Zum Erfolg von Abdul-Ghani Chatah
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, immer vorwärts zu streben, nie stehen zu bleiben, um immer am neuesten Stand der Mode und vor allem der Haarmode zu sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin aus meiner Heimat nur mit dem, was ich am Leibe hatte, teilweise sogar per Autostop nach Frankreich gereist, habe mich dort eingelebt, gearbeitet, mich weitergebildet, die Meisterprüfung abgelegt und bin schließlich nach Österreich eingewandert, wo ich bereits einen Kontrakt mit der französischen Firma, bei der ich gearbeitet hatte, geknüpft hatte. Bereits nach vier Jahren konnte ich mich selbständig machen, erwarb die Lehrlingsausbilderkonzession und bilde heute selbst Lehrlinge aus. 1996 konnte ich in Kaisermühlen ein zweites und 1999 ein drittes Geschäft in Erdberg eröffnen. 1999 gab ich die beiden Salons wieder auf und konzentriere mich seither auf den Standort im 21. Bezirk.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich hatte schon als Kind mein Ziel vor Augen, scheute keine Arbeit, die mir verlangt wurde und erledigte sie viel besser als alle anderen. Der Kunde ist in meinem Geschäft König. Ich achte den Kunden und möchte ihn zufriedenstellen, bin ein sehr fleißiger und kompetenter Friseur und biete meinen Kunden beste Beratung.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Bereits im ersten Jahr meiner Selbständigkeit war ich sehr erfolgreich und konnte viel mehr erreichen als im Angestelltenverhältnis.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine gute Entscheidung bestand darin, 1999 meine beiden zusätzlichen Geschäfte aufzugeben. Ich hatte keine richtigen Partner, und drei Geschäfte zu leiten, war einfach zu viel für mich.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine guten Mitarbeiter sind für mich unverzichtbar. Wir arbeiten zusammen und sehen uns mehr als eine Familie, nicht als Chef mit seinen Untergebenen. Ich verbringe den Großteil des Tages mit meinen Mitarbeitern, und wir sind ein gut eingespieltes Team.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Von meinen Mitarbeitern verlange ich Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Menschlichkeit und Zuvorkommenheit. Von einem Bewerber erwarte ich eine gute fachliche Ausbildung und die Bereitschaft, sich in unser Team einzufügen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe natürlich viel Verantwortung und Arbeit im Geschäft, aber am Sonntag und dem freien Montag bin ich für meine Familie da. Obwohl es keinen Betriebsurlaub gibt, kann ich regelmäßig mit der Familie Urlaub machen, weil ich ein verläßliches, gut eingespieltes Team beschäftige, das mich jederzeit voll vertritt. Ich kann mich auf meine Leute immer verlassen und ihnen die Verantwortung überlassen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Die Firma Wella veranstaltet Produktschulungen, an denen ich im Ausmaß von rund einer Woche jährlich teilnehme. Ansonsten finde ich mit meinen Mitarbeitern meine eigene Linie, die Kreativität unseres Salons geht von mir aus. Ich beschäftige mehrere Top-Stylisten, die ihre Ideen einbringen. Ihre Linie und meine Intentionen ergänzen sich, ich bin allen neuen Ideen meiner Mitarbeiter gegenüber aufgeschlossen. Die Kommunikation untereinander bringt es mit sich, daß alle Vorschläge aufgenommen werden, besonders junge Friseure bringen Neuheiten in meine Frisurenlinie. Ein Friseur muß sich auf alle Modeneuheiten einstellen, daher sind die jungen Einflüsse besonders schätzenswert.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meinen Salon so, wie er ist, weiterführen, an eine Vergrößerung oder Ausweitung des Geschäftes denke ich vorläufig nicht. Ebenso wenig denke ich an eine Pensionierung. Ich kann mir nicht vorstellen, als Friseur aufzuhören, nur weil ich älter werde - dazu liebe ich meinen Beruf zu sehr. Seitdem ich mein eigenes Geschäft betreibe, habe ich schon 22 Friseure ausgebildet, und ich möchte noch mehr junge Leute zu guten Friseuren machen.