Zum Erfolg von Diethard Ott
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich steht an erster Stelle die Familie, wirtschaftlich gesehen ist man natürlich erfolgreich, wenn die Auftragslage gut ist. Sehr wichtig ist für mich auch der gute Kontakt zu meinem Umfeld, egal ob es sich um Verwandte, Bekannte oder Kunden handelt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Für mich ist das Handwerk etwas Schönes und eines meiner Anliegen ist es, diese Einstellung auch der Jugend näher zu bringen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Der Erfolg meines Betrieb hat das sicher mit der guten Kundenberatung zu tun. Die Arbeitsleistung muß ohnehin stimmen, als Handwerker habe ich den Vorteil, daß ich auf Kundenwünsche individuell eingehen und Dinge anfertigen kann, die die Industrie nicht erzeugt. Der Erfolg ist meistens dann gegeben, wenn man ein Stück herstellt, das man am liebsten selbst behalten würde.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das kann ich nicht so genau sagen, aber daß ich mich als erfolgreich sehe hat sicher etwas damit zu tun, daß wir eine glückliche Familie sind.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die erfolgreichen Entscheidungen ergeben sich durch die Aufträge. Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Man muß sich den Mitmenschen gegenüber so geben, wie man ist. Für dauerhaften Erfolg sollte man niemanden etwas vorspielen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Das war zunächst sicher mein Vater, der mir schon in meiner Kindheit das Handwerk näherbrachte. Später prägten mich meine Lehrer und Ausbilder.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die beste Anerkennung und Werbung ist die Anerkennung der Kunden, die durch Mundpropaganda zu uns kommen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein Problem ist sicher, daß das Berufsbild der Tapezierer unklar und etwas verzerrt ist. Viele nennen sich Raumausstatter, das ist aber nicht der Tapezierer. Ein weiteres Problem ist auch, daß das Image der Lehrlinge heutzutage nicht gut ist. Das fängt schon in der Schule an, das Erlernen eines Berufes wird heute abgewertet. Es geht der Trend zu immer mehr Schulausbildung, in Wirklichkeit ist aber der gute Facharbeiter sehr gefragt. Leider hat die Lehre zu wenig Stellenwert, dabei bieten wir den Lehrlingen eine sehr gute Ausbildung an. Viele junge Menschen, die Talent für den Lehrberuf hätten, schlagen deshalb einen anderen Weg ein. Gibt es aber in einem Beruf zu wenig Lehrlinge, dann gibt es irgendwann einen Mangel an Fachkräften. Und gibt es keine Fachkräfte, dann kann man irgendwann keine neuen Fachkräfte mehr ausbilden. Darin sehe ich eine gewisse Gefahr, deswegen versuchen wir gegenzusteuern, um die Tradition unseres Berufes zu wahren.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ein Mitarbeiter kann einen Betrieb nach oben, oder aber auch nach unten bringen. Für mich ist der Mitarbeiter auch ein Mitdenker. Sehr wichtig ist das persönliche Verhältnis und daß man auch einmal eine Pause einlegen kann. Am Arbeitsplatz ist so etwas wie eine gewisse menschliche Wärme sehr wichtig. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Das Verhältnis zu den Mitbewerbern ist sicher sehr gut. Offensichtlich sehen das meine Kollegen genauso, schließlich haben sie mich ja zu ihrem Repräsentanten bestimmt. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Für mich ist der Besuch von Messen sehr wichtig, dabei geht es um neue Materialien und Arbeitstechniken. Es gibt aber auch immer wieder neue Kleber und Schnittmodelle. Da muß man einfach am Ball bleiben.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Meister werden ist nicht schwer, Meister sein dagegen sehr. Um einen Betrieb führen zu können, ist die Ausbildung sehr wichtig, daß man auf die Kunden eingeht und nur erstklassige Materialien verwendet.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Zunächst einmal möchte ich mir meine gute Gesundheit erhalten. Wenn ich in Pension gehe, möchte ich meine Zeit genießen. Auch wäre es schön, wenn mein Betrieb weiterbestehen würde. Mein Sohn hat großes Interesse an diesem Beruf, vielleicht kann er die Firma eines Tage übernehmen.