Zum Erfolg von Karl Grandl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn man im Beruf erfolgreich sein möchte, bedarf es einer Liebe zum Beruf. Zur erfolgreichen Ausübung dieses Gewerbes gehört nicht nur ein dementsprechendes technisches Wissen und die Kenntnis über die Inhalte der aktuellen Gesetze, sondern auch ein psychologisches Basiswissen. Den der positive Kontakt zu den Kunden bzw. Auftraggebern wird immer wichtiger.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich es geschafft habe, ein Unternehmen von Nichts aufzubauen und dies jahrelang gut zu führen. Am Beginn meiner Selbständigkeit mußte ich viel Entbehrungen in Kauf nehmen, denn ich übernahm einen kleinen Rauchfangkehrerbetrieb, wo ich an den Vorgänger zehn Jahre lang eine Rente zahlen mußte.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Wie bereits erwähnt waren die ersten Jahre meiner Tätigkeit nicht gerade die reinste Freude. Es ging aber von Jahr zu Jahr besser und zwischenzeitlich biete ich auch eine Reihe von Zusatzleistungen den Kunden an.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich glaube nicht, daß es so sehr auf die Branche ankommt. Was immer mehr und mehr in den Vordergrund tritt, ist die negative Einstellung der Mitmenschen. Es verstehen immer weniger Menschen, welche Aufgaben der Rauchfangkehrer wahrzunehmen hat. Wir sind einerseits ein verlängerter Arm des Gesetzgebers, andererseits denkt man erst an den Rauchfangkehrer, wenn es Probleme mit Heizungen und Rauchfängen gibt. Leider gibt es zu wenig Öffentlichkeitsarbeit um dieses Berufsbild bei der Bevölkerung bewußter zu machen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Genaues und pünktliches Arbeiten ist für meinen Betrieb eine Selbstverständlichkeit. Ebenso zählt für mich ein sehr hohes kundenorientiertes Verhalten. Man merkt, daß dies die Kunden schätzen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Einerseits gibt es keine Konkurrenz in Wien für den Rauchfangkehrer, bedingt durch die Bezirkseinteilungen. Andererseits gibt es sie doch, denn wenn der Kunden nicht mit der Leistung des Rauchfangkehrers zufrieden ist, kann er den Betrieb im Bezirk wechseln. Durch das neue Gewerberecht sind wir die einzigen Gewerbetreibenden, die einen Gebietsschutz haben. Wenn man seinen Auftrag gut erfüllt, dann gibt es keine Konkurrenz.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Ehefrau arbeitet im Betrieb mit, das heißt, sie macht die Buchführung. Wir trennen Beruf und Privatleben, das heißt, im privaten Umfeld wird nicht über den Betrieb gesprochen, außer es liegt ein gravierendes Problem vor.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Als ich 1967 diesen Beruf erlernte, waren die Rauchfangkehrer noch richtige Kehrer. Am Ende meiner Gesellenzeit hat sich das Berufsbild schon geändert, denn es gab bereits die ersten Gaskombithermen und Ölheizungen. In den 70iger Jahren erfolgte eine große Umstellung der Heizsysteme, wegen der Erdgasumstellung in Wien. Im Zuge dessen, trat immer mehr und mehr die technische Seite in den Vordergrund und auch die gesetzlichen Bestimmungen wurden immer umfangreicher, so z.B. die Abgasmessungen. Man muß ständig am Ball bleiben, was die Weiterbildung betrifft, sonst kann man diesen Beruf nicht mehr erfolgreich ausüben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man dieses Gewerbe ausüben möchte, sollte man körperlich in Ordnung sein, selbstverständlich kommt es noch immer auf die Schwindelfreiheit an. Technisches Verständnis und ein betriebswirtschaftliches Basiswissen gehört ebenso dazu, wie noch immer Muskelkraft, denn für die Tätigkeit des Rauchfangkehrers wird noch viel Handarbeit verlangt.