Zum Erfolg von Brigitta Burger-Unzer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Ideen umsetzen zu können und Freude an meiner Tätigkeit zu haben. Er liegt sowohl in Flexibilität, als auch in einer gewissen Entwicklungsfähigkeit – nicht nur meiner Person, sondern auch der Aufgabe, die ich mir zum Ziel gesteckt habe und von der ich mir wünsche, daß sie weiterwachsen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition von Erfolg bin ich auf dem richtigen Weg.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Von großer Bedeutung ist meine Bereitschaft, im Dienstleistungsbereich tätig zu sein und die Künstler bzw. ihre Arbeiten zu vertreten. Ich bin um sachliches Arbeiten innerhalb der nationalen und internationalen Filmszene bemüht und zeichne mich einerseits durch Eigenständigkeit und andererseits durch die Fähigkeit aus, Kooperationen einzugehen. Ich gewähre auch meinen Mitarbeitern die Freiheit, sich einzubringen und selbständig zu arbeiten. Der Faktor Freude an meiner Arbeit war von Beginn an ein Motor meines Erfolges, weil ich sehr darauf bedacht bin, dem österreichischen Film bei internationalen Festivals jene Wertigkeit zu verschaffen, die ihm zusteht.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Das hängt immer von der Art der Herausforderung ab, die oft darin besteht, eine gute Idee umzusetzen. Ich bin generell angesichts neuer Ideen anfangs sehr euphorisch und überlege erst in der Folge, wie ich konkret daran gehe, sie umzusetzen. Vor allem habe ich großes Vertrauen in mein Team und natürlich in mich selbst bzw. genug Selbstvertrauen, um von Beginn an recht sicher zu sein, daß ein Projekt im Endeffekt auch erfolgreich sein wird. Entscheidungen treffe ich prinzipiell eher im Team, manchmal aber auch allein.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich glaube grundsätzlich, daß dies zutrifft. Als Frau muß man viel Arbeit leisten und zudem ein hohes Maß an Integrationsfähigkeit an den Tag legen, ganz generell also mehr Leistung erbringen, um den Beweis anzutreten, daß man genauso kompetent ist wie ein Mann.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich lege großen Wert auf Freude und Interesse am Filmschaffen, an der Filmgeschichte und an der Filmszene, also an der gesamten Materie, und wünsche mir, daß die Thematik über der alltäglichen Arbeit und Kommunikation liegt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne die beiden Bereiche, die mir gleich wichtig sind. Mein Privatleben spielt für mich eine große Rolle, um Kraft und Energie für den beruflichen Alltag zu schöpfen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate einem jungen Menschen, sich Ziele zu stecken, die authentisch sein müssen. Ich lerne immer wieder junge Menschen kennen, die von einer Sache hören, sie gut finden und glauben, ein Ziel gefunden zu haben, dabei aber oft übersehen, daß damit nicht das Ziel, sondern der Effekt im Vordergrund steht. Nachdem man realistische Ziele formuliert hat, muß man daran gehen, sie konsequent, aber unverkrampft, zu verfolgen. Niederlagen sind etwas, worüber man sich nicht allzu sehr grämen sollte, weil sie, wenn man sich umschaut, in der einen oder anderen Ausformung jedem passieren. Man muß manchmal auch umkehren und ein Ziel aufgeben, wenn es wirklich nicht erreichbar ist, manchmal lohnt es sich aber auch, sich zu sagen: Jetzt erst recht und zu kämpfen. Mißerfolge sind also mitunter ein guter Indikator dafür, ob man noch auf dem richtigen Weg ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Zur Zeit planen wir, ein Videolabel zu gründen, um die Werke auch verkaufen zu können. Laufende Ziele liegen immer darin, Filme auf Veranstaltungen zu etablieren und ihnen einen gewissen Erfolg zu verschaffen, kurzfristig habe ich vor, mich ein wenig aus dem Betrieb herausnehmen zu können und mit 40 Arbeitsstunden pro Woche auszukommen. Langfristig möchte ich mich kulturpolitisch engagieren und versuchen im Fernsehprogramm wieder mehr Platz für künstlerisch hochwertige Filme zu schaffen bzw. für das schwindende Budget für die Produktion solcher Filme zu kämpfen.