Zum Erfolg von Gunther Franz Demal
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg ist für mich von psychischer und physischer Gesundheit abhängig. Ohne diese Voraussetzungen, die man selbst nicht in der Hand hat, kann man nicht erfolgreich werden. Ich bin der Überzeugung, daß jeglicher Erfolg letztendlich auch bedingt, sich selbst und seine Mitmenschen motivieren zu können, mit seinem Umfeld zu kommunizieren und es am eigenen Erfolg teilhaben zu lassen. Finanzieller Erfolg ist in dieser Branche heutzutage nicht leicht zu erreichen, weil die Gewinnspannen immer geringer werden. Die Stimmung unter den Zahnärzten ist daher eher düster, viele lassen sich im Ausland nieder. Aus diesem Grund glaube ich, daß es bereits als Erfolg zu bewerten ist, wenn man als Zahnarzt mit seiner Praxis nicht pleite geht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich glaube, daß Außenstehende meinen Erfolg besser beurteilen können als ich selbst. Ich bin ein Mensch, der permanent alles hinterfragt und denke, daß ich erfolgreicher eingeschätzt werde, als ich mich selbst sehe.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Paradoxerweise glaube ich, daß für meinen heutigen Erfolg mein Mißerfolg in der Schule ausschlaggebend war, den ich damals allerdings nicht als solchen gewertet habe; er wurde mir von meinem Umfeld als solcher vor Augen geführt. Im Nachhinein bewog mich dieses Scheitern, den zweiten Bildungsweg zu wählen, wobei ich hochmotiviert war.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein Problem unserer Branche sind die sinkenden Gewinne, die uns Zahnärzte dazu veranlassen, mehr zu arbeiten. Daß dieser Streß zu verminderter Qualität führen kann, liegt auf der Hand – und hier schließt sich der Teufelskreis, weil sich der Patient aufgrund des Rufes für oder gegen einen Arzt entscheidet und höchste Qualität der Behandlung fordert.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Prägend waren neben meinem Elternhaus einige Professoren an der Universität, die mich mit Wohlwollen behandelten und förderten. In finanzieller Hinsicht wurde ich allerdings niemals gefördert. Ich mußte mir meinen Erfolg selbst hart erarbeiten. Meine Eltern haben sich niemals eingemischt, sondern mir alle Freiheiten gelassen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind wesentlich an meinem Erfolg beteiligt und spielen daher eine sehr wichtige Rolle.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Bei der Auswahl von Mitarbeitern verlasse ich mich grundsätzlich auf meine Intuition; Zeugnisse spielen für mich nicht die wichtigste Rolle. Wesentlich sind für mich die Beurteilung des Bewerbers und die Einschätzung durch andere.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann meine Arbeitszeiten immerhin so gestalten, daß ich nicht in der Nacht oder am Wochenende arbeiten muß, aber eine vollständige Trennung von Beruf und Privatleben ist unmöglich, weil ich auch zuhause gedanklich in meiner Praxis bin.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man darf sich nie auf den großen Lottogewinn verlassen. Jeder sollte sich zu jeder Zeit seinen „Hausaufgaben“ widmen, sich kritisch mit sich selbst auseinandersetzen und ständig hinterfragen, ob er noch am richtigen Weg ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein berufliches Ziel besteht vorwiegend darin, ein bißchen weniger Erfolg haben zu müssen, weil ich unter sehr hohem Druck stehe, den Anforderungen gerecht zu werden. Ich kann mir dabei durchaus vorstellen, meine Praxis in München zu schließen, weil mich das Leben in der Großstadt auf Dauer nicht glücklich macht. Ich könnte mir vorstellen, am Land tätig zu werden und eine kleinere, ruhigere Praxis zu führen.
Ihr Lebensmotto?
Jeder ist seines Glückes Schmied!