Zum Erfolg von Günther Hödl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg wird heute vielerorts medial getragen. Viele Gemeinden bewerben ihre Betriebe auf die verschiedensten Weisen, was bei uns leider sehr vernachlässigt wird. Persönlicher Erfolg für mich ist, einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erreichen, um mit unseren qualitativ hochwertigen Produkten entsprechenden wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich ja, da ich über viele Jahre den Betrieb erfolgreich führen konnte, selbst wenn wir auch schwere Zeiten durchzustehen hatten. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Obwohl ich ihn nicht persönlich kannte, war es mein Großvater, der selbst Konditor war und sich sehr für die Qualität unserer Produkte einsetzte. Diesen vorgegebenen, hohen Qualitätsstandard versuchten wir über die Jahre zu halten und natürlich weiter auszubauen, was uns bis heute auch recht gut gelungen ist.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich wurde Mitte der achtziger Jahre einer der jüngsten Kommerzialräte der Stadt, da ich mich sehr für das Handwerk einsetzte, und später auch Ehrenbürger der Stadt Graz, was sicherlich eine große Anerkennung darstellt. Stolz bin ich auch auf verschiedenste Auszeichnungen durch die Bundesinnung der Konditoren und auf die Verleihung der Goldenen Kaffeebohne, die wir als erster österreichischer Betrieb von der Firma Jacobs verliehen bekamen. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es gibt für unsere Nachwuchskräfte kein Angebot an fachspezifischer Weiterbildung. Vor vielen Jahren war es noch üblich, seine Lehrlinge auf Fortbildungsveranstaltungen und Wettbewerbe zu schicken, um ihnen die Möglichkeit zu bieten, sich zu profilieren. Ein diesbezügliches Angebot ist heute nicht mehr vorhanden, und damit sinkt auch die Motivation derer, die gerne in die Spitzenklasse des Gewerbes aufsteigen möchten.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr wesentliche, da gute Mitarbeiter unerläßlich für den Erfolg eines Betriebes sind. Meine beiden Mitarbeiter sind inzwischen wichtiger Bestandteil des Betriebes und unterstützen uns in jeder Weise zur höchsten Zufriedenheit. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Bei Lehrlingen versuchen wir bereits in den ersten ein bis zwei Wochen abzuschätzen, wer in Zukunft ein guter Mitarbeiter werden könnte. In zwei Fällen wurden wir auch fündig, und diese Mitarbeiter sind in unserem Betrieb verblieben. Durch die Jahre hatten wir sehr viele fähige Lehrlinge zur Ausbildung in unserem Betrieb, die dann in andere Firmen wechselten, was insofern zu begrüßen ist, da es von entsprechender Flexibilität, dem Willen zum Weiterlernen und dem Mut zur Veränderung zeugt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir geben unseren Mitarbeitern die Möglichkeit, Kurse zu besuchen und bemühen uns generell um ein gutes, familiäres Betriebsklima. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Außer unserem qualitativ hochwertigen Standardangebot bieten wir unseren Kunden auch individuelle Spezialitäten an, die sehr hohen Anklang finden. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich würde meine Weiterentwicklung eher als Forschung betrachten, da ich nach dem japanischen Modell einer Tortenschneidemaschine eine ebensolche entwarf und selbst entwickelte, die noch heute in unserem Betrieb zum Einsatz kommt. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Da ich selbst keinen Nachfolger habe, ist diese Frage nicht einfach zu beantworten. Bezogen auf unsere Sparte ist es wichtig, höchste Qualität zu bieten, um Erfolg zu gewährleisten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte einen geeigneten Nachfolger für unseren Betrieb finden, der es auch versteht, die Qualität in der jetzigen Form zu halten und den Betrieb in meinem Sinne weiterführt, auch wenn neue Ideen sicherlich immer wertvoll sein können.