Zum Erfolg von Marion Elias
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine Jugendträume verwirklicht und realisiert zu haben und das Gefühl entgegengebracht zu bekommen, dass meine Arbeit als Malerin und Lehrerin akzeptiert und geschätzt wird. Einladungen ausländischer Fachkollegen zu Projekten und zu externen Lehraufträgen, außerhalb der Angewandten zeigen, dass meine Kompetenz geschätzt wird.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wichtig waren Disziplin, Konsequenz und die Gabe zur Selbstbeobachtung, die ich durch meine Beschäftigung mit den kunsttheoretischen Problemen gewann. Auch der Kontakt zu jungen Kollegen(innen), Korrektheit und die Erkenntnis, genau zu wissen, was man erreichen will, sind wesentlich.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Es ist eine Tatsache, dass Frauen in sämtlichen Bereichen der Wissenschaft es schwieriger haben, als das männliche Geschlecht. Es ist ein Auf und Ab - mal besser, mal schlechter. Ich finde, dass wir jetzt eine Rezession der weiblichen Optionen durchleben. Es ist in der Wissenschaft nicht so einfach, wie es von Außenstehenden gesehen wird. Auf Frauen in der Wissenschaft und Kunst wird man erst auf den zweiten Blick aufmerksam. Die Geschichte zeigt, dass es viele Frauen gab, die Großartiges geleistet haben, aber zwei Generationen später wieder vergessen wurden!
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Für mich ist dieser Begriff nicht sonderlich relevant. Wichtig ist mir, morgens in den Spiegel blicken zu können, im Lot zu sein und die Bewegung nach vorne nicht aus den Augen zu verlieren. Als ein Zeichen des Erfolgs betrachte ich meine Unabhängigkeit.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ein einzelner Gedanke ist besser, als eine halbwegs gute Kopie! Es gibt kaum etwas, was nicht schon einmal gedacht wurde!
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Professor Wolfgang Hutter ermöglichte mir diese Ausbildung und ermutigte mich schließlich zum Unterricht. Mein Doktoratsbetreuer, Prof. Rudolf Burger half mir, Zusammenhänge in der Malerei durch kunsttheoretische Kenntnisse besser zu erkennen. Die wichtigste Person war aber mein Vater, der mein bester Freund und mein einziger Vertrauter war. Unverzichtbar ist schließlich meine Mutter, die mich entlastet und mir so die Möglichkeit gibt, mich mit künstlerischen Dingen zu beschäftigen.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Ich hole meine Inspiration von Kollegen bzw. Kolleginnen, auch StudentInnen, die in Fachbereichen tätig sind, die nicht unbedingt zu meinem Metier gehören. Selbstverständlich kennt man auch ausländische Kollegen, die sich mit meinem Aufgabengebiet beschäftigen. Unabhängig davon, geht es mir furchtbar auf die Nerven, wenn man versucht aus dem Bereich Philosophie so etwas zu kreieren, was man als Lebensberatung bezeichnen könnte. Das ist es aber nicht!
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Privatleben ist meine Mutter! Auf Grund meiner vielen beruflichen Tätigkeiten habe ich wenig Privatleben! Ich habe darauf nicht verzichtet, sondern es hat sich so ergeben. Ich habe Bekannte und einen Freundeskreis, die versuchen beide Bereiche unter einem Hut zu bringen, was nicht einfach ist! Man hat Kinder und die eigenen Eltern, um die man sich kümmern sollte. Wenn man mit absolutem Einsatz sein Ziel verfolgt, dann kann das Familienleben schon manchmal auf der Strecke bleiben.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Es ist ein laufender Vorgang, welchen man zeitlich nicht erfassen kann. Ein Professor behauptete mir gegenüber, dass es nicht möglich ist, 24 Stunden am Tag sich mit den Themen der Philosophie zu beschäftigen. Man benötigt Pausen, egal was man tut; man liest die Arbeit eines Studenten und man lernt sowohl an den guten, aber auch an den nicht so gut formulierten Stellen. Es ist ein Prozess, der nicht aufhört und man fragt auch nicht den Goldfisch, warum er schwimmt!
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich unterrichte ein Spezialgebiet und zu mir kommen ausschließlich Menschen, die ein künstlerisches Studium absolvierten. Mitbringen sollte man Neugierde und einen ausgeprägten Forscherdrang um Alles zu hinterfragen und relativ wenig glauben!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin in meinem Metier so lange wie möglich arbeiten dürfen und auch notwendig bleiben. Letztlich möchte ich eine kleine Spur hinterlassen, so wie eine Frage der „Zeit“: Das Wasser, das du im Fluss berührst ist das Letzte von dem, das geht und das Erste von dem, das kommt. Und so ist es auch mit der Zeit. Das ist von Leonardo, meinem guten Freund. Der MOMENT ist im MOMENT wichtig. Wir alle kommen, wir alle gehen.