Zum Erfolg von Jürgen Stiegelmar
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich war es am Anfang sehr schwierig, denn im Weinbau sind zwei Jahre Vorlaufzeit notwendig, bis ein Erfolg sichtbar wird. In der Praxis heißt das, daß man einen bestimmten Jahrgang produziert, ihn aber erst zwei Jahre später verkaufen kann. Erfolg und damit die Bestätigung für die Arbeit der letzten zwei Jahre sah ich daher erstmals im letzten November, als wir den Jahrgang 2000 auf den Markt brachten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich insofern als erfolgreich, als wir in den letzten drei Jahren - seit ich im Betrieb tätig bin - gemeinsam viele positive Ideen entwickelt und Veränderungen vorgenommen haben. Der Betrieb gehört meinem Vater und seinen beiden Brüdern.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es war sicherlich eine sehr positive Entscheidung, den Betrieb konsequent in Richtung Qualität zu führen, also eine gewisse Linie vorzugeben und diese auch gezielt umzusetzen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Eigentlich gab es keine bestimmte Einzelperson, sondern die gesamte Familie hat mich beeinflußt. Ich wuchs in einer Großfamilie mit mehreren Generationen auf. Wir waren seit jeher ein Familienbetrieb, es gab nie mehrere Familien, sondern nur eine große. Dieser Zusammenhalt hat mich sehr geprägt.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Das sind sehr spezielle Kriterien. Für uns sind Vertrauen und ein familiäres Verhältnis sehr wichtig. Wir beschäftigen einen Mitarbeiter, der bereits seit 25 Jahren in unserem Unternehmen tätig ist. Vor etwa 10 Jahren begannen auch sein Sohn und zwei seiner Freunde bei uns zu arbeiten, mittlerweile ist auch seine Frau in unseren Betrieb eingetreten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir pflegen einen sehr familiären Umgang, essen beispielsweise täglich miteinander und sitzen gemeinsam an einem Tisch. Das schafft ein gewisses Naheverhältnis. Motivation bedeutet meiner Meinung auch, zu wissen, warum man welche Arbeit macht, also nicht sinnentleert zu arbeiten, sondern wirklich zu begreifen, was man tut und warum man es tut.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärke unseres Betriebes ist unsere Qualitätslinie, die wir von Jahr zu Jahr bestätigen und gezielt weiterentwickeln.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir arbeiten nicht engstirnig für uns allein, sondern sind der Meinung, daß wir als kleines und international unbedeutendes Weinland nur gemeinsam auftreten können, um im Ausland erfolgreich zu sein. Je weiter man in der eigenen Qualitätsentwicklung ist, umso geringer wird das Konkurrenzdenken. Je mehr man untereinander vergleicht, umso mehr wird einem bewußt, daß man voneinander nur lernen und profitieren kann.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das funktioniert gut. Ich bin sehr froh, zuhause arbeiten zu können und mir daher - abgesehen von den Fixzeiten während der Weinlese - meine Zeit sehr flexibel einteilen kann.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Unser Ziel ist es, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. Wichtig ist auch noch, in Zukunft vor allem im Verkauf aktiver zu werden und die Qualität sowie unser Verkaufsnetz auf breiterer Basis abzusichern, um auch für schwierige Zeiten gerüstet zu sein.
Ihr Lebensmotto?
Ich mache Wein, um zu leben, nicht umgekehrt!