Zum Erfolg von Kristina Stephanie Weber
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich in erster Linie, daß ich Spaß an der Arbeit habe. Erfolg heißt für mich aber auch, daß ich mir vorstellen kann, diese Tätigkeit in meiner fernen Zukunft weiter auszuüben. Und Erfolg zeigt sich für mich in Kleinigkeiten - wenn ich zum Beispiel sage, daß die Autos sauberer geputzt werden müssen und die Fahrzeuge ein paar Wochen später tatsächlich blitzen. Als meinen größten Erfolg verbuche ich, daß ich die Firma von den roten in die schwarzen Zahlen brachte. Anfangs dachte jeder, daß jetzt die junge Tochter vom Chef kommt. Aber mittlerweile akzeptieren mich meine Mitarbeiter, ich kann mich durchsetzen, und die Leute begegnen mir mit Respekt. Daß ich gut mit meinen Mitarbeitern umgehen kann, ist für mich sehr wichtig – sonst wäre mein Erfolg in dieser Form sicher nicht möglich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich denke schon, daß ich mich als erfolgreich sehen kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich hatte das Glück, daß mein Onkel und mein Vater die Firma Minicar in Pforzheim gründeten. Als unser Familienunternehmen in Ludwigsburg eine neue Filiale eröffnete, hatte ich gerade mein betriebswirtschaftliches Studium abgeschlossen, und so bot es sich an, daß ich die Stelle als Niederlassungsleiterin übernahm. Ohne diesen Hintergrund wäre ich sicher nicht so leicht an eine vergleichbare Stelle gekommen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wir bedienen unsere Kunden servicegerecht, und so gelang es uns, in relativ kurzer Zeit einen festen Kundenstamm aufzubauen. Viele unserer Stammkunden fahren regelmäßig, manche sogar täglich, mit Minicar.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich denke, daß das von der Branche abhängig ist. In der Automobilbranche mußte ich mich beweisen, ich durfte nicht zurückhaltend und vorsichtig sein, sondern mußte mit anpacken. Wenn ich sagen würde, daß ich keine Reifen oder Glühbirnen wechseln würde, würde ich mich unbeliebt machen. Ich habe aber keine Angst, mir die Finger schmutzig zu machen und ich wasche und tanke die Autos genauso, wie es meine Mitarbeiter tun. Das hat mir sicher sehr viel Respekt eingebracht.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater spielte eine wichtige Rolle. Wir hatten einen Taxibetrieb, und so kam ich schon als Kind mit der Autotechnik in Berührung. Mein Vater kam oft mit schmutzigen Fingern in die Küche und wusch sie sich im Spülschaum, bis sie sauber waren. Als kleines Mädchen faszinierte mich zu sehen, wie der Schmutzschaum von seinen Händen hinunterlief, und ich wollte dasselbe machen. Er nahm mich mit in die Werkstatt, und im Alter von vier Jahren machte ich meinen ersten Ölwechsel. Später brachte er mir bei, wie man Bremsklötze wechselt. Bereits während meiner Schulzeit arbeitete ich bei Minicar mit. Als ich älter war, übernahm ich die Debitorenbuchhaltung und mit 18 machte ich erste Kurierfahrten. Mein Vater war für mich ein wichtiges Vorbild. Er zeigte mir nicht nur die technische Seite unseres Berufs, sondern auch, wie man mit Menschen umgeht. Ich lernte sehr viel von ihm.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Freunde bewundern an mir, daß ich etwas erreicht habe, das ihnen im selben Alter noch nicht gelungen ist. Außerdem schätzen sie an mir, daß ich mich durchsetzen kann.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr wichtige Rolle, denn ohne meine Mitarbeiter geht gar nichts. Jeder von uns trägt sein Stück zum Erfolg bei.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich achte wenig auf Zeugnisse. Wichtiger ist mir der freundliche Umgang mit unseren Kunden. In unserer Branche gibt es sowieso hohe Auflagen, weil jeder Fahrer einen Personenbeförderungsschein erwerben muß. Dazu braucht er neben dem arbeitsmedizinischen Gutachten und der Ortskenntnisprüfung einen Sehtest sowie ein polizeiliches Führungszeugnis. Es wird also schon eine Vorauswahl getroffen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir treffen uns regelmäßig im Skatclub in Pforzheim und besuchen gemeinsam das Münchner Oktoberfest. Die Mitarbeiter erhalten Schulungen und wir unternehmen öfter privat etwas zusammen. Unter den Fahrern, die ohne Strafzettel gefahren sind, haben wir eine Reise nach Mallorca und in den Schwarzwald verlost.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, daß ich mittlerweile akzeptiert werde. Die Mitarbeiter haben gesehen, daß ich gute Ideen und Fähigkeiten habe, und ich gehe davon aus, daß meine Leute zufrieden sind.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wir haben sieben Tage pro Woche rund um die Uhr geöffnet. Wenn andere frei haben, ist bei uns Hochsaison, also abends, am Wochenende und an Feiertagen. Deshalb habe ich weniger Freizeit als früher. Ich muß rund um die Uhr erreichbar sein und habe immer ein Telefon dabei, teilweise werde ich auch nachts angerufen. Dafür nehme ich mir manchmal unter der Woche frei. Wir sind hier sehr flexibel und arbeiten nicht nach der Stempeluhr.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich hoffe, das es mit der Firma weiter bergauf geht. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir in der Zukunft eine zweite Filiale eröffnen könnten. Das sind Visionen und große Ziele, auf die ich hinarbeite.