Zum Erfolg von Heinz Wollinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In meinem Beruf bedeutet Erfolg, die Kammer Wien finanziell so gut zu verwalten, daß sie sich im Feld der Interessensvertretungen stets optimal positionieren kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn die Funktion als Finanzchef einer so großen Organisation ist sehr interessant. Die Wirtschaftskammer Wien hat 830 Mitarbeiter und ein Budget von 100 Millionen Euro, somit kann ich sehr viel gestalten und bewegen, denn wir unterstützen in vielen Bereichen etliche Aktionen im Rahmen der Wirtschaftsförderung, die unseren Mitgliedern zugute kommen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich denke, daß meine Ausbildung die Basis für meinen Erfolg war. Ich strebte nie eine große Karriere an, habe aber im Laufe der Zeit eine angesehene Position erreicht. Es wurden viele Funktionen an mich herangetragen, weil die Entscheidungsträger offensichtlich sehr großes Vertrauen in mich hatten und mit meiner bisherigen Tätigkeit zufrieden waren. Ich habe meine Tätigkeit immer sehr ernst genommen und versucht, stets eine gute Leistung zu erbringen. Auch meine Bereitschaft zur Weiterbildung war immer notwendig, speziell als junger Betriebswirt in einer juristischen Abteilung.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin ein Mensch, der sehr gern mit anderen zusammen im Team arbeitet, weil ich es gut finde, wenn man sich berät und Prozesse gemeinsam erstellt und löst. Natürlich bin ich derjenige, der die letzte Entscheidung trifft, aber in der Vorbereitung ist es gut, verschiedene Meinungen zu hören, die Mitarbeiter einzubinden und ihre Wünsche und Ideen herauszufiltern.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich hatte sehr viel Glück mit meinen Vorgesetzen, welche sehr angenehme Menschen waren und gute Mitarbeiterführung bewiesen. Sie vermittelten mir immer, mit meiner Tätigkeit zufrieden zu sein und großes Vertrauen in mich zu setzen, wodurch sie mir einen großen Spielraum für meine Tätigkeit gaben. Das hat eine gewisse Sicherheit ausgelöst, aus der sich eine optimale Zusammenarbeit ergab. Das versuche ich heute mit meinen Mitarbeitern genauso zu handhaben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Übertragung von wichtigen Funktionen sehe ich als große Anerkennung, denn dadurch bekomme ich die Möglichkeit, bei wichtigen Entscheidungen mitzuwirken und im engsten Kreis, der die Richtung bestimmt, in der sich die Kammer positionieren soll, tätig zu sein.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche mich den Wünschen und Sorgen meiner Mitarbeiter zu widmen mir Zeit für sie zu nehmen. Es gibt natürlich auch finanzielle Anreize, die ich ausnütze, um die Mitarbeiter zu motivieren, aber eine bessere Motivation sind die Übertragung von Verantwortung und die Aussicht auf eine verantwortungsvollere Position. Frei werdende Positionen versuche ich immer aus den eigenen Reihen zu besetzen, so kann ich in Frage kommende Mitarbeiter darauf vorbereiten und auch schulen. Darauf lege ich sehr viel Wert, weil eine solche Aussicht einen wesentlichen Ansporn darstellt. Sollten Fehler passieren, halte ich es für wichtig, mich vor die Mitarbeiter zu stellen und nach außen gemeinsam die Verantwortung zu übernehmen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben leidet sicher unter meiner Tätigkeit. Meine beiden Kinder studieren mittlerweile, sind also dem Alter der aufwendigen Betreuung entwachsen, so beschränkt sich das Privatleben auf das Wochenende. Trotzdem steht für mich die Familie an erster Stelle, weil es mir wichtig ist, meinen Kinder eine gute Ausbildung zu ermöglichen, um ihnen eine Basis für ihre berufliche Tätigkeit zu schaffen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man sollte Änderungen gegenüber aufgeschlossen sein, mit der Zeit gehen und Entwicklungen der Wirtschaft und der Technologie mittragen. Ehe man Strukturen verändert und Organisationen zerschlägt, sollte man sich sehr gut anschauen, ob dies auch sinnvoll ist, denn es ist nicht alles in Frage zu stellen, was unsere Vorgänger gemacht haben.