Zum Erfolg von Harald Bamminger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich erachte es als Erfolg einen Betrieb erfolgreich zu führen ohne körperlichen, geistigen oder seelischen Schaden zu nehmen und zu dem noch glücklich verheiratet zu sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich zähle mich nicht zu den erfolgreichen Menschen, ich habe noch keine sensationellen Dinge geschaffen, sondern nur den Betrieb 21 Jahre lang erhalten. Ich strebe auch keine großartige Karriere an, Erfolg ist harte Knochenarbeit.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das Wichtigste ist es, konsequent zu arbeiten. Ich lernte viel aus einem Buch, das ein amerikanischer Autohändler geschrieben hatte, und setzte all dies in meinem Geschäft um.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Probleme, die mit Kunden auftreten, sind oft schwierig zu lösen. Eine Lösung muß für beide Parteien akzeptabel sein, dabei muß man auch aufpassen, nicht betrogen zu werden.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Etwa 1998 erkannte ich, daß es für den guten Ruf und den Geschäftserfolg nicht allein genügt, die beste Kfz-Werkstätte im Umkreis zu führen, man muß die Schwerpunkte auch auf Verkauf, Service und Angebot legen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Das ist individuell verschieden. Alle Menschen sind unterschiedlich, nicht jeder kann alles.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Geprägt wurde ich wahrscheinlich von meinem Vater. Er hat das Geschäft vom Kesselflicken weg aufgebaut und alles unternommen, um noch erfolgreicher zu sein. So hat er z.B. den Polizeifunk abgehört, um mit dem Abschleppwagen bei Unfällen auf der Westautobahn als erster vor Ort zu sein.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die neue GVO schadet der Branche mit der Verordnung, daß jeder Autohändler mehrere Marken führen darf. Das ist zwar theoretisch möglich, aber die Hersteller haben daraufhin einfach die nötigen Standards erhöht, wie etwa die Mindestgröße des Schauraums, die man braucht, um eine Markenwerkstätte zu sein. Jetzt muß ich den vorhandenen Schauraum teuer erweitern, obwohl der Bestehende für uns ausreichen würde. Für eine zusätzliche Fremdmarke müßte ich einen ebenso großen neuen Schauraum bauen und auch die Werkstätte erweitern. Diese Änderung, die sich jemand in Brüssel ausgedacht hat, nützt nur den Großen und schadet den Kleinen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine ganz entscheidende Rolle. Wir legen viel Wert auf altbewährte Mitarbeiter, die gut ausgebildet sind. Mehr als 80 Prozent meiner Belegschaft arbeitet schon länger als zehn Jahre im Betrieb.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Bei Lehrlingen achte ich auf das Schulzeugnis. Von meinen Mechanikern haben alle im Betrieb gelernt, sonstiges Personal wird ein paar Tage lang getestet.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir sind ein überschaubarer Betrieb. Man redet viel und oft miteinander, und wir kooperieren alle eher auf einer freundschaftlichen Basis.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Sie sehen mich als Kollege, aber auch mit Respekt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind nahezu immer erreichbar, haben sehr gut ausgebildetes Personal, versuchen jedes auftauchende Problem zu lösen, und unsere Kostenvoranschläge werden bindend eingehalten.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Generell komme ich gut mit der Konkurrenz aus, Gegner sehe ich nur in Händlern mit der gleichen Marke, nicht bei Fremdmarken.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Minimum sind zwölf Stunden Arbeit pro Tag, das fünfmal in der Woche, ich arbeite also etwa 60 bis 80 Stunden pro Woche. Da kommt die Familie oft zu kurz.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
1989 hatte ich den Ehrgeiz, die beste Werkstätte führen zu wollen, heute denke ich eher daran, Kopf und Bauch zu schulen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ganz entscheidend für den Erfolg ist es, sich Ziele zu setzen, diese konsequent zu verfolgen und dementsprechend hart zu arbeiten, um sie auch zu erreichen. Man soll Geschäfte immer so machen, daß sie am nächsten Tag positiv in der Zeitung erwähnt werden könnten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
An erster Stelle steht für mich die Kundenzufriedenheit. Alles andere ergibt sich von selbst.
Ihr Lebensmotto?
Entdecke, wer du bist, bilde deine Intuitionen aus, stärke deine persönliche Kraft, führe andere, indem du sie eher anleitest als beherrscht. Übe dich in Einfachheit, höre nicht auf zu wachsen.