Zum Erfolg von Frieder Schäuble
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg kann man eigentlich nur als das Erreichen von Zielen definieren. Für mich ist es ein Erfolg, wenn ich ein Ziel, das mir wichtig ist, erreiche. Wenn sich dabei noch ein gutes Einkommen und gesellschaftliches Ansehen einstellen, ist das prima. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich vermute, daß ich richtig erzogen wurde. Meine Eltern vermittelten mir zum Beispiel, daß Gewinnstreben nicht alle anderen Gesichtspunkte überragen darf.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Eltern prägten mich durch ihre Erziehung. Es gibt vielleicht einen Lehrer, der mir mein gutes Sprachgefühl vermittelt hat. Und in meiner Ausbildung als Assistent in Freiburg war es - der leider viel zu früh verstorbene - Professor Karl Zeidler, dem ich viel verdanke. Ebenso auch Professor Konrad Hesse, der meine Doktorarbeit betreute.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung bedeutet für mich, daß mich die Leute, mit denen ich zu tun habe, schätzen, weil sie wissen, daß ich ein anständiger Mensch bin und etwas kann. Es ist schön, wenn ich als Anwalt höre, daß ich meine Aufgabe gut, also auf eine Art und Weise, die meinem Gerechtigkeitsempfinden und den Interessen meines Mandanten entspricht, gelöst habe.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind für meinen Erfolg sehr wichtig, weil sie helfen müssen, das Umfeld zu schaffen, in dem ich erfolgreich tätig sein kann.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Sie müssen eine ähnliche Arbeitsauffassung wie ich selbst haben und in der Lage sein, mir Vertrauen zu schenken. Umgekehrt erwarte ich von ihnen, daß sie mein Vertrauen, das ich ihnen als Vorschuß gebe, nicht enttäuschen. Man muß mit Leuten zusammenarbeiten, die ihren Beruf gut beherrschen, wesentlich ist aber auch, daß man auf der selben Wellenlänge operiert.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Mitarbeiter im wesentlichen, indem ich ihnen das Gefühl vermittle, redlich mit ihnen umzugehen, und das erwarte ich auch von ihnen. Es kann immer nur ein gegenseitiges Geben und Nehmen sein. Und natürlich möchte jeder das Gefühl haben, daß seine Arbeit auch materiell gewürdigt wird, aber man kann zahlen, was man will: wenn man dem anderen nicht das Gefühl gibt, daß man ihn als Mensch achtet und als gleichwertig betrachtet, schafft man keine Motivation und erst recht keine Loyalität.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich vermute, daß sie das eine oder andere an mir komisch finden, mich jedoch für einen redlichen Menschen halten.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir arbeiten auf zwei Gebieten: Arbeits- und Wirtschaftsrecht, speziell Gesellschaftsrecht, konzentrieren uns also auf Verträge und Verhandlungen. Ich denke, daß wir gute juristische Arbeit leisten. Wir verstehen uns als Dienstleistungsunternehmen. Wir versuchen dem Mandanten unsere Tätigkeit verständlich zu machen und arbeiten immer effizient, das heißt auch, daß wir unseren Mandanten keine unnötigen Kosten aufbinden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe - wie jeder einigermaßen erfolgreiche Freiberufler - mein Privatleben jahrelang vernachlässigt. Aber das ist heute nicht mehr so, weil ich versuche, nicht mehr ständig im Büro zu sein. Darübr hinaus nehme ich meine Arbeit auch nicht mehr mit nach Hause, auch nicht im Kopf.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Auf jeden Fall zu wenig. Ich lerne fast jeden Tag, aber was man im strengen Sinne Fortbildung nennt, kommt zu kurz.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Das hört sich vielleicht komisch an, aber ich denke, man sollte in erster Linie auf jeden Fall ein anständiger Mensch sein - und darüber hinaus kein Fachidiot werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich würde gerne meine Möglichkeiten dazu nutzen, fünf oder sechs jungen Kollegen dabei zu helfen, ein sehr gutes Anwaltsbüro zu etablieren. Weiters würde ich gern möglichst lange, wenn auch in abnehmenden Maße, in meinem Beruf tätig sein. Und ich möchte helfen, Dinge in Leipzig zu bewegen, zum Beispiel die Oper auf ein besseres Fundament zu heben.