Zum Erfolg von Michael Mühl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Die Umsetzung der persönlichen Ziele ohne dabei sich selbst oder anderen zu schaden, ist für mich Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Durch die EU ist die Branche in einem Umbruch hin zu größeren Ordinationsgemeinschaften mit Verarbeitungs- und Organisationszentralen, wodurch auch die Professionalität wächst. Mit unserem Betrieb haben wir in Österreich erfolgreich Neuland betreten.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wir stellten uns immer das Szenario der Zukunft vor und dachten fünf bis zehn Jahre voraus. Wie sich der Markt entwickelt, konnte man ja anhand der USA und der BRD sehen, darauf haben wir uns eingestellt und uns mit den Ärztekammern und Sozialversicherungen dahingehend abgestimmt. Es kam so, wie wir es erwarteten, da bei steigendem Kostendruck höhere Auslastung, schnellere und bessere Arbeitsweisen immer wichtiger werden. Das Grundübel im Gesundheitswesen sind ineffiziente Arbeitsweise, Doppelbefunde, etc., es traut sich aber keiner, die nötige Generalsanierung in Angriff zu nehmen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mein beruflicher und privater Erfolg entwickelte sich parallel. Beruflich erfolgreich empfand ich mich ab Beginn meiner Spitalstätigkeit 1983, als ich das Wissen nach erfolgreichen Studienabschluß auch beruflich umsetzen konnte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
In der Summe der Entscheidungen war der Schritt in die Selbständigkeit der erste wichtige. Wesentlich war auch der Wechsel von der klinischen Tätigkeit zur nicht klinischen, nachdem ich zuerst auch die andere Seite kennengelernt hatte. Einerseits kenne ich so die Probleme der zuweisenden Ärzte aus der eigenen Erfahrung, andererseits hätte ich sonst das Gefühl gehabt, in der Tätigkeit am Patienten etwas versäumt zu haben. Als Abbot-Referenzlabor haben wir uns auch in der Zulieferindustrie einen starken Partner gesichert.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität gebe ich prinzipiell den Vorzug, obwohl es in der Praxis meist eine Kombination ist. Man muß der erste sein, der etwas entwickelt und der Motor sein, wenn man die Nase vorne haben und die Richtung steuern will. Bewährtes dabei zu übernehmen ist aber kein Nachteil.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Prägend ist meine Frau – und vice versa. Als einziges Facharzt-Ehepaar auf unserem Gebiet im deutschen Sprachraum erwarben wir eine besondere Stärke bei Entscheidungen. Diese werden unter uns drei Partnern immer nur einstimmig getroffen, somit werden sie auch von allen mitgetragen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Jeder Mitarbeiter spielt bei uns die selbe wichtige Rolle – nur wenn alle zusammenspielen, funktioniert der Betrieb.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Für die Personalentscheidungen ist meine Gattin zuständig. Neben der fachlichen Qualifikation sind auch soziale Fähigkeiten und Teamgeist entscheidend.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Der sichere Arbeitsplatz und das gute Gehaltsniveau bildet den Überbau, die Mitarbeiter haben durch Intranet einen hohen Informationsstand, viele Freiheiten bei der Dienstplangestaltung, wir bieten Fortbildungsmöglichkeiten und Gruppenseminare zur Stärkung der Gemeinschaft und die ISO-Zertifizierung garantiert uns auch die interne Problemerfassung.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
In Österreich gibt es in dieser Größenordnung nur noch zwei bis drei Labors, die aber Kapitalgesellschaften sind. Bei uns kommen die Chefs noch täglich zusammen und daher können wir Entscheidungen sehr schnell treffen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Obwohl wir auch unsere Privatsphäre haben, ist der Übergang fließend, eine Trennung wäre nicht möglich. Durch eine Standleitung zum Büro können wir auch von zuhause aus arbeiten und sind ortsungebunden.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich wende täglich ca. eine Stunde für Fachliteratur auf und alle zwei Monate besuche ich externe (meist fachspezifische) Seminare. Für das mittlere Management haben wir externe Berater und Coaches und für die EDV-Schulung aller Mitarbeiter ein eigenes Schulungsunternehmen engagiert.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man begeistert ist, sich interessiert und hart arbeitet, ist überall Erfolg möglich. Hinsichtlich der Ausbildung ist ein Ratschlag schwer möglich, außer daß es sinnvoll ist, ein möglichst universelles Doppelstudium mit einem ausländischen Degree abzuschließen. Die Wissensgebiete sind heute immer verflochtener. Unser Beruf besteht zu je einem Drittel aus dem medizinischen, technischen und wirtschaftlichen Teil. Diese Kombination macht einen dann einzigartig.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Binnen fünf Jahren wollen wir nicht nur die Nummer eins, sondern auch das größte Labor in Österreich sein. Nicht als Selbstzweck, sondern um frei agieren zu können.