Zum Erfolg von Hermann Ebner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist, wenn man sein Hobby zum Beruf machen und das tun kann, was einem Spaß macht. Wenn man den Beruf als Belastung erlebt, kann man nicht erfolgreich sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Das hängt von der Betrachtungsweise ab. In der kurzen Zeit, in der wir hier tätig sind, denke ich, daß wir sogar sehr großen Erfolg haben, noch dazu in einer Branche, die sehr hart ist. 1998 haben wir begonnen und seither in jedem Jahr eine Filiale eröffnet.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Harte Arbeit und Zielstrebigkeit, das sind die Faktoren, die unbedingt notwendig waren. Wichtig ist dabei, daß man sich Ziele setzt - kurzfristige wie langfristige - und immer wieder überprüft, wo man steht, und danach agiert. Es ist immer wieder eine neue Herausforderung, wir haben den Vorteil, daß wir als kleiner Betrieb sehr flexibel sind und schnell reagieren können. Wir sind einfach schneller als große Betriebe, und das ist ein wesentlicher Faktor unseres Erfolges.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bewerte zuerst die Situation, dann analysiere ich sie und bearbeite sie dementsprechend.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Grundsätzlich glaube ich, daß Originalität besser ist, um erfolgreich zu sein. Zuerst muß man sich sehrwohl orientieren, wir haben uns den Lebensmittelhandel sehr genau angesehen. Dann haben wir ihn bewertet, festgestellt, was ideal für uns ist und was man in unserem Bereich verwerten kann, um damit zum Erfolg zu kommen. Man muß sich an dem, was es bereits gibt, orientieren und dann etwas Originelles, ein Original, schaffen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
In der ersten Phase prägten mich sicher meine Eltern, in weiter Folge meine Frau und auch die Familie, die ein sehr starker Rückhalt für mich ist.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Problem unserer Branche ist, daß nur über den Preis geworben wird. Alles ist absolut vergleichbar, die Produkte, die Qualität, jeder in der Branche handelt mit dem gleichen Produkt, und die einzige Marketingaktivität ist der Preis. Einer versucht billiger als der andere zu verkaufen, und die Preisspirale bewegt sich ständig nach unten. Das wirkt sich sehr negativ auf die Qualität der Produkte aus. Österreich als Industriestandort ist aufgrund dieser Entwicklung gefährdet, und es bedarf einer politischen Veränderung. Sobald ich in Österreich ein Produkt in die Hand nehme, darf ich österreichische Qualität darauf schreiben, auch wenn es keine österreichische Ware ist, möglicherweise ist sie nur in Österreich verarbeitet worden, mehr nicht. Solange wir diese Situation nicht in den Griff bekommen, werden wir im internationalen Vergleich das Nachsehen haben. Wir treten in Europa als Vorreiter für Qualität auf und können dies in dieser Form sicher nicht länger vertreten, wenn alles nur über den Preis beworben wird.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine große und wesentliche Rolle, speziell in meinem Fall, denn mit mehreren Filialen müssen die Mitarbeiter sehr selbständig arbeiten, und dazu braucht man ein motiviertes Team.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben Mitarbeiter, die über sehr viel Erfahrung in der Branche verfügen und denen ihre Arbeit Spaß macht, sie sind motiviert. Die Mitarbeiter können sehr eigenständig arbeiten, das ist Herausforderung und Motivation.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die regionale Verfügbarkeit von Waren. Wir können als Kleinbetrieb sehr schnell sortimentsbedingt auf Gegebenheiten des Marktes reagieren, speziell in der Nahversorgung Produkte sehr schnell heranschaffen, auf den Kunden eingehen und ihn optimal betreuen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist schwierig, denn wir haben eine Sieben-Tage-Woche, und die Geschäfte sind auch an Sonntagen geöffnet. Die Zeit, die für das Privatleben bleibt, versuche ich sehr intensiv zu gestalten. Ich beschäftige mich in dieser Zeit ausschließlich mit der Familie.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Es bleibt auch dafür wenig Zeit, ich versuche Medien wie das Internet für meine Weiterbildung zu nutzen. Es sind nur zwei bis drei Stunden pro Woche, mehr ist zur Zeit nicht möglich.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Mein Rat ist, bei der Berufswahl auf die innere Stimme zu hören. Ich habe auch viel probiert, aber bei allem war zu wenig Leben für mich dabei. Lebensmittel leben für mich, und das gefällt mir an meiner Arbeit. Vieles ist getrieben vom finanziellen Erfolg, ich halte es für viel wichtiger, auf die Freude und den Spaß im Beruf zu achten, dann kommt der Erfolg von selbst. Von meiner Branche hat man auch behauptet, daß man damit nichts verdienen kann. Mir macht die Arbeit Spaß, so kommt auch der finanzielle Erfolg dazu.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte das Bestehende absichern und im Bereich der Möglichkeiten in der Region noch stärker werden. Auf lange Sicht will ich in der Region einen Großhandel aufbauen.
Ihr Lebensmotto?
Nichts auf morgen verschieben.