Zum Erfolg von Gerhard Pfeiffer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für die meisten Menschen, viel Geld zu verdienen; und obwohl ich mich dieser Ansicht teilweise anschließe, hat Erfolg für mich noch andere wesentliche Komponenten. Im Leben etwas zu erreichen bedeutet nicht, Millionär werden zu müssen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich heute als erfolgreich, weil ich immer versuchte, den Betrieb unter guten Bedingungen zu führen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eine meiner wesentlichen Stärken ist meine Ausdauer. Weiters war meine Vorbildung für meinen Erfolg ausschlaggebend: ich absolvierte die Baufachschule (heute würde dieser Schultyp einer HTL entsprechen) und komme somit aus der Baubranche, wo ich auch geblieben wäre, wenn nicht mein Vater überraschend sehr jung verstorben wäre. Also trat ich in die kleine Tischlerei ein, die er hinterlassen hatte und holte innerhalb von vier Jahren die Lehre und die Meisterprüfung nach, weil das Unternehmen als Witwenbetrieb nur drei Jahre weiterbestehen durfte. Aufgrund meiner Kompetenz in der Baubranche konzentrierten wir uns in weiterer Folge vermehrt auf den Bereich Bautischlerei. Für mich war immer wesentlich, das Unternehmen ohne Fremdfinanzierung führen zu können und unabhängig agieren zu können. Mein Erfolg resultiert aus harter Arbeit, in den ersten 13 Jahren nach der Übernahme war ich kein einziges Mal auf Urlaub.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich übernahm den Betrieb mit Schulden und fühlte mich nach einer Aufbauphase von rund einem Jahrzehnt zum ersten Mal wirtschaftlich erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es war eine sehr erfolgreiche Entscheidung, unseren Standort in der Stadtmitte beizubehalten, obwohl wir schon daran gedacht hatten, eine Halle zu bauen, was jedoch mit Schulden verbunden gewesen wäre. Eine weitere gute Entscheidung bestand darin, das SYMA-System zu unserem zweiten Standbein zu machen. Unsere Fokussierung auf Messe- und Ausstellungsbau war eine richtige Entscheidung.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Ich denke, daß es dabei kein Entweder-Oder gibt; beides hat je nach Person oder Situation seine volle Berechtigung.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Meine Anerkennung liegt im Erfolg, den wir hatten. Unser Unternehmen entwickelte sich kontinuierlich und eher langsam, aber es ging trotz diverser Rückschläge immer bergauf.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich erfahre von meinem Umfeld das ganze Spektrum von „Anerkennung“: es reicht von Hochachtung bis zum Neid.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe die beiden Bereiche sehr stark getrennt, mein Unternehmen genoß eine hohe Priorität, aber die Wochenenden reservierte ich für meine Familie. Da mich meine Frau in einer Phase kennenlernte, in der ich durch den Sport sehr viel unterwegs war, war sie daran gewöhnt. Sie arbeitete auch im Betrieb mit, als sie ihren ursprünglichen Beruf Röntgenassistentin aufgrund gesundheitlicher Probleme aufgeben mußte.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bildete mich vor allem durch meine zahlreichen Funktionen in der Kammer und meine Tätigkeit als Sachverständiger weiter.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte sich darüber im Klaren sein, daß man nur erfolgreich werden kann, wenn man bereit ist, viel zu leisten und hart zu arbeiten. Wer nicht oder nur wenig arbeiten will, hat keine Zukunftsaussichten – egal in welcher Branche. Vor allem als Selbständiger muß man mindestens 60 Stunden pro Woche arbeiten und immer für seine Kunden da sein. Auch rate ich einem jungen Menschen, sich schon früh mit dem Thema Pensionssicherung auseinanderzusetzen und sich dabei nicht auf den Staat zu verlassen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele liegen heute darin, gesund zu bleiben und die Früchte meines Erfolges zu genießen. Da ich bewußt immer die höchsten Beiträge einzahlte, verfüge ich heute über eine sehr schöne Pension.