Zum Erfolg von Ernst Pühringer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, schwarze Zahlen zu schreiben und zufrieden zu sein. Meine eigene Zufriedenheit hängt dabei von jener meiner Gäste und meines Umfeldes ab.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich allein schon aufgrund der Tatsache als erfolgreich, daß unser Haus nach den Umbauarbeiten und der Erweiterung im Jahr 2001 mit vier Sternen ausgezeichnet wurde.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das Hotel liegt in ausgezeichneter Lage, zwei Minuten bis zum Zentrum, aber noch im Grünen. Vor allem war aber das persönliche Engagement ausschlaggebend für meinen Erfolg, weil ich von klein auf im Hotel aufwuchs. Wichtig ist nicht zuletzt meine Innovationsbereitschaft.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich handle nach dem Motto: Zuerst nachdenken, dann entscheiden. Es bringt mehr, Dinge einen Tag ruhen zu lassen, anstatt in Hektik oder Zorn falsche Entscheidungen zu fällen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Nach der ersten Generalsanierung 1991 und der nachfolgenden Umsatzsteigerung empfand ich mich als erfolgreich.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Vorbilder hatte ich eigentlich nie. Nach der Übernahme erfuhr ich große Unterstützung durch meine Mutter, jetzt hat sie sich völlig zurückgezogen und das ist so in Ordnung.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Für mich ist die Zufriedenheit meiner Gäste die beste Anerkennung. Auch der hohe Anteil an Stammgästen im Hotel und der Gastwirtschaft, der ständig steigt und der vierte Stern zeigen mir, daß ich auf dem richtigen Weg bin.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Schlimmste sind die hohen Lohnnebenkosten. Wären sie niedriger, könnte ich sofort zwei neue Mitarbeiter einstellen, was die Arbeitszeiten erträglicher machen würde. Das zweite Problem sind Lehrlinge. Wir können keinen Wohnraum stellen, müßten also Lehrlinge aus der Umgebung aufnehmen und die sind nicht vorhanden. Das Image der Gastronomie ist noch sehr schlecht. Alle anderen Probleme sind hausgemacht.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich gelte als erfolgreich, zielstrebig, gesellig, humorvoll und manchmal etwas grantig.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir haben jetzt 27 Mitarbeiter, die ich in Leistungsträger und einfache Mitarbeiter unterteile. Meine Frau leitet die Küche, meine Schwester die Etagen und das Marketing, ich bin für Service und die Gesamtleitung des Hauses zuständig. Im Service habe ich zwei Oberkellner, die schon lange hier sind und zu den Leistungsträgern zählen. Beim Hilfspersonal ist die Fluktuation relativ hoch und ich versuche nicht, sie mit Gewalt zu halten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Verläßlichkeit, Sympathie, das soziale Umfeld und der bisherige Werdegang sind mir wichtig. Bei Lehrlingen ist das allerdings schwierig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich spreche Lob aus, wenn jemand etwas gut macht. Ich übertrage viele Kompetenzen, meine Oberkellner stellen inzwischen ihr Servicepersonal selbst ein. Es gibt zudem einen innerbetrieblichen Wettbewerb, bei dem es jährlich Preise, wie eine 14-tägige Urlaubsreise für den Sieger, das motiviert sehr.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich gelte als gerecht, obwohl es Mitarbeiter gibt, die sich vor mir fürchten. Eigentlich kann man mir alles sagen, ich bin fair, aber hart.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind flexibel und reagieren schnell auf unser Umfeld, sind immer auf dem neuesten Stand der Technik. Im Restaurant sind wir sehr schnell, wir bieten hohe Qualität zu einem guten Preis-/Leistungsverhältnis.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinem Mitbewerb in der Nachbarschaft, wir vermitteln Aufträge untereinander. Der Pächter des Kugelhofs ist beispielsweise Stammgast bei mir - und ich bei ihm.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche pro Jahr bis zu zehn völlig verschiedene Kurse, beispielsweise Reklamations-, Motivations- und Verkaufsseminare. Weiters bin ich als Lehrlingsprüfer in der Wirtschaftskammer und als Vorstandsmitglied der Austria Classic Gruppe tätig und muß permanent auf dem Laufenden sein.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Positiv und vorwärts denken, weg von dem Image: „das haben wir immer so gemacht, das wird schon so weitergehen“!