Zum Erfolg von Roman Pfaffl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg kann man nicht an Zahlen, wie Umsatz, Gewinn oder Cash-Flow bemessen, sondern daran, ob das, was man tut, einem Freude bereitet. Erfolg bedeutet auch, sich selbst treu zu bleiben, auch wenn diese Zahlen nicht berauschend ausfallen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, da ich meine persönliche Linie immer einhalten konnte, nicht jedem Kundenwunsch nachgeben mußte und trotzdem sehr gut von meinem Geschäft leben konnte und kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend waren vor allem die gute Qualität und die Kontinuität der Qualität unserer Weine, die uns sehr viele Verkostungserfolge einbrachten. Meiner Meinung nach genügt es nicht, einen oder zwei Spitzenweine im Programm zu haben; vielmehr muß auch der günstigste Wein einer gewissen Qualität entsprechen. Denn auf jeder Flasche klebt ein Etikett, und entweder jedes dieser Etiketten ist Werbung, oder keines. Für Händler ist es sehr wichtig, sich darauf verlassen zu können jedes Jahr einen guten Wein geliefert zu bekommen, so daß sie blind bestellen können. Ein Produkt niederer Qualität herzustellen, wäre zwar kurzfristig ein Gewinn, langfristig jedoch eine massive Imageschädigung. Von der Qualität abgesehen war Medienpräsenz - vor allem in Fachmedien - von entscheidender Bedeutung, denn beim Produkt Wein möchte der Kunde einen Bezugspunkt (eine Firma, eine Person); jemanden, der für die Qualität garantiert. Die dementsprechende Marktbearbeitung und die Organisation des Verkaufs gehören heute noch zu meinem Hauptaufgabengebiet. Im Vergleich mit vielen Kollegen bin ich meiner Meinung nach wesentlich offener gegenüber Neuerungen, zum Beispiel Produktionsmethoden, und betrachte sie wertfrei. Ich sage mir nicht im vorhinein, daß sich bei uns dieses oder jenes Produkt ja doch nicht verkaufen würde, sondern probiere es einfach aus. Denn wer nichts riskiert, kann auch keinen Erfolg haben. Wichtig für meinen Erfolg war auch, daß ich bei Investitionen, die ich immer nach Augenmaß tätigte, ein glückliches Händchen hatte. Zentral und essentiell ist insbesondere eine Erkenntnis: Wenn man Wein produziert, um Geld zu verdienen, dann schmeckt der Wein auch so.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Gute Mitarbeiter für die Weinwirtschaft zu finden, ist generell eine schwierige Aufgabe. Hauptsächlich finden sich Gastarbeiter, mit denen ich allerdings sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Wichtig sind mir Interesse an der Arbeit, Freude am Produkt und eine gewisse Einstellung zu kostengünstiger Produktion.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich übertrage ihnen früh Aufgaben, die selbständig zu lösen sind. Selbstverständlich ist Kontrolle dann ebenso unabdingbar wie eine penible Zeiterfassung und gute Organisation. Mit meinen Mitarbeitern bespreche ich Vorgaben gemeinsam und teile Aufgaben dann so effizient wie möglich ein. Das Wichtigste ist jedoch, denke ich, die Identifikation mit dem Betrieb und den Produkten, und damit die Freude am Erfolg des Unternehmens, die meine Mitarbeiter spüren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Weinbauer ist kein Beruf, sondern eine Lebensaufgabe. Dementsprechend wären 14 Tage Urlaub ein Alptraum, nicht nur für den Betrieb, sondern auch für mich. Daher ist es auch wichtig, und ich bin sehr dankbar dafür, daß meine Frau und meine drei Kinder voll hinter mir und dem Betrieb stehen und mithelfen, wo es nur geht. Mehr noch: Meine Kinder identifizieren sich voll mit dieser Arbeit, obwohl sie sehr viel mehr Arbeitseinsatz und Zeit abverlangt als andere Berufe.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte bei der Wahl der Beschäftigung und auch bei wichtigen Entscheidungen dem inneren Gefühl folgen. Bei mir hat sich das zumindest immer bewährt. Denn nur wenn man etwas gerne macht, kann man dabei erfolgreich sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Letztes Jahr ließ ich neue Kellereien bauen und nun werden die bisherigen Lagerräume zu Präsentationsräumen umgebaut. Der reibungslose Ablauf dieses Umbaus ist ein unmittelbares Ziel. Langfristig hoffe ich, daß eines meiner Kinder das Geschäft erfolgreich weiterführen wird. Alle drei sind sehr interessiert und bereits in der Branche tätig.
Ihr Lebensmotto?
Tu, was dir Freude macht.