Zum Erfolg von Klaus Mühlbauer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Unter Erfolg verstehe ich, meine Aufgaben so zu strukturieren, daß ich daraus klare Ziele ableiten kann, also von einer Vision zu einem konkreten Ziel zu gelangen und dieses auch zu erreichen. Als wichtigste Voraussetzung erachte ich neben der fachlichen Komponente ständige Kommunikationsbereitschaft. Speziell in einer Führungsposition ist man darauf angewiesen, mit Personen innerhalb und außerhalb des Unternehmens auf den verschiedensten Ebenen kommunizieren zu können. Die Information ist für die Mitarbeiter besonders dann von eminenter Wichtigkeit, wenn man sich in einem Veränderungsprozeß befindet.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich meine Ziele fast immer erreicht habe.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Zielorientiertheit und Konsequenz. Wenn ich etwas beginne, halte ich daran fest. Ein wesentlicher Faktor meines Erfolges ist, daß ich immer alles zu Ende gebracht habe.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich übe die Tätigkeit des Geschäftsführers erst seit einem Jahr aus und praktiziere einen anderen Führungsstil als meine Eltern, die sich schrittweise aus dem Unternehmen zurückziehen. Ich kommuniziere mit jedem Mitarbeiter, egal welcher Hierarchiestufe, gleich und mache keinen Unterschied zwischen einem Mitarbeiter in der Werkstätte oder einer Filialleiterin, nur die Inhalte sind anders. Weiters gibt es eine Veranstaltung für alle Mitarbeiter unseres Unternehmens, um auf informeller Ebene den Kontakt zu pflegen und auch dem Aspekt der Unternehmensidentität Rechnung zu tragen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir zeichnen uns durch Fachkompetenz und langjährige Tradition im Bereich Huterzeugung aus. Unsere Modelle werden bei den Modemessen in Mailand und London, aber auch in Hongkong und Tokio geschätzt. Gerne zeige ich unsere Modelle, denn es gibt so gut wie keine internationalen Mitbewerber, die sie imitieren können könnten. Eine weitere Stärke sind die Standorte unserer Filialen (Schwedenplatz, Landstraße, Opernpassage, Schottenpassage und zwei Filialen in der Seilergasse). Wer als Eigentümer in seinem eigenen Unternehmen arbeitet, ist stärker motiviert und kann vieles leichter bewegen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir führen zwei Geschäftsbereiche: die Huterzeugung mit internationalem Vertrieb, den Modeeinzelhandel in Wien. Am internationalen Markt kenne ich die Mitbewerber persönlich, denn es gibt weltweit auf diesem Niveau eine überschaubare Anzahl von Hutmachern. Es besteht ein guter Kontakt in der Branche, man kennt sich und bedauert eigentlich, wenn jemand aufhört. Jeder verfolgt seine eigene Linie und positioniert sich so. Man kennt die Stärken und Schwächen des anderen und tut sich auch gegenseitig nicht weh. Im Gegenteil, bei Messen versuchen wir, gemeinsam in einer Halle untergebracht zu werden, denn für den Konsumenten ist somit unser Angebot leichter zu überschauen. Im zweiten Geschäftsbereich, dem Handel kennt man die größeren Mitbewerber nicht persönlich, denn es sind die großen Ketten, die einen Großteil des Marktes an sich gezogen haben. Spezielle die kleineren Mitbewerber, wie z.B. Boutiquen, deren Eigentümer man persönlich kennt, leiden darunter. Manche jammern leider zu viel und ich versuche mich von dem gegenseitigen Bejammern herauszuhalten. Wesentlich erscheint mir, sich am Markt zu positionieren, seinen Stammkundenanteil zu erweitern und Neukunden zu gewinnen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Seit geraumer Zeit geht meine berufliche Tätigkeit in mein Privatleben über. Ich habe noch keine Familie und bin daher flexibel. Der Faktor Zeit ist auch kein wirkliches Thema, denn ich arbeite gerne und kann mich sehr schnell regenerieren. Prinzipiell stellt mein Privatleben ein Kontrastprogramm zu meinem gut organisierten Berufsalltag dar. Ich bin kunstbegeistert, besuche Galerien und habe einen großen Freundeskreis, der sich aus Künstlern zusammensetzt und mir zahlreiche Anregungen für meine berufliche Tätigkeit gibt. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wenn man in diesem Bereich als selbständiger Unternehmer tätig werden möchte, sollte man neben der fachlichen Seite auch die betriebswirtschaftlichen Aspekte kennen. Kostenrechnung, Logistik, Warenwirtschaft und Buchhaltung sollten keine Fremdwörter sein. Man sollte eine konkrete Geschäftsidee haben, es ist aber nicht einfach, innovative Produkte auch auf den richtigen Markt zu bringen. In meiner Vergangenheit erlebte ich bei vielen Mitbewerber, daß sie zwar eine sehr gute Idee hatten, diese allerdings nicht am richtigen Markt plazieren konnten.