Zum Erfolg von Manfred Novy
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, sich selbst und den anderen zu beweisen, daß man seine Ideen umsetzen kann und diese auch Akzeptanz finden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, durchaus. Ich bin seit 29 Jahren in dem Geschäft, habe die Höhen und Tiefen der Vorbereitung erlebt und den Erfolg, als es Wirklichkeit wurde. Meine Arbeit macht mir noch immer Spaß und ich glaube, ich habe noch einige Aufgabe zu erledigen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Es gehört eine gewisse Hartnäckigkeit dazu, wenn man eine Idee unter die Leute bringen und umzusetzen möchte. Ich hatte das Glück, daß es Ansprechpartner gab, die meine Idee aufgegriffen haben. In der Umsetzung soll man nicht versuchen, seine Ideen auf Biegen und Brechen umzusetzen, sondern man muß ausloten, wie weit der andere gehen kann und wenn notwendig, Kompromisse eingehen. Ich kann mit allen Typen von Menschen aus den verschiedenen Bevölkerungsschichten reden und auch wenn ich provoziert werde, bleibe ich ruhig.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Im wesentlichen gebe ich eine Linie vor, und die Mitarbeiter machen die Detailausarbeitungen. Wenn Ideen an mich herangetragen werden, bin ich immer sehr dankbar und offen, denn dadurch erkennt man, daß sich auch die Mitarbeiter Gedanken machen und sich etwas überlegen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich mit 29 Jahren Geschäftsführer werden sollte, hatte ich mir Sorgen gemacht, ob ich das schaffen kann, weil ich keine richtige Ausbildung im Gewerberecht oder Mitarbeiterführung hatte. Aber die Vorgesetzten und politisch Verantwortlichen trauten mir diese Aufgabe zu und gaben mir den Rat, stark zu sein und es einfach zu tun. Das hat mich beflügelt und ich habe es nie bereut.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfahre ich durch die Zufriedenheit der Fahrgäste, die sich manchmal dankend und lobend äußern und durch die Zufriedenheit der politisch Verantwortlichen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das einzige Problem, das wahrscheinlich immer ein Thema bleiben wird, ist die Finanzierung von Projekten. Der öffentliche Verkehr ist daher stets aufgefordert, mit dem wenigen, das ihm von Gemeinden, Ländern und dem Bund zur Verfügung gestellt wird, auszukommen. Eine Lösung für dieses Problem ist - vor allem in schwierigen Zeiten - nicht in Sicht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind sehr wichtig geworden. Ich begann mit einem Kollegen und einer Sekretärin, dann kamen langsam weitere Mitarbeiter dazu. In einem kleinen Team haben wir ganz wesentliche Dinge entwickelt, zum Beispiel die Grundidee zur Jahreskarte. Jetzt haben wir schon 52 Mitarbeiter.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wahrscheinlich motiviere ich zu wenig und schlecht, aber ich versuche, ihnen etwas von der Begeisterung für den öffentlichen Verkehr mitzugeben und sie dazu zu bringen, sich selbst zu motivieren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich hoffe gut, wobei das Privatleben manchmal zu kurz kommt. Sehr schwierig war die Vorbereitungsphase 1984, daran scheiterte meine erste Ehe. Die berufliche Belastung ist zwar immer noch hoch, dennoch mag ich die Freizeit nicht missen. Ich nehme auch gerne Arbeit mit nach Hause, weil ich zu Hause mehr Ruhe zum arbeiten habe. Ich bin in verschiedenen Funktionen österreichischer und internationaler Organisationen für den öffentlichen Verkehr tätig, auch das kostet Zeit, aber ich halte es für wichtig, meine Leistungen einzubringen und auch von den anderen zu lernen. Ich muß auch immer wieder an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen und in der Öffentlichkeit präsent sein. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Nicht ungeduldig sein, der Weg ist das Ziel. Man muß sein Ziel langsam und kontinuierlich verfolgen. Mit dem Kopf durch die Wand erreicht man vielleicht in Einzelfällen sein Ziel, aber ich empfehle, den Weg des Kompromisses und der Verhandlungen zu gehen.