Zum Erfolg von Christian Tweraser
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich, wenn ich mich in der Früh schon beim Aufstehen darauf freue, zur Arbeit zu gehen. Erfolg ist für mich also vor allem ein positives Gefühl. In meinem Job ist es leicht herauszufinden, ob ich in finanzieller Hinsicht erfolgreich bin, also viel Profit mache. Das läßt sich anhand der Verkaufszahlen sofort feststellen. Doch diese Art von Erfolg ist für mich nicht der wichtigste Aspekt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich nicht erfolgreich wäre, dann hätte ich diesen Posten bei der Telekom Austria gar nicht bekommen. Ich denke also, daß ich schon längere Zeit erfolgreich bin.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Arbeit muß immer Spaß machen. Wenn man Verantwortung für andere Menschen übernimmt, muß man sich dessen bewußt sein, daß das zeitintensiv und anstrengend ist.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Technisch ist die Telekom Austria jeder Herausforderung gewachsen. Ein Problem, das mich heute zum Glück nicht mehr so betrifft, ist der extreme Preisverfall bei Mobiltelefonen. Einige Mitbewerber werden deswegen auf der Strecke bleiben, also am Ende wahrscheinlich alle Unternehmen bis auf A1 und Telering.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Meine Mitarbeiter müssen beinharte Verkäufer sein, das ist das einzige, was in diesem Job zählt. Doch bis jetzt war ich noch nicht in der Situation, Mitarbeiter aufzunehmen, da die Telekom zur Zeit Mitarbeiter abbauen muß. Es ist eine unangenehme Aufgabe, Mitarbeiter zu entlassen, die nicht gewinnbringend genug arbeiten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Mitarbeiter haben ein gutes Einkommen, zusätzlich gibt es ein Prämiensystem. Ich kann meinen Mitarbeitern - bildlich gesprochen - eine Karotte vor die Nase hängen, und wenn sie schnell genug laufen, dann bekommen sie sie. Ich denke, Geld ist ein sehr wirkungsvoller Motivationsfaktor. Die Mitarbeiter merken sofort, wenn der Chef keinen Spaß mehr an der Arbeit hat, daher ist auch meine Freude am Job eine Motivation für meine Mitarbeiter. Ich halte es für sehr demotivierend, wenn ein Chef seine Wut an seinen Mitarbeitern ausläßt. Vielmehr soll man, wenn man sich über den schlechten Umsatz ärgert, nicht wütend reagieren, sondern mit den weniger erfolgreichen Mitarbeitern das vernünftige Gespräch suchen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich bin kein cholerischer Typ und verhalte mich meinen Mitarbeitern gegenüber nicht aggressiv, sondern versuche sie mit Konsequenz zu führen.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
In der Region Ost, für die ich zuständig bin, gibt es vier Ebenen: Der Shopleiter, der selbst einige Angestellte hat, stellt die vierte Berichtsebene dar. Ich selbst bin die dritte Berichtsebene. Über mir steht der Schienenleiter auf der zweiten Berichtsebene, der alle vier Regionalleiter unter sich hat. Ganz oben gibt es natürlich den Vorstand.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Manchmal ist es für mich schwierig, meinen Job mit meinem Familienleben zu koordinieren. Ich habe zwei Kinder, die mit mir Zeit verbringen möchten. Außerdem war ich die letzten beiden Jahre zusätzlich zu meiner Arbeit mit dem Hausbau beschäftigt. Man muß Prioritäten setzen und seine Zeit gut organisieren. Wichtig ist, daß man hinter dem steht, was man tut, und daß einem die Arbeit Spaß macht. Sonst ist man dem Zeitdruck irgendwann einmal nicht mehr gewachsen. Ich kümmere mich darum, daß meine Arbeitsleistung unter meinen Freizeitaktivitäten nicht leidet.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wichtig ist der persönliche Einsatz: Als Chef ist man der erste, der kommt, und der letzte, der geht.