Zum Erfolg von Brigitte Gölles
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich dann gegeben, wenn ich sehe, daß die Menschen in meiner Umgebung zufrieden sind. Wenn ich anderen helfen kann, dann sehe ich das als Erfolgserlebnis an.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Darüber dachte ich nie nach. Ich glaube, daß man in die Zukunft sehen und weniger über seine vergangenen Taten nachdenken soll. Ich arbeite in einer Gemeinschaft, und so kann ich nur gemeinsam mit anderen etwas erreichen. Deswegen kann ich das Maß meines Erfolges nicht beurteilen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Bestimmt waren meine Kindheit und meine Erziehung ausschlaggebend für meinen Erfolg. Weiters ist mein beruflicher Werdegang davon geprägt, daß ich immer wieder ersucht wurde, neue Herausforderungen anzunehmen. Da ich Gehorsam gelobt hatte, nahm ich diese Herausforderungen an, auch wenn ich mich ursprünglich dagegen gesträubt hatte. Es stellte sich heraus, daß der Weg, den die Oberinnen für mich vorgesehen hatten, der richtige für mich war.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich überlege meine Entscheidungen sehr genau. Wenn ich vor einer Herausforderung stehe, dann nehme ich sie an und gehe direkt auf sie zu. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Eltern prägten mich ganz besonders. Weiters wurden die Schwestern, die mich in der Volksschule unterrichteten, zu Vorbildern. Von Anfang an hatte ich den Wunsch, wie sie zu werden. Ich wurde über die Jahre hindurch auch immer wieder von Mitschwestern geprägt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die schönste Anerkennung ist für mich die Dankbarkeit der SchülerInnen und Ihrer Eltern und die der Schwestern. Weiters stellen die gewonnenen Wahlen zur Provinzoberin und zur Generaloberin für mich Zeichen der Anerkennung dar.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Bei uns hat jeder seinen Zuständigkeitsbereich, diese Kompetenzen sind klar festgelegt. Bevor ich eine Entscheidung treffe, befrage ich meine Kolleginnen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Es fällt mir auf, daß wir in der Schule trotz der sinkenden Kinderzahl immer wieder Kinder aufgrund von Überfüllung abweisen müssen. Ich denke, das liegt an der angenehmen Atmosphäre, die an der Schule herrscht. Die Eltern schenken uns Vertrauen und wissen, daß wir darauf achten, daß die Kinder nicht auf die schiefe Bahn geraten, was an öffentlichen Schulen durch die immer größer werdenden Drogenprobleme eine Gefahr darstellt.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man soll sein Ideal nicht aus den Augen verlieren und den eigenen Auftrag immer neu überdenken. Wichtig ist auch, gut aufeinander zu hören und in guter Kooperation mit anderen zu arbeiten in dem, was gemeinsam getan werden kann. Das Gemeinschaftsleben und die Beziehungen untereinander sollen so gepflegt werden, daß sie sich gegenseitig unterstützen und fördern.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mich beschäftigt die Frage, wie ich noch für die Menschen da sein kann, vor allem für die armen. Ich möchte ganz einfach meine Arbeit gut machen. Diese Vorsätze sind genug, daneben bleibt keine Zeit mehr für noch größere Ziele. Ich möchte unseren Idealen treu und selbst stark bleiben. Das wird mit der Zeit immer schwieriger, da die Medien auch vor uns nicht haltmachen.
Ihr Lebensmotto?
Ich möchte dem Ideal der Gemeinschaft treu sein. Ich möchte das Evangelium und Jesus möglichst gut verstehen, damit ich das Evangelium leben kann! Nur durch das Evangelium können wir in der heutigen Zeit das nötige Selbstbewußtsein gewinnen, ohne das Evangelium würden wir uns neben den Mächtigen immer kleiner und kleiner fühlen.