Zum Erfolg von Michael Rathausky
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich dann gegeben, wenn ich alle Aufgaben, die ein Arbeitstag in dieser Branche mit sich bringt, erledigen konnte. Während in jungen Jahren noch der finanzielle Erfolg im Vordergrund stand, liegt heute das Erfolgsgefühl eher in der Lösung oft unlösbarer Kundenanforderungen. Es gibt nur wenige Branchen, die so abwechslungsreich und fordernd sind, wie die Branche der Graphik.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Rückwirkend betrachtet bin ich mit meinem unternehmerischen Werdegang ganz zufrieden. Schlechte Entscheidungen, die folglich „Lehrgeld“ gekostet haben, und unvermeidlich sind, weil niemand perfekt und unfehlbar sein kann, haben sich trotzdem positiv auf meinen beruflichen Weg ausgewirkt. Durch die gesammelten Erfahrungen, einem großartigen Netzwerk und treuen Kunden sehe ich einer erfolgreichen Zukunft nichts im Wege stehen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das Rezept für meinen Erfolg setzt sich wie folgt zusammen: Eine Prise Glück, die richtigen Partner (Netzwerk) und Kunden zum passenden Zeitpunkt in Kombination mit eigener Flexibilität, ehrlicher Selbsteinschätzung, Fleiß, Kreativität und etwas Mut bilden „mein“ Rezept. Wichtig war und ist mir folgender Grundsatz: „Leben und leben lassen“. Dies betrifft die Beziehung zu Kunden und Geschäftspartnern. Übertriebener Ehrgeiz und Gier sind nicht nachhaltig und schaden somit dem Erfolg.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Diese Frage ist schwer zu beantworten. In jungen Jahren hätte ich mich als erfolgreich bezeichnet, wenn ich mir etwas „Schönes“ leisten kann. Ist das jetzt wirklich „Erfolg“? Heute fühle ich mich als erfolgreich wenn ich abends glücklich mit Freunden zusammensitzen kann und mich schon auf den nächsten Arbeitstag freue.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Tatsache ist, dass in Österreich und speziell in der Druckbranche zu wenige Kooperationen vorhanden sind. Viele Druckereien lehnen die Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern ab und möchten alles im eigenen Betrieb produzieren, auch wenn dies nur durch hohe Investitionen möglich ist. In Deutschland z.B. funktioniert dies in vielen Fällen sehr gut, was bedeutet, dass es Verbunde aus spezialisierten Unternehmen gibt. Anstatt von A-Z alles anzubieten und dadurch zwangsweise eine Unternehmensgröße zu erreichen, die mangelnde Flexibilität und Reaktionsfähigkeit mit sich führt, schließt man sich lieber zu Interessensgruppen zusammen. Leider ist die Mentalität vieler Österreicher, sowie ein hohes Maß an Bürokratie für viele Unternehmer ein Hindernis auf dem Weg zum Erfolg! Vorige Woche hörte ich in einem Radio-Interview ein interessantes Statement eines Österreichers, der ein sehr erfolgreiches Unternehmen in den USA führt: „Wenn es ein Computerspiel „Unternehmer“ gäbe, dann wäre Österreich in einem der höchsten Level“ - das sagt schon einiges aus.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
In meiner Agentur gibt es momentan keine fix angestellten Mitarbeiter, da ich projektbezogen spezialisierte Freelancer benötige. Aus meiner langjährigen Druckereizeit sowie als Mitarbeiter in der Fahnenproduktion bin ich der festen Überzeugung, dass die motivierten Mitarbeiter der wichtigste Bestandteil eines Unternehmens sind. Mit Ihnen steht und fällt der Erfolg einer Firma. Umso wichtiger ist es als Geschäftsführer, sorgsam und verantwortungsvoll mit seinem Team umzugehen.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Im Gegensatz zur Druckbranche, wo jeder den anderen kennt, gibt es in der Agenturwelt eine sehr große Anzahl an Mitbewerbern, die wie in jeder anderen Branche auch maßgeblich an der Preisentwicklung mitwirken. Als kleine, spezialisierte Agentur arbeite ich mit einigen anderen, ebenfalls sehr fokussierten Werbeagenturen gemeinsam an Projekten. Dies garantiert, dass die Anforderungen unserer Kunden so fachgerecht wie möglich umgesetzt werden. „Schlechter“ Mitbewerb schafft neue Kunden - „Guter“ Mitbewerb schafft neue Herausforderungen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärken meines Unternehmens sehe ich darin, dass wir kompetent und sehr individuell auf unsere Kunden eingehen. Unsere Zielgruppe der kleinen und kleinsten Unternehmen benötigt eine hohe Flexibilität in Bezug auf vorhandenem Budget und notwendigen Maßnahmen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Primäres Ziel ist es, den Veränderungen der Branche so professionell wie möglich entgegenzutreten. Durch einen Lottogewinn wird man eventuell „reich“ - durch meine Arbeit wird das eher schwierig werden. „Reichtum“ zeigt sich aber für mich nicht durch den Kontostand, sondern durch Erfüllung im Beruf.