Zum Erfolg von Brigitte Ruprecht
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet sehr viel Arbeit, ein großes Verantwortungsgefühl, aber auch eine gewisse Freude.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich nicht als so besonders erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Geduld war sicher sehr hilfreich.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Zur Zeit ist es schwieriger, da wir nur eine Klasse führen. In dieser Situation können die einzelnen Kinder nicht wie gewünscht gefördert werden. Dies entspricht absolut nicht meinen Vorstellungen, da ich die Kinder nicht einfach nur beschäftigen, sondern ihnen auch den Weg in die Berufswelt ermöglichen möchte.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich Direktorin wurde, war das schon ein sehr schönes Gefühl.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Es war eigentlich immer mein Wunsch, mit Kindern zu arbeiten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die schönste Anerkennung ist, wenn vorerst skeptische Eltern berichten, wie ihr Kind nach der Umstufung auf die Sonderschule wieder auflebt und gerne die Schule besucht. Wichtig ist auch, daß meine Mitarbeiter zufrieden sind. Zudem hat unsere Schule 2003 an einer Präsentation aller sonderpädagogischen Einrichtungen des Bezirkes Scheibbs mitgewirkt und dafür ein Dank- und Anerkennungsschreiben des Bezirksschulrates erhalten.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Schulmanagementkurse werden gleichzeitig für Volks-, Haupt- und Sonderschulen abgehalten, was nicht immer sehr sinnvoll ist. Sonderschulen sind großteils nur ein- bis zweiklassig und daher ganz anders zu verwalten bzw. haben mit ganz anderen Problemen zu kämpfen als andere Schultypen. Um mehr für die Kinder bewegen zu können, wäre eine zentrale Sonderschule, auf mehrere Gemeinden zusammengefaßt, zielführender. Wobei auch Kinder, die derzeit noch in Integrationsklassen untergebracht sind, in Sonderschulen eine bessere Förderung erfahren könnten. Viele Eltern erkennen leider nicht, daß ihr lernschwaches Kind in einer Sonderschule mit weniger Druck mehr gefördert würde als in einer Integrationsklasse, wo das Kind ständig zu den schlechten Schülern gehört und dadurch einem sehr starken, nicht gewollten, Leistungsdruck ausgesetzt ist. Ein lernschwacher Schüler braucht eine andere Ausbildung als ein intelligenterer Schüler. Es wäre noch viel Öffentlichkeitsarbeit notwendig, um die Qualität und Sinnhaftigkeit einer Sonderschule hervorzuheben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche auch außerhalb der Schulzeit ein gemeinsames Essen zu organisieren oder manchmal in eine Therme zu fahren. Während der Schulzeit reden wir sehr viel miteinander.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Wir verstehen uns sehr gut, und ich glaube, daß ich auch beliebt bin.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Schüler können in der achten und neunten Schulstufe freiwillig am Berufsorientierungsunterricht im SPZ Scheibbs teilnehmen. Verpflichtend eingeführt haben wir unsere Voltigierstunden. Nachdem das Projekt seit einem Jahr läuft, können wir beobachten, daß alle Kinder bereits davon profitiert haben. Durch diesen Erfolg sind die Voltigierstunden im Schuljahr 2003/2004 im Unterricht eingebaut. Finanziert wird das Projekt über Spenden, beispielsweise vom Lionsclub und durch Beiträge der Eltern. Sehr entgegenkommend ist auch der Reiterclub, der trotz des großen Personalaufwandes (drei Personen pro Pferd) im ersten Jahr nur einen kleinen Beitrag gefordert hat.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In der Zeit, als die Kindererziehung, der Hausumbau und Beruf zusammenfielen, war es nicht einfach. Nachdem nun meine Kinder erwachsen sind und mein Mann leider im Vorjahr verstorben ist, ist die Zeiteinteilung, wenn auch nicht gewollt, einfacher geworden.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es ist wichtig, die Arbeit ernst zu nehmen.
Ihr Lebensmotto?
Fröhlich und zufrieden sein!