Zum Erfolg von Gabriele Grader
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich möchte den Begriff Erfolg nicht allein auf das Berufliche beschränken. Erfolg bedeutet für mich zwar unter anderem auch, eine interessante Arbeit zu haben, die Spaß macht, aber daneben muß es auch ein erfülltes Privatleben geben. So sehe ich es zum Beispiel als Erfolg an, daß ich neben meinem Job meinen Sohn großziehen kann. Auch, wenn ich jetzt noch bei Hübner & Hübner tätig wäre und ein großes Team leiten würde, wäre ich nicht so zufrieden wie mit meiner jetzigen Situation, obwohl Außenstehende mich dann vielleicht als erfolgreicher betrachten würden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Das ändert sich ständig. Es gibt Tage, an denen man sich alles andere als erfolgreich fühlt, an anderen Tagen wiederum ist man stolz auf seine Leistungen. Doch grundsätzlich kann ich sagen, daß ich mich im Sinne meiner Definition als erfolgreich sehe.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Eine Stärke von mir ist es, aus einer Masse von Informationen die relevanten herausfiltern zu können, was besonders auf dem Gebiet des Steuerrechts sehr wichtig ist. Bei dem Informationsüberschuß, von dem man heutzutage überschwemmt wird, scheitert man bei dem Versuch, alles aufnehmen zu können. Es ist wichtig, vernünftig zu selektieren. Ich denke außerdem, daß meine Kommunikationsfähigkeit und mein Einfühlungsvermögen zu meinem Erfolg beigetragen haben. Ich erkenne recht schnell, welche Art Hilfe die Klienten brauchen, oft noch bevor sie selbst es ausgesprochen haben.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich gehe die Dinge mit Humor an und versuche, Probleme freundschaftlich zu lösen. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Vor allem seit der Geburt meines Sohnes merke ich, daß manche Dinge nicht so einfach und glatt laufen, wie ich es mir gewünscht hätte. Für mich als Frau ist es in der Wirtschaft also nicht aufgrund fehlender Anerkennung, sondern aufgrund meiner Lebensumstände schwieriger.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ungefähr seit der Zeit, in der ich begann, eine Teamleitung zu übernehmen und große Unternehmen zu beraten. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? In diesem Zusammenhang fällt mir vor allem Herr Dr. Serles, ein Partner bei Hübner & Hübner, ein, der meine Talente erkannte, schätzte und förderte. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es treten ständig Gesetze in Kraft, die nicht zur Genüge begutachtet sind. Das sehe ich zur Zeit als größtes Problem in meiner Branche an.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, man schätzt an mir meine Ehrlichkeit und meine Verläßlichkeit. Ich gebe zum Beispiel zu, wenn ich etwas nicht weiß oder kann. In solchen Fällen leite ich die Angelegenheit weiter und kümmere mich darum, daß das Problem gelöst wird.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Da mein Betrieb nicht sehr groß ist, ist es einerseits möglich und andererseits nötig, auf jeden Kunden speziell einzugehen. Ich habe eine große Bandbreite an Serviceangeboten - von Steuerberatung über Sozialversicherungsfragen bis hin zur Organisation des Rechnungswesens. Ich sehe meine Zielgruppe eher in Einzelpersonen und kleinen Unternehmen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich nehme meinen Sohn oft zu Besprechungen mit, ansonsten kümmert sich der Kindesvater in dieser Zeit um unser Kind. Auf diese Weise klappt die Vereinbarung von Beruf und Privatleben sehr gut.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich würde in den nächsten Jahren gerne eine kleine Kanzlei mit einem Berufskollegen/einer Berufskollegin eröffnen, damit ich nicht mehr ganz allein bin. Ich stelle mir vor, daß wir gemeinsame Dienstnehmer beschäftigen und uns gegenseitig vertreten können.
Ihr Lebensmotto?
Man soll den Spaß bei der Arbeit nicht vergessen.