Zum Erfolg von Ellen Müller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, das zu tun, wovon ich überzeugt bin, und mir dabei ein Höchstmaß an Freiheit zu bewahren. Ich möchte, wenn ich will, auch Projekte ablehnen können. Erfolg orientiert sich für mich eher am eigenen Lebensweg und -ziel als an den üblichen Meßlatten wie beispielsweise Geld. Erfolg ist für mich, ein „runder Mensch“ zu sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nach Abschluß von gelungenen Projekten empfinde ich Erfolg, aber auch bei vielen anderen kleinen Etappen im Leben, die oft mit dem Job gar nichts zu tun haben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich gehe mit sehr offenen Augen durch die Welt und sehe mir die Dinge genau an. Ich bin flexibel und gehe gerne mit Menschen um, daher vergesse ich neben dem beruflichen Perfektionismus nie das Menschliche. Menschen, die mich herausfordern und Teamarbeit sind wichtigeBausteine meines Erfolgs. Ich bin ein Organisationstalent.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Mittlerweile nicht mehr. Früher wollte ich endlich 30 werden, um reifer und erfahrener zu wirken. In jungen Jahren hatte ich auf Baustellen manchmal Durchsetzungsprobleme, aber das legte sich mit der Erfahrung.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Vorbilder habe ich kaum. Oft stimmt bei fachlich brillante Menschen die Work-Life-Balance nicht und somit für mich auch nicht die Vorbildfunktion. Stark beeinflußt hat mich der Ort Lugano mit seinem italienischen Flair, wo man neben aller Arbeit noch zu leben versteht. Ich lerne auch viel von Kollegen und Partnern oder durch fachliche Inspiration.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde als umgänglich und menschlich wahrgenommen, in der Arbeit als kreativ, perfektionistisch und zuverlässig.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Schnelligkeit, Flexibilität und Vielfalt im Netzwerk, Termintreue sowie eine gute Kombination aus realistischem Projektmanagement und Detailverliebtheit in kreativen Bereichen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich verbinde beide Bereiche so weit wie möglich. Mein Lebensgefährte und Partner vergräbt sich gern mit einer Planungsaufgabe daheim und ist für unseren Sohn da, während ich bei Kunden unterwegs bin. Wir leben eine 50/50-Teilung von Arbeit und Familie.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
In intensiven Projektphasen bleibt wenig Zeit für spezielle Weiterbildung. Wir lernen in unserer Branche auch vieles durch Ansehen und Selbermachen. Natürlich halten wir uns bei Themen wie Baurecht auf dem Laufenden, was auch gut mit Hilfe des Internets klappt. Unser besonderes Interesse gilt neuen Werkstoffen und Medien.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Immer die Augen offen halten und einfach die Dinge auf sich zukommen lassen. Jede Chance ohne wenn und aber ergreifen und aus jeder Niederlage lernen. Bereit sein, auch mal etwas Neues, Anderes zu tun und jeder Zeit neu ins kalte Wasser springen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das neue Unternehmen wollen wir soweit etablieren, daß wir mit einem guten Kundenkreis wirklich interessante Projekte angehen können. Ein langfristiges Ziel ist es, meine wirtschaftliche Basis so abzusichern, daß ich vermehrt in ehrenamtlichen Projekten mitarbeiten kann, z.B. bei einem Verein, der Projekte in Honduras umsetzt und den wir unterstützen. Ich könnte mir auch vorstellen, einmal irgendwo im Süden ein kleines Café zu betreiben, ein paar Enkelkinder zu bekommen und auch mit 80 noch aktiv etwas zu tun.
Ihr Lebensmotto?
Allzeit bereit - oder es lebe das Laster.