Zum Erfolg von Manfred Fischer
Was ist für Sie persönlich Erfolg? Erfolg bedeutet für mich, die Ziele, die ich mir selbst gesteckt habe, zu erreichen. Erfolgreich zu sein hängt auch mit den Kriterien von anderen zusammen, weil man nie autark sein kann. Am wichtigsten ist es jedoch, mit dem was man macht, zufrieden zu sein.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich persönlich würde mich zu 80 Prozent als erfolgreich bezeichnen; die fehlenden 20 Prozent betreffen Privatleben und Familie. Dieser Bereich hatte früher nicht den Stellenwert für mich, den er heute hat, und hat deshalb auch ein wenig gelitten.Welchen Stellenwert hat Anerkennung für Sie? Man muß stark zwischen formeller und echter Anerkennung unterscheiden können. Ich nehme Anerkennung dann ernst und freue mich darüber, wenn sie sich auf spezifische Faktoren bezieht.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine wichtige Entscheidung war für mich, in dem Unternehmen zu bleiben, obwohl ich eine sehr gute Alternativmöglichkeit gehabt hätte, die kurzfristig vielleicht mehr gebracht hätte. Zu dieser Zeit war ich auf dem Weg in eine Position, die in der Sozialhierarchie des Betriebes vielleicht nicht gerade den großen Aufstieg, sondern eher eine Parallelverschiebung bedeutete. Aber ich fällte die Entscheidung, zu bleiben, aus dem Bauch heraus und somit den vielleicht mühsameren, im Endeffekt aber erfolgreicheren Weg zu gehen.Wo liegen Ihre Stärken? Ich glaube erstens, daß meine Stärken im persönlichen Engagement und somit auch in der Vorbildwirkung auf Andere liegen. Ich bin ein Perfektionist, und mache die Dinge immer ohne Wenn und Aber. Wenn sich ein Ziel für mich abzeichnet, verfolge ich es mit aller Konsequenz und mit enormem Durchhaltevermögen. Zum Zweiten habe ich eine umgängliche Art in Bezug auf andere Menschen. Ich fordere nie mehr als machbar ist und versuche, kooperativ zu sein.Ziehen Sie ein großes Ziel kleineren Zielen vor? Ich glaube an die Mischung aus beiden. Ich bin ein Mensch, der sehr langfristige Ideen hat, und diese Ziele verfolge ich in kleinen Schritten. Dieser Weg kann manchmal durchaus verschlungen sein, das heißt ein Umweg sein, durch den sich die kurzfristigen Ziele ändern. Für mich ist es wichtig, daß die große Linie bestehen bleibt.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Es liegt mir viel daran, eigentlich überqualifizierte Leute ins Team zu holen. Das heißt, ich stelle Mitarbeiter ein, die besser sind, als formal verlangt wird. Der Vorteil ist dabei, daß man wirklich ambitionierte, kreative Mitarbeiter findet, die auch untereinander gewissermaßen in einer ständigen, fruchtbaren Konkurrenz stehen. Der Nachteil ist natürlich, solche Menschen sozusagen auf jene Bereiche einzuschränken, in denen sie im Unternehmen auch wirklich gebraucht werden.Wie motivieren Sie Mitarbeiter? Ganz brutal ausgedrückt motiviere ich meine Mitarbeiter gar nicht - ich halte nämlich von Motivation von außen nichts. Ich sehe meine Aufgabe darin, meinen Mitarbeitern die besten Rahmenbedingungen zu bieten und sie nicht unbewußt zu demotivieren. Es liegt an mir, ein Arbeitsumfeld zu kreieren, das die Kreativität und Freude meiner Mitarbeiter unterstützt.Wie sehen Sie den Begriff Teamarbeit und wie setzen Sie Teamarbeit ein? Ich bin heute absolut abhängig von guten Teamspielern. Ab einer gewissen Betriebsgröße wird es unerläßlich, Arbeitsschritte zu delegieren. Es gab eine Zeit, da war ich Einzelkämpfer, weil ich einfach schneller und effizienter arbeiten konnte, aber in bestimmten Bereichen sind mehrere Meinungen gefragt. Im Endeffekt ist es aber immer ein Einzelner, der die Entscheidungen zu treffen hat, weil es ja auch immer ein Einzelner ist, der letztendlich die Verantwortung trägt.Wie reagieren Sie auf unvorhergesehene Quereinflüsse? Es gibt immer wieder kleinere Ziele, die obsolet werden. Ich versuche, in solchen Situationen immer eine Stufe weiterzudenken und habe immer Alternativen im Hinterkopf, wie ich das übergeordnete große Ziel erreichen kann.Wie verarbeiten Sie Niederlagen? Jeder Mißerfolg frustriert, und das muß man sich eingestehen, ich glaube, einem, der Niederlagen einfach so wegsteckt, ist auch nicht wirklich viel am Ziel selbst gelegen. Man muß diesen Zeitraum des Frustes möglichst kurz halten und die eigene Motivation so steuern, daß man in der Niederlage selbst Sinn sieht und seine Kräfte anderswo investiert.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Ich sehe eine absolute Kraftquelle in meiner Familie. Sie ist mein Fixpunkt, an dem ich unheimlich hänge.Haben Sie ein Lebensmotto? Ich habe in meinem Leben sozusagen einen roten Faden der Moral und Ethik und versuche immer alles, was ich tue, mit dem, was ich bin, in Einklang zu bringen.