Zur Karriere von Robert Gebetsroither
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ab 1957 besuchte ich die Volks- und Hauptschule in Schörfling am Attersee. Ich war kein guter Schüler und mußte eine Klasse der Hauptschule wiederholen. Danach besuchte ich die Handelsschule, die ich im zweiten Jahr abbrach. 1969, im Alter von 18 Jahren, begann ich eine Lehre als Schlosser und Gießer in einer Metallgießerei in Vöcklabruck. Es war ein völlig falscher Beruf für mich, nach der Gesellenprüfung arbeitete ich nur noch zwei Jahre in diesem Beruf. Ab 1975 arbeitete ich fünf Jahre lang als Lagerleiter im Autohaus Pfleger in Liezen, dem Betrieb meines Schwiegervaters. Mein Schwiegervater begann damals mit dem Handel von Wohnwagen, so lernte ich diese Branche kennen. Nachdem mein Schwager den Betrieb übernommen hatte, sah ich keine Perspektiven mehr für mich im Betrieb. Ich machte mich in der Versicherungsbranche selbständig. Als das Autohaus Pfleger mit dem Wohnwagenhandel aufhörte, kaufte ich 1981 mit einem Kredit die vorhandenen Fahrzeuge und begann nicht nur mit dem Wohnwagenhandel, sondern auch mit der Vermietung. Außerdem hatte ich die Idee, fix am Meer aufgestellte Wohnwagen zu vermieten. Im damaligen Jugoslawien stellte ich in der Sommersaison zehn Wohnwagen auf. Die Idee funktionierte, und die Auslastung war gegeben, im Herbst holte ich die Wohnwagen wieder nach Österreich und verkaufte sie weiter. Es zeigte sich, daß ich gut verkaufen kann, dazu ging ich direkt zu den Leuten auf die Campingplätze. Durch Weiterempfehlungen hat sich der Verkauf gut weiterentwickelt, und das Geschäft wuchs. 1983 gründete ich die erste Filiale in Steyr, 1984 eine Filiale in Graz, und auch die stationäre Vermietung wurde weiter ausgebaut. Innerhalb von sieben Jahren wurden wir mit acht Filialen das größte Unternehmen der Branche in Österreich. Auch im Ausland, in Ungarn, Italien und Jugoslawien wurden Filialen gegründet. 1989 hatten wir ein Umsatz von rund 200 Millionen Schilling. Inzwischen hatten wir auch damit begonnen, Reisemobile und Caravans zusammenzubauen, das Chassis und den Aufbau. Dafür wurden Grundstücke gekauft, und wir mieteten uns in Hallen ein. 1989 beteiligte sich ein deutscher Konzern an unserem Unternehmen auf der Basis von 50 Prozent, und wir haben sehr viel investiert. Als 1990 in Jugoslawien der Krieg ausbrach, brach der Markt plötzlich zusammen, und wir machten gigantische Verluste. Die zuvor eingegangene Partnerschaft stellte sich dann als großer Nachteil heraus, und ich verlor 1993 alles - bis auf den Betrieb in Wien und die stationäre Vermietung im Ausland, die allerdings bis 1995 brachlag. Von Wien aus arbeitete ich weiter, denn ich durfte vier Jahre lang nicht in der Steiermark arbeiten, und es gelang mir, über den Handel die tote Zeit zu überbrücken. Es war eine sehr schwierige Zeit, ich konnte jedoch den Konkurs abwenden und das Vertrauen meiner Kunden aufrechterhalten. Erst ab 1997 hatten wir wieder Geld zur Verfügung, und ich konnte in meine Heimat nach Weißenbach bei Liezen zurückkehren. Mit dem Handel wurde wieder begonnen, die Konzentration galt jedoch der Vermietung auf den Campingplätzen. Heute haben wir bereits wieder 900 Fahrzeuge auf Campingplätzen in Österreich, Italien und Kroatien sowie auf der Insel Cres und in Cikat direkt am Meer luxuriöse Mobilheimanlagen gebaut. Voriges Jahr haben wir zwei Millionen Euro investiert, auch heuer wird das der Fall sein, und es geht wieder steil bergauf. Wir entwickeln uns zur europäischen Spitze auf diesem Gebiet, zur Zeit sind wir europaweit an der dritten Stelle. Es geht mir jedoch weniger um die Größe, sondern mehr um die Qualität, und in diese investieren wir laufend.