Zum Erfolg von Erico F. Zeyen
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Der persönliche Erfolg bedeutet mir sehr viel. Ich könnte aufgrund meiner Sehbehinderung in Pension gehen, tue dies jedoch aus mehreren Gründen nicht. Obwohl meine Frau beruflich sehr erfolgreich ist, habe ich den Ehrgeiz, meine Familie selbst unterhalten zu können. Weiters brauche ich die berufliche Herausforderung für mein Ego und dann möchte ich mein Wissen und meine Fähigkeiten für das Institut und damit für andere bzw. im Sozialbereich einsetzen. Als Betroffener erkenne ich Notwendigkeiten und technische Möglichkeiten besser als ein Nichtbetroffener. Ich freue mich über meine Erfolge, wenn die Menschen, für die ich etwas gemacht habe, zufrieden und glücklich sind.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Eine gesunde Portion Hartnäckigkeit war auf meinem bisherigen Berufsweg sicherlich nötig. Darüberhinaus schätzte ich die eigenen Fähigkeiten immer realistisch ein und habe von anderen nie Unmögliches verlangt. Meine Fähigkeit, neue Ideen einzubringen und diese auch umsetzen zu können, hat ebenfalls zu meinem Erfolg beigetragen.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Imitation, eins zu eins, ist eine Kopie und daher schlecht. Originalität wäre schön, aber nicht immer möglich und auch nicht notwendig. Adaptierte, auf die Situation ausgerichtete Imitation kann zu tollen Erfolgen führen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich hatte das Glück, zwei solchen Menschen zu begegnen, einerseits dem ehemaligen Direktor des Palais Schwarzenberg, Pierre Roth, und andererseits Dr. Robert Blaguss. Pierre Roth hat meine Begabung für den Tourismus erkannt und weiterentwickelt. Bei Dr. Blaguss haben mir der Führungsstil und seine Umsetzungsgabe mit der notwendigen fairen Härte gefallen. Otto Scheiner, ehemals Generaldirektor der Austria-Hotels, sagte: Wenn du einen Gegner besiegt hast, begnüge dich damit und trample nicht auf ihm herum. Vielleicht triffst du ihn unter anderen Umständen wieder.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Beizutragen, etwas Bleibendes zu schaffen, ist für mich Anerkennung. Bei Casinos Austria entwickelte ich das Angebot Dinner und Casino, das heute noch existiert. Dieses Institut, das wir aufgebaut und weiter ausbauen werden, wird Bestand haben - und das ist meine größte Anerkennung.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich zitiere die Worte eines Bekannten, weil ich glaube, daß sie stimmen: Ich bin charmant, verläßlich und versteckt mühsam, das heißt, ich weiß sehr genau, was ich will, merke mir sehr viel und habe einen ausgeprägten Hang zum Sarkasmus.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine wichtige Rolle. Ich schätze Mitarbeiter mit Ecken und Kanten, die zupacken können, selbständig arbeiten, korrekt und verläßlich arbeiten und, wenn notwendig rückfragen und rückmelden. Ich gebe ihnen den Freiraum, den sie brauchen und sie wissen um ihre Wichtigkeit für unser Team.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärke ist die Einzigartigkeit der Aus- und Weiterbildung für Blinde und Sehbehinderte in Österreich. Im Ausland gibt es seit vielen Jahren derartige Institutionen, dabei spreche ich aber nur vom Erwachsenenbereich. Für Kinder und Jugendliche existieren Ausbildungsstätten schon länger.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Im Wesentlichen sollte der Jugendliche ausprobieren, was seinen Fähigkeiten und Talenten entspricht, professionellen Rat einholen und dann die bestmögliche Ausbildung wählen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin meine Beiträge für die Gesellschaft und meine Familie leisten können.
Ihr Lebensmotto?
Die Freude und das Ergebnis im Beruf müssen stimmen. Niemandem bewußt wehtun und auf sich selbst achten.