Zum Erfolg von Heimo Lenzbauer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich meine persönlichen Zielsetzungen auf zufriedenstellende Art und Weise erreiche, stellt sich bei mir ein Erfolgsgefühl ein. Hier möchte ich besonders herausstreichen, daß es sich um einen inneren Wunsch handeln muß, der nicht von außen bestimmt wurde, da sonst das Glücksgefühl auf der Strecke bleiben würde.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In gewissen Teilbereichen fühle ich mich schon erfolgreich. Ich könnte jedoch nicht sagen, daß ich den großen Erfolg, der meist idealisierten Betrachtungen entspringt, für mich verbuchen kann. Für mich persönlich ist Erfolg ein kontinuierlicher Prozeß auf der Suche nach dem ganz persönlichen Glück. Dabei gibt es naturgemäß Höhe- und Tiefpunkte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Man muß zuerst wissen, ob man das Ziel, das man erreichen will, auch tatsächlich erreichen kann, und ob es wirklich einem selbst entspringt. Dann kann man in Etappen darauf hinarbeiten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Jedes Problem erfordert eine eigene Herangehensweise. In der Umsetzung des eingeschlagenen Weges muß man jedenfalls konsequent sein.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich an keinem bestimmten Punkt besonders erfolgreich. Man besinnt sich rückblickend immer wieder darauf, wann und wobei es einem gut gegangen ist und versucht herauszufinden, warum dies der Fall war. Dadurch kann man dafür sorgen, daß sich glückliche Momente im Verhältnis zu unangenehmen Situationen mehren. Mit manchem Erreichten bin ich schon zufrieden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich denke, den richtigen Zeitpunkt abgewartet zu haben, als ich den Betrieb übernahm. Ich wollte mir sicher sein, daß ich das will und es wirtschaftlich Sinn macht.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Man kann sich immer etwas von anderen abschauen, muß dies dann aber in seine eigenen Fähigkeiten einbetten können, damit es nicht eine sinnentleerte Kopie wird. Ich muß mich mit dem, was ich mache, selbst identifizieren können, um damit glücklich zu werden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Lebensgefährtin hat mich sicherlich geprägt. Wir machten uns gegenseitig klar, was wir wollen und versuchten dies dann, gemeinsam umzusetzen. Zu zweit ist eine Aufgabe immer leichter zu bewältigen als alleine.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich denke, daß man selbst wissen sollte, ob man mit dem, was man tut zufrieden ist oder nicht. Man muß aufpassen, daß einem Lob nicht als Ausrede dafür dient, einem Mißstand nicht Abhilfe zu schaffen. Ich freue mich natürlich, wenn meine Kunden zufrieden mit unserer Arbeit sind, weil ich sie dann auch lieber mache.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich sehe eine Gefahr, daß das Friseurgeschäft als zu frauenspezifische Branche angesehen wird. Dies soll keine generelle Kritik an Frauen sein. Wenn jedoch viele von ihrem Beruf nicht in dem Maß abhängig sind, wie ein Alleinverdiener, können darunter das Preisniveau und eine natürliche marktreinigende Wirkung von Angebot und Nachfrage leiden, was leider wiederum auf den gesamten Berufsstand zurückfällt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde wahrscheinlich eher als Außenseiter gesehen, da ich mich zurückhaltend gebe.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Diese spielen gerade in meinem Beruf die wichtigste Rolle. Sie sind mein ganzes Kapital, deswegen muß man sich um seine Mitarbeiter und deren Fortbildung besonders kümmern.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Entscheidend ist für mich weniger die erste Auswahl, sondern die Probezeit. Erst nach einer gewissen Zeit kann ich einen Menschen richtig einschätzen und sehen, ob er in den Betrieb paßt und seine Arbeit in meinem Sinn machen kann.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Das müssen Sie die Betreffenden selbst fragen. Was ich wahrnehme, ist, daß ich ein kollegiales Verhältnis mit meinen Mitarbeitern pflege. Ich hoffe, daß sie das ebenfalls so sehen.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
In meinem Unternehmen ergibt sich das Zusammenspiel durch die einzelnen Personen. Es gibt unterschiedliche Berufserfahrungen der Mitarbeiter. Ein Lehrling ist natürlich darauf angewiesen, daß ihm etwas beigebracht wird. Eine klare Betriebshierarchie gibt es bei uns nicht.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich würde sagen, daß wir fachlich sehr gute Arbeit leisten. Man kann unsere Arbeit mit der hochangesehener Friseure jederzeit messen. Wir versuchen verschiedene persönliche Stile unserer Friseure bereitzustellen. Bei uns kann jeder Kundenwunsch erfüllt werden.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich werde nie ein schlechtes Wort über einen Mitbewerber verlieren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche beide Bereiche zu trennen, was mir leider nicht immer gelingt. Wenn ich Probleme im beruflichen Leben habe, kann ich oft nicht umhin, diese mit nach Hause zu nehmen und umgekehrt. Solange ein Problem, sei es beruflicher oder privater Natur, nicht gelöst ist, schlägt es sich natürlich im ganzen Leben nieder.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich muß sagen, daß ich nie der geborene Friseur war. Ich habe viele andere Interessen, weshalb ich mich nicht in allzu starkem Maß um fachliche Weiterbildung oder Preisfrisieren und ähnliches bemüht habe. Mir macht es Spaß, den Betrieb zu leiten. Dazu sind andere Dinge als das reine Friseurhandwerk von Nöten und hier will ich so viel wie möglich lernen. Ich möchte meine Arbeit selbstverständlich so gut wie möglich machen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich denke, daß unsere Gesellschaft nicht optimal mit der Welt umgeht. Deswegen würde ich jedem dazu raten, seine Rolle in der Welt zu überdenken und nicht als selbstverständlich hinzunehmen. Man kann sich eine Menge von Menschen abschauen, die nicht über westliche „Erfolgsrezepte“ verfügen. Über meinen speziellen Beruf möchte ich noch sagen, daß dieser nicht als leicht auszuüben gesehen werden darf. Will man darin gut sein, muß man neben dem Handwerk sehr gut mit Menschen umgehen können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mir reicht dieses eine Geschäft, obwohl ich die Möglichkeit hatte, mehrere Filialen zu eröffnen. Ich habe auch keine hochtrabenden finanziellen Interessen, sondern will von meiner Tätigkeit gut leben können.