Zum Erfolg von Rosa Logar
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg im herkömmlichen Sinn bedeutet mir an sich gar nichts. Mir geht es um die Umsetzung unsere Ziele und Vorstellungen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe einiges erreicht, viele unserer Ziele konnten auch durch mein persönliches Engagement realisiert werden, so gesehen empfinde ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin, wie alle, die in diesem Bereich arbeiten, eine Idealistin und habe nicht aufgehört, daran zu glauben, daß ich durch meinen Einsatz etwas an widrigen Umständen verbessern und verkrustete Strukturen aufbrechen kann. Auf der sachlichen Ebene ist es wesentlich, daß es uns gelungen ist, die Öffentlichkeit für das Thema Gewalt in der Familie zu interessieren. Ich interessiere mich brennend für Menschen, wie sie sich verhalten, und wie man dieses Verhalten beeinflussen kann. Auch habe ich mir meinen Humor bewahrt, obwohl wir so oft mit menschlichen Tragödien zu tun haben.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als sich abzeichnete, daß die Vernetzung der Frauenhäuser gelingen würde, merkte ich, daß ich auf dem richtigen Weg bin.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Natürlich gehört auch eine gewisse Anerkennung zum Erfolg. So haben die Österreichischen Frauenhäuser den Dr. Karl Renner Preis für Verdienste um die Republik Österreich verliehen bekommen. Das bedeutet auch, daß unsere Arbeit von der Öffentlichkeit zumindest bemerkt wurde.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In der Sozialbranche gibt es unendlich viele ungelöste Probleme, da wir mit Menschen arbeiten, die eher am Rand der Gesellschaft stehen. Wir versuchen, diese Menschen dabei zu unterstützen, wieder ein Stück in die Mitte zu kommen, das ist mit einer Vielzahl von Problemen verbunden. Es spielt auch eine Rolle, die politisch Verantwortlichen für diese Randgruppen zu interessieren, besonders, wenn diese nicht wahlberechtigt sind, wie zum Beispiel Migranten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In unserem Bereich spielt vor allem die Motivation, die eine Bewerberin für diese Arbeit mitbringt, eine wesentliche Rolle.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Unsere Mitarbeiter sind von sich aus aufgrund der Natur der Materie hoch motiviert. Wir haben ein sehr gutes Arbeitsklima und die Mitarbeiterinnen haben sehr viel Freiraum innerhalb ihres Fachbereiches. Ohne diese Flexibilität könnten wir auch niemals schnell und effizient agieren, besonders bei Kriseninterventionen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mir ist es nicht gelungen, Berufliches und Privates zu vereinen, so habe ich mich bewußt dafür entschieden, viel zu arbeiten, was ich nicht hätte tun können, wenn ich selbst Kinder hätte.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich halte es für wichtig, eine Idee zu haben, von der man überzeugt ist und die man verfolgt. Dabei darf man sich von keinen Widerständen hindern zu lassen, es sei denn, man erkennt, daß die Idee ins Absurde abgleitet. Dann muß man natürlich die Richtung ändern. Aber ohne Überzeugung und Wille kann nichts wirklich Bewegendes erreicht werden
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das gesamte Ziel meiner Arbeit ist es, dazu beizutragen, daß es möglichst vielen Menschen in der Gesellschaft einigermaßen gut geht, und daß die Unterschiede nicht zu groß werden.