichen Einsatzes und des Willens, die sozialdemokratische Einstellung zum Ziel zu bringen. Wichtig ist, daß die Familie diese Tätigkeit auch akzeptiert.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Teilweise, weil ich mir so manches noch nicht umsetzen konnte, das ich mir vorgenommen hatte. Wenn man idealistische Grundgedanken hat, nimmt man sich immer mehr vor, als man tatsächlich bewegen kann. Ich bin aber mit dem bereits Erreichten zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Sicher mein persönlicher Einsatz und die Tatsache, daß ich aufgrund meiner Ideologie etwas bewegen möchte. Ausschlaggebend für meine politische Laufbahn war, daß ich in meiner Kindheit ein einschneidendes Erlebnis hatte. Ich erfuhr von einer älteren Dame, die schon fast zur Familie gehörte, sehr viel über die Sozialdemokratie. Dies hat mich für mein ganzes Leben geprägt und somit stellte ich fest, daß die wirklichen Entscheidungen im Kindesalter getroffen werden. Als die politische Reifezeit für mich kam, waren diese Kindheitserlebnisse für mich ausschlaggebend. Trotzdem habe ich die christliche Grundeinstellung nie verloren. Wie lebt es sich mit den politischen Gegnern? Elf Jahre in der Politik sind kurz oder auch lang. Ich habe in dieser Zeit im Parlament bemerkenswerte Menschen kennenlernt, aber auch solche, die mir nie fehlen werden. Ich habe keine Probleme mit der freiheitlichen Fraktion, weil ich sie nicht berücksichtige. Ihre Geisteshaltung kommt für mich nicht in Frage und zwar deshalb, weil es darin keine politisch Ethik gibt. Andere politische Partnern enttäuschen mich zu einem gewissen Teil, weil sich so manche Personen in kurzer Zeit gravierend geändert haben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wesentlich ist, daß der Ehepartner für diese Tätigkeit ein sehr, sehr großes Verständnis aufbringt, denn man hat so gut wie keine Freizeit. In der Vergangenheit hat die Familie sehr unter meiner politischen Tätigkeit gelitten. Aber auch während meiner Zeit als Gastwirt litt meine Familie. Damals machte ich den größten Fehler meines Lebens, denn als meine Kinder noch sehr klein waren, arbeitete ich so gut wie fast rund um die Uhr, nicht nur während der Öffnungszeit, sondern auch im Zusammenhang mit diversen Umbauten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn jemand von der Idee besessen ist, in der Politik Karriere zu machen, dann soll er es bleiben lassen - denn was zählt, ist das Dienen einer Sache, dies ist ein entscheidender Faktor. Wichtig ist, daß einem bewußt wird, daß man ein Diener der Idee und kein Konsument ist. Schließlich machen sehr viele Politiker bzw. Möchtegernpolitiker den Fehler, zu glauben, daß sie die Bevölkerung für dumm verkaufen können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wenn ich am Ende der Legislaturperiode das Parlament verlasse, weiß ich, was ich noch alles tun bzw. bewegen möchte. Im Bezirk Amstetten gibt es noch viel zu tun und möchte dort noch einiges erreichen.