Zum Erfolg von Franz Ovesny
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Der größte Erfolg tritt dann ein, wenn Wünsche und Anregungen seitens der Mitgliedsinstitute umgesetzt und akzeptiert werden. Dazu bedarf es eines hohen Maßes an Erfahrung im Sinne von Kommunikation. Wichtig ist, daß man Beziehungen pflegt und ein dementsprechendes positives Gesprächsklima herstellt. Man muß aber auch akzeptieren können, wenn die eigenen Wünsche abgelehnt werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja und nein – es freut mich immer, wenn ich etwas bewegen und auch umsetzen kann, wobei ich das Team in den Vordergrund stelle. Zufriedenheit und Freude an der Tätigkeit war mir immer wichtig. Sicherlich half mir dabei, wie ich mit den Mitarbeitern umgegangen bin, denn ich habe immer den Teamgedanken gelebt. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich habe Spaß und Freude an meiner Tätigkeit. Ein ehemaliger Vorgesetzter sagte einmal zu mir, als ich als junger Mitarbeiter in die Creditanstalt eingetreten bin: es zählt Arbeit, Arbeit und noch einmal die Arbeit. Aber auch Glück gehört dazu. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, es waren zwei Persönlichkeiten die mich stark beeindruckt haben. Herr Lorenz, den ich als väterlichen Freund betrachte, und mein Vorgänger bei der Creditanstalt, Herr Bruno Alram, haben mich dahingehend beeindruckt, wie sie mit dem Mitarbeitern umgegangen sind.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn man zum Betriebsrat und später sogar zum Zentralbetriebsrat gewählt wird, dann ist das eine große Anerkennung. Ich konnte diese Anerkennung immer wieder erreichen, und zwar alle vier Jahre bei der Betriebsratswahl. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich sehe keine ungelösten Probleme, denn alle Banken versuchen das Optimale zu tun. Das sieht man an den Zahlen. Wenn man den deutschen Finanzbereich mit dem österreichischen vergleicht, sieht man, daß Österreich besser gearbeitet hat. Es wird sicherlich weiterhin zu Konzentrationen und Fusionierungen am österreichischen Markt kommen, speziell bedingt durch die jüngste Novellierung des Bankwesengesetzes werden neue Strukturen entstehen. Dies ist eine Tatsache, aber kein ungelöstes Problem.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, daß mich viele positiv sehen, manche auch negativ. Negativ deshalb, weil meine Art eine sehr direkte und offene ist. Man kann es nicht allen recht machen und damit muß man leben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mein Stil war immer ein sehr kommunikativer. Damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als ich in die Creditanstalt eingetreten bin, setzte ich mir das Ziel, in diesem Unternehmen Prokurist zu werden. Dieser Gedanke war damals reine Utopie. Erfolg und Karriere ist ein Kapitel, Privatleben das andere. Wenn einem die Tätigkeit Freude macht, sieht man den Zeitaufwand dafür nicht negativ. Meine damalige Ehe ist daran gescheitert. Meine zweite Ehe funktioniert aber sehr gut. Meine Ehefrau ist als Generaldirektorin der Slovenska Sporitelna in Bratislava, einem Tochterunternehmen der Ersten, tätig.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Fortbildung stellte für mich immer einen permanenten Prozeß dar. Ich besuchte zahlreiche Seminare und erarbeitete mir auch viele Thematiken selbst. Mir war immer klar, daß Wissen eine Holschuld und keine Bringschuld ist. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wenn man in einem Dienstleistungsunternehmen arbeitet, darf man keine Scheu vor Menschen haben. Weiters benötigt man auch ein wenig Phantasie, denn Geld stellt immer etwas Abstraktes dar. In Wirklichkeit verkaufen die Finanzinstitute Ideen und Wünsche. Eine fundierte Ausbildung, egal ob Handelsakademie, Fachhochschule oder ein Studium, sollte man abgeschlossen haben. Viel wichtiger ist jedoch, daß man das Finanzgeschäft von Grund auf lernt. Wenn man eine Führungsposition einnimmt, ist es ein großer Vorteil, wenn man die Tätigkeiten schon gemacht hat.