Zum Erfolg von Hermann Hutsteiner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Nicht unbedingt finanzieller Erfolg, sondern die Resonanz, die wir von den Kunden zurückbekommen, ist uns wichtig. Das Feedback, dass unsere Arbeit geschätzt wird und die Anerkennung machen unseren Erfolg aus.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war die Beobachtung des Marktes. Bei uns wird Einkaufen zur Freizeitgestaltung und wir haben den Mut zur Ehrlichkeit. Wir verkaufen unseren Kunden nur, was ihnen wirklich gut passt. Mitunter kommt es vor, dass wir jemanden wieder wegschicken, wenn wir nichts Passendes haben, und ihn auf einen späteren Zeitpunkt verweisen. Kunden betrachten wir als Partner und lassen sie in gewisser Weise mitgestalten. Wir geben die grobe Richtung vor, aber im Detail entscheiden die Leute selbst, was sie jetzt und zukünftig tragen möchten. Unser Einkauf richtet sich demnach direkt und sehr flexibel nach den Kundenwünschen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab dem Zeitpunkt, als wir zum ersten Mal schwarze Zahlen schrieben und natürlich ab dem Zeitpunkt, als wir gutes Kundenfeedback bekamen, fühlten wir uns erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Erfolgreich war sicherlich die Entscheidung, den Weg in die Selbständigkeit zu wagen. Der Entschluss zum Direkteinkauf anstelle von Orderware war ebenfalls ein Wegweisender.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität! Jeder will einzigartig sein und keine Kopie. Es taucht auch im Zuge von Beratungsgesprächen oft die Frage auf, wie viele Stücke wir von diesem Modell führen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Für mich waren es Herr und Frau Geretschläger und später Norbert Buchbauer. Natürlich prägen einen auch der Freundeskreis sowie Kunden, deren Wünsche und Anregungen miteinbezogen werden.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es wird sich in unserer Branche sehr viel ändern in Zukunft. Die alten Strukturen werden im Verdrängungswettbewerb zusammenbrechen und der Markt wird sich reorganisieren müssen. Das Problem ist, den Kunden als solchen zu sehen und zu behandeln. Damit meinen wir, dass der Kunde, aus kaufmännischer Sicht, zwar ein Mittel zum Zweck darstellt, aber nicht so behandelt werden möchte. Kunden werden sich das nicht länger gefallen lassen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir bilden zur Zeit einen Lehrling, Corinna, aus. Sie ist sehr wichtig für uns.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir entscheiden uns nach Schnuppertagen, am besten für zwei Wochen, und nach einem persönlichen Gespräch. Corinna soll unsere Philosophie auch mittragen. Freundlichkeit und Interesse sowie eine gewisse Motivation sind eine wesentliche Voraussetzung für gute Zusammenarbeit. Es muss eine gute Gesprächsbasis mit den Kunden geben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir integrieren Corinna so, wie eine ausgebildete Mitarbeiterin. Es passt eigentlich alles. Wir verhalten uns sehr freundlich und sehen uns nicht als Chefs.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir nutzten die neuen Medien zur Kundenbetreuung. Die Zeit ist jetzt sehr kurzlebig. Heute bist du im Gespräch, morgen schon wieder vergessen. Wie schon erwähnt, liegt unsere große Stärke in der Ehrlichkeit unseren Kunden gegenüber. Bei uns erhält man eine ganz persönliche Betreuung, eine Tasse Kaffee und insgesamt herrscht eine Wohlfühlatmosphäre. Wir sind sehr kulant, wenn es um Reklamationen geht, auch wenn unsere Kunden einmal beim Waschen einen Fehler machen. Wir behandeln die Kunden nicht nach dem Outfit, sondern alle gleich. Wir nehmen Jugendliche als Kunden ebenfalls sehr ernst, denn sie werden auch älter und anspruchsvoller.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Wir richten uns nicht nach dem Geschmack des Mitbewerbs, kaufen nicht die gleichen Modelle, die er führt. Auf alle Fälle pflegen wir unseren eigenen Stil, schauen schon auf andere, bauen dann aber unsere Stärken weiter aus. Natürlich nützen wir auch die gesetzlichen Öffnungszeiten aus.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Für die heutige Jugend ist es wirklich ziemlich schwierig. Sie sollte im sich ändernden wirtschaftlichen Umfeld schauen, was sie interessiert, sprich, mit offenen Augen durch das Leben gehen. Man sollte jungen Menschen die Chance geben, sich zu verwirklichen. Unsere Corinna zum Beispiel soll sich jeden Tag auf die Arbeit freuen können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Den hohen Standard, den wir jetzt haben, wollen wir zumindest halten und nach Möglichkeit ausbauen. Die Arbeit soll uns weiterhin viel Freude bereiten und die Akzeptanz durch die Kunden soll gegeben bleiben. Finanzieller Erfolg ist nicht unser ausschließliches Ziel. Unser Wunsch ist es, zukünftig in drei Richtungen Geschäfte zu betreiben. Erstens diese Art von Geschäft, zweitens ein Geschäft, das derart in zukunftsorientiert ist, dass es erst in 15 Jahren zum Standard wird und drittens eine Boutique im Exklusivbereich.
Ihr Lebensmotto?
„Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg’ auch keinem anderen zu!“ Damit meine ich die generelle respektvolle Behandlung anderer Menschen.