Zum Erfolg von Edith Fojtik
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hat für mich weniger mit dem finanziellen Aspekt zu tun. Erfolg liegt darin, mit Hartnäckigkeit, Kreativität und Querdenken Sinnenhaftes zu bewirken. Generell bedeutet Erfolg für mich, Privatleben und Beruf verbinden zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich es schaffe, meine Definition von Erfolg in meinem Leben realistisch umzusetzen, betrachte ich mich als erfolgreich. Da mir dies gut gelingt, kann ich mich in meiner Selbstsicht als erfolgreich betrachten.Was ist ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Sehr wichtig war für mich, zu erkennen, daß mir die Vermittlung von Werten und Möglichkeiten sehr liegt und diese Tätigkeit auch Spaß bereitet. Ich sehe mich als Mensch, der in der Lage ist, die Bedürfnisse anderer zu erfassen und die Lösungen dafür umzusetzen. Allerdings ist es mein Anliegen, Menschen, Projekt und Ideen zu beraten, die auch mit meinen Wertvorstellungen konform gehen. Selbstbewußtsein und Verantwortung erzeugen innere Ideen und ein hohes Maß an Energie. Das Wichtigste jedoch ist, mich zu entschließen, erfolgreich zu sein. Mein Motto war und ist, meinen Beruf und mein Leben mit allen Wünschen und Zielen zu bestreiten. Natürlich verfüge ich über ein gutes Netzwerk und kann mich auf mein Gefühl verlassen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Als 20-jährige führte ich meine erste Präsentation vor 60-jährigen und damals ausschließlich männlichen Entscheidungsträgern durch. In dieser für mich sehr wichtigen Lehrzeit habe ich natürlich gelernt, meine „Frau“ in unserer männlichen Wirtschaftswelt zu stehen. Heute weiß ich, daß ich als Frau mehr hinterfragt werde und weiß damit umzugehen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ganz wesentliche Erfolgserlebnisse hatte ich nach meinem ersten Jahr als Unternehmerin. Ich fühlte mich zwar auch als Angestellte oft erfolgreich, wenn ich für das Unternehmen gute Arbeit geleistet hatte, konnte jedoch kein so intensives Erfolgsgefühl wahrnehmen wie später als Unternehmerin. Wichtig für mein Erfolgsgefühl ist die Erkenntnis, daß ich selbst etwas besser schaffen kann und die Angewiesenheit auf „Chefs“ mich sogar blockiert. Mein Unternehmen baute ich alleine auf, akquirierte Kunden, präsentierte, budgetierte und setzte meine Ideen alleinverantwortlich um. Selbstvertrauen und Arbeitseinsatz ermöglichten meinen Firmenerfolg.Gibt es jemanden der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Mutter hat mich in meinen jungen Jahren sehr gefördert und versucht, für mich eine Ausbildung zu finden, die meinen Talenten entsprechen sollte. Sie war sicher eine sehr prägende Frau für meine Weiterentwicklung. Zusätzlich ereilte mich ein schwer zu verarbeitender Schicksalsschlag, der mich jedoch in meiner Persönlichkeit wachsen ließ. Der unerwartete Tod meines Vaters führte dazu, daß mein Leben früh von Selbständigkeit und Eigenverantwortung geprägt war.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich sehe ein großes Problem in der Art der Darstellung von Werbung und Öffentlichkeitsarbeit in meiner Branche. Viele Unternehmen arbeiten mit der Angst der Klienten. Dies halte ich für äußerst bedenklich. Auch viele Regierungen arbeiten mit dieser Arbeitsweise, und nur wenige Bürger lassen sich dies nicht gefallen. Ein weiteres Problem der Kommunikationsbranche ist, daß bei uns in Europa Ideen nicht gerne bezahlt werden. Geistige Arbeit ist in den Augen vieler Mitteleuropäer noch immer eine Selbstverständlichkeit, die finanziell nicht zu entlohnen ist. Selbst hiesige Ministerien verlangen von Agenturen die unentgeltliche Präsentation ihrer Vorstellungen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Der Schwerpunkt meines Unternehmens liegt in der Kommunikationsberatung. Gesellschaftsorientierte Kommunikation ist keine absatzorientierte Kommunikationsform (wie der Verkauf und die Präsentation von Produkten), sondern eine, die sich, wenn sie ethisch vertretbar gestaltet ist, direkt an den Bedürfnissen der Menschen orientiert. Ich setze mit meinem Unternehmen gesellschaftlich orientierte Kundenprojekte um. Ich vertrete hauptsächlich die Interessen von Institutionen, die sich mit Aspekten wie Naturschutz, Kultur, Jugend, Behinderung etc. befassen, und berate sie bezüglich kommunikativen Entwicklungsmöglichkeiten sowie im Bereich Sponsoring.