Zum Erfolg von Dieter Rauscher
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich, Ideen zu entwickeln und diese unter zwei Aspekten zu verwirklichen: sie müssen Freude bereiten, und sie müssen darüber hinaus einen Verdienst gewährleisten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich konnte schon vieles bewegen. Als innovativer Geist freue ich mich aber mindestens ebenso auf das, was umzusetzen noch vor mir liegt.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich engagiere mich mit jeder Menge Optimismus. Ideen lasse ich langsam reifen, ich wäge Möglichkeiten und Erfolgsaussichten sehr genau gegen die damit einhergehenden Risiken ab. Scheint mir eine Sache erfolgversprechend, so gebe ich mir für die Umsetzung die notwendige Zeit.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Herausforderungen begegne ich mit Gelassenheit. Sind die Herausforderungen struktureller Natur, suche ich nach geeigneten Wegen für eine dauerhafte Lösung und setze diese auch um.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als erfolgreich empfand ich mich etwa ab meinem 30. Lebensjahr. Bis dahin hieß es, sehr viel zu lernen, nun kann ich mein Wissen bei entsprechendem Verdienst in einem internationalen Umfeld anwenden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Mit Anfang 40 suchte ich eine neue Herausforderung, in der ich meine bisherigen Erfahrungen einbringen konnte, darüber hinaus aber auch meine innovative Ader und den Wunsch, mit Menschen umzugehen. Ich beschloß, das reine Finanzumfeld zu Gunsten der Haberl Gastronomie GmbH zu verlassen.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Als ich in die Großgastronomie wechselte, wußte ich um die Vernachlässigung kaufmännischer und finanzieller Aspekte in dieser Branche. Das Rad hier neu zu erfinden wäre ein endloser Prozeß, aber meine Kenntnis auf die spezifischen Belange umzumünzen und professionelle Strukturen aufzubauen erlaubt uns längst, bei tagesgenauer Übersicht ganz gezielt Entscheidungen zu treffen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Beeindruckt haben mich viele Menschen. In meinen beruflichen Anfängen gab es einen Vorgesetzten in der Kreditabteilung: er konnte nicht nur geschickt mit Zahlen umgehen, ihm war immer auch an der menschlichen Komponente gelegen. In den USA begegnete ich einem Kanadier namens Grant: er sprühte vor neuen Ideen, wo immer wir uns begegneten, und die Begegnung mit ihm hatte eine ansteckende Wirkung.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Mir wurde schon in jungen Jahren außergewöhnliche Verantwortung übertragen. 1989 war ich Mitinitiator des Kocherlballs, der um sechs Uhr früh beginnt und heute jeden dritten Sonntag im Juli 15.000 Besucher an den Chinesischen Turm lockt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein Problem in der Gastronomie ergibt sich aus dem sehr vorsichtig gewordenen Konsumverhalten. Zu verharren und zu jammern erscheint mir dabei absurd - daraus ist noch nie etwas Positives entstanden. Vielmehr gilt es, den Gast davon zu überzeugen, daß er bei mir etwas Vorzügliches für seine Investition bekommt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich gelte als überlegt, innovativ und auf gute Lösungen bedacht. Ich kann unliebsame Entscheidungen treffen, vermeide sie aber, wenn es gute Alternativen gibt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine ganz entscheidende Rolle, ohne sie geht gar nichts. Jeder hat seinen Platz bei uns und damit eine exponierte Stellung. Dafür gebührt ihnen mein voller Respekt, und ich bin sehr stolz auf mein sehr engagiertes Team.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich halte sehr viel von Eigenverantwortung und überlasse die Personalauswahl den Ressortleitern. Meine Führungsleute wähle ich nach ihrer fachlichen und persönlichen Eignung für den vakanten Bereich.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Mitarbeiter werden speziell und regelmäßig geschult auf Sachkenntnis aus Küche und Weinkeller, auf Auftreten, Service und hervorragende Kundenorientierung, das fördert Eigenverantwortung und Selbstvertrauen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Für meinen Beruf engagiere ich mich sehr stark. Für meine langjährige, gute Beziehung gebühren die Lorbeeren meiner Frau, die mir den Rücken frei hält und sehr viel Verständnis für die Gesamtsituation aufbringt.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es gibt immer Mittel und Wege, Vorstellungen zu realisieren: ich empfehle anzupacken und sich nicht entmutigen lassen!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Bis zu meinem Ausscheiden in einigen Jahren möchte ich einen dritten Verkaufsstand im Biergartenbereich ins Leben gerufen haben und unsere kulturellen Kulinaria im Restaurantbereich fest etabliert wissen. Dann freue ich mich darauf, mit meiner Frau viele historische Orte in Europa zu bereisen. Ich werde mich sicherlich sozial engagieren, und vielleicht gelingt es mir sogar, einiges an Wissen und Erfahrung niederzuschreiben.