Zum Erfolg von Jochen Reumüller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, für die Zukunft finanziell abgesichert zu sein, denn man weiß nie, wie es später mit den Pensionen aussehen wird. Auch ist es ein Erfolg für mich, wenn meine Mitarbeiter zufrieden sind und ich von den Gästen ein positives Echo höre.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Probleme packe ich an der Wurzel an und greife sofort bei sämtlichen Kleinigkeiten durch. Man rangiert dann zwar beim Personal auf der Beliebtheitsskala nicht ganz oben, aber Probleme gehören nicht unter den Tisch gekehrt. Es gibt gewisse Grundsätze, die eingehalten werden müssen, trotzdem wird jedem Mitarbeiter auch Freiraum überlassen. Über Kleinigkeiten kann man immer diskutieren.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz, das besagt: Wenn man die ersten drei Jahre gut übersteht, dann ist man erfolgreich und hat es geschafft.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Erwerb des zweiten Cafés im Braunauer Movieplexx war ein wahrer Goldgriff. Wir hatten uns vorher natürlich über die Gastronomie in Großkinocentern informiert und hatten bestimmt zehn bis 15 Kinocenter in ganz Österreich besucht. Da wurde mir klar, daß dies auch in Braunau funktionieren würde.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Was wir nun im neu erworbenen Haus bieten, gibt es im Umkreis von 50 Kilometern nirgendwo. Wenn man nach Wien oder Salzburg fährt, ist dort auch diese Art der Gastronomie vertreten. Hier bedeutet es Originalität, andererseits bedeutet es auch Imitation, weil es woanders bereits existiert. Bis zu einem gewissen Grad kann etwas originell sein, doch man muß sich ohnehin an die Vorschriften halten.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern sind ebenfalls selbständig, zwar nicht in diesem Bereich, sondern als Schlosser im Stahlbau. Die Familie lebt für das Unternehmen. Mein Vater ist auch an Sonntagen ins Büro gefahren, um seiner Arbeit nachzugehen. Meine Eltern waren anfangs nicht begeistert, daß ich in der Gastronomie tätig war, doch dann haben sie gesehen, daß wir sehr erfolgreich sind. Mittlerweile gefällt es ihnen gut.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein großer Minuspunkt ist die Lehrlingsgesetzgebung, Mit 15 Jahren darf man bis in die Nacht ausbleiben, arbeiten darf man jedoch nicht. Im Sozialversicherungswesen sieht man nur, was netto unter dem Strich herauskommt, aber die zusätzlichen Kosten, die den Unternehmen entstehen, sieht niemand. Auch das österreichische Schulsystem läßt zu wünschen übrig. Die jungen Leute, die gerade die Schule verlassen haben, können nicht einmal Kopfrechnen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr große, denn der Betrieb steht und fällt mit den Mitarbeitern.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich nehme keine Lehrlinge auf, bevor ich nicht das Elternhaus kennengelernt habe, denn dieses sagt sehr viel über einen Menschen aus.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir bieten denjenigen Prämien, die ein ganzes Jahr nicht im Krankenstand waren. Lehrlinge bekommen zusätzlich eine Prämie bei sehr gutem Berufsschulzeugnis. Es gibt auch ein Schulterklopfen meinerseits bei guter Arbeit, aber auch Kritik bei schlechter Arbeit.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärken sind unser Preis-Leistungsniveau, das freundliche Personal und die rasche Bedienung. Darüber hinaus wird jedes Jahr renoviert.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man darf den Anschluß nicht verpassen und muß Trends mitmachen. Auch Fortbildung ist sehr wichtig.